DAS HERZ

KALK ODER NICHTKALK, – das ist hier die Frage

CHALK OR NOT CHALK, – that is the question here

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Coronary_Artery_Disease.jpg

„Koronarologie“,- ein aktuelles Thema

In letzter Zeit habe ich mir zum „Herzen“ Gedanken gemacht. Ich nenne diese Spezialität selbst zum guten Verständnis: “Koronarologie“ , um sie nicht mir der Kardiologie zu verwechseln.

Dazu einige Überlegungen:

Meine persönliche Meinung: Wesentlicher Teil der „Kardiologie“ sollte heute vor Allem „Koronarologie“ sein, d.h. sich mit den Koronarterien beschäftigen. Die meisten Menschen sterben nach wie vor an einer Koronarkrankheit, alles andere , z. B. Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündungen, ist seltener. In Deutschland bekommen mehr als 285.000 Menschen jedes Jahr einen Herzinfarkt, bei viel zu vielen endet das tödlich. 2014 starben 121.000 deutsche Bundesbürger an koronaren Herzkrankheiten

Plötzlicher Herztod ist in der Schweiz mit etwa 10’000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen.

Ähnliches Foto

Das kann und muss man vermeiden . Es lässt sich mit Verstand und Mut zum Handeln machen, nur sind Empathie und der Mut zum technologischen wissenschaftlichen ärztlichen Handeln zu zögerlich geworden. Der Bürger , vor Allem Männer, kümmern sich mehr z.B. um Autos als um die Gesundheit ihres Herzens.

Jede Familie, die ein Auto hat , zahlt bei einem Kundendienst ohne zu Mucken bis zu 2000 .- EUR/CHF je nach Fahrzeug. Warum zögern die Menschen, wenn es um den eigenen „Kundendienst“ am Herzen geht und warten auf die „Krankenkassen“. Die Krankenkassen sind für Krankheit zuständig, manche Vorsorge wird von ihnen auch bezahlt, z.B. Darmspiegelung ( wird auch zu selten wahrgenommen). Den „Kundendienst“ am vermeintlich gesunden Herzen soll man ohne Zögern selbst bezahlen, bis sich die Gesellschaft etwas anders überlegt, und bevor man an den kranken Koronarien stirbt: Deren Veränderungen sind heute das zentrale Gesundheitsproblem der nicht übertragbaren Krankheiten durch den westlichen Lebensstil neben Krebs.

Sinnvoll erscheint mir folgende Strategie:

Man muss die Koronararterien untersuchen!

KALK ODER NICHTKALK,- das ist hier die Frage

Vieles , was heute in der Medizin angeboten wird führt nicht direkt zum Ziel,- zu den Koronararterien nämlich und deren Verkalkung

Stattdessen werden immer noch die klassischen Untersuchungen zuerst angeboten.

  • Auskultation: Es gibt aber nur selten etwas zu hören ,- alte Zeremonie, die jeder Medizinstudent immer noch lernt, die auch jeder Hausarzt und die Kardiologen zelebrieren. Der Ratsuchende fühlt Vertrauen, wenn das Hörrohr um seine Brust kreist. Es gibt aber fast nichts wirklich Relevantes zu hören außer, – wer es noch kann, einen Mitralklappen Prolaps, aber wer kann es denn noch? Auch die Aortenklappe ist wichtig, aber selten erkrankt.
  • Die Hand am Puls ist das Beste, um Rhythmusstörungen zu erkennen.
  • Ruhe EKG, wenn keine „Angina“ vorliegt, – was soll das zeigen, was der Puls nicht hergibt?

Belastung EKG: ein bekanntes Manöver, das uns aber eigentlich nur wenig über die Koronarien selbst aussagt, was der Patient im Belastungsfall nicht selbst bemerkt (Angina).
(Als „Leistungstraining- Untersuchung “ , insbesondere zum Blutdruck unter Belastung allerdings relevant, s. unten).


Rasch noch ein Blick auf mögliche Herzerkrankungen

– Klappenfehler ( s. oben, selten, wichtig Mitralklappe (Rhythmusstörung) und Aortenklappe)

  • bei Rhythmusstörungen (Puls) und wenn häufig dann notwendig ein 24 h EKG und kein langes Warten.
  • Herzmuskelentzündung, Myokarditis, ( selten)
  • Herzschwäche (Luftnot, Ödeme an Beinen) und allgemeiner Leistungsminderung
  • Verkalkung der Herzkranzgefäße , am häufigsten „Kalkplaque“. Wenn es viele davon gibt und die Koronararterien einen hohen Verkalkungsgrad aufweisen, dann wird es zu eng und es kann zum Verschluss kommen (Infarkt). Es gibt den Kalkscore Agatston, welcher sagt wie stark eine Arterie verkalkt ist.

Werte der Agatson Kalk- Last:

= kein Risiko

Bis 10 = minimales Risiko

10 bis 100 = mildes Risiko

100 bis 400 = deutliches Risiko

400 bis 1000 = extremes Risiko

Bildergebnis für verkalkte koronararterie


Verdickung der Innenhaut der Koronararterien , „weicher Plaque“ mit Cholesterineinlagerung ohne Kalk.

Bildergebnis für soft plaque coronary artery

Viele Herzinfarkte entstehen durch Kalkherde (Bild oben) , aber durch akute Auflagerung von Thromben auf sogenannten weichen Plaques durch verdickte Gefäßinnenhaut mit Cholesterineinlagerung (Plötzlicher Herztod). Diese Vorstufen kann man nur im koronaren CT, seltener bei Katheter Untersuchung, erkennen.

Das Koronare CT,- die direkte Bildgebung der Herzkranzgefäße ohne Herzkatheder

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Das ist heute die wichtigste Untersuchung auch von „Gesunden“ ab Alter ca. 50 Jahren. Es gibt eine Empfehlung der Vanderbilt University, in welcher gezeigt wird , dass junge Erwachsene im Alter von 34-46 Jahren , bei denen Kalkablagerung in den Koronargefäßen gefunden wurden, ein 5-fach erhöhtes Risiko für kardiale Zwischenfälle haben.

Deswegen ist aus meiner Sicht das koronare CT die wichtigste Untersuchung in Familien, wo es Todesfälle durch Infarkt gab und bei Menschen mit einem sogenannten „ungesunden Leben“ nach westlichem Stil als Sicherheitsuntersuchung.
Die Methode steht heute flächendeckend zur Verfügung und wird in Deutschland und der Schweiz zu wenig genutzt, weil die „Kassen“ nicht bezahlen. Stattdessen wird nach wie vor extrem viel Geld in sog. „Herzkliniken“ und teure Bypass-Operationen gesteckt, anstatt in Methoden der Früherkennung, die solche Unternehmen nicht überflüssig, aber sinnvoll reduzieren würden.

Technisch kann die Untersuchung in radiologischen Zentren im Bereich der niedergelassenen Radiologie und in radiologischen Abteilungen von Kliniken mit hochauflösenden Computertomografen. Keine Angst mehr vor engen Röhren. Die Methode ist außerdem strahlungsarm und schnell, sie dauert keine 5 Minuten.

Der Betreffende wird in ein Computertomographiegerät geschoben ( siehe oben) , nachdem ihm vorher einen venösen Zugang zur Gabe des Kontrastmittels gelegt wurde. (Allergien abfragen. An Labor vorher : TSH und Kreatinin ,- Schilddrüse und Niere können (sehr selten) auf Kontrastmittel reagieren.

Als Vorsorgeuntersuchung im Sinne des „Kundendienstes“ an sich selbst, wird der Betreffende die Untersuchung selbst bezahlen ( siehe unten).

Was bringt das Koronare CT?
Ausschluss von Kalk (Koronarsklerose)

0 = kein Risiko

Bis 10 = minimales Risiko

10 bis 100 = mildes Risiko

100 bis 400 = deutliches Risiko

400 bis 1000 = extremes Risiko

Schematische Darstellung einer Arterie in drei Arteriosklerose-Stadien

Siloah St. Trudpert Klinikum

Was kann man sehen:

Normale Herzkranzgefäße in 3 D:

Bildergebnis für kardio ct bilder
healthcare-in-europe.com/

Erkrankte koronare Herzgefäße:

 

Ähnliches Foto Bildergebnis für koronarer kalk im CT

Kritische Stenose am LAD deutliche Stenose

Ctisus.com Deutsch.medscape.com

Ähnliches Foto Bildergebnis für schwerer koronarer kalk im CT

multiple Verkalkungen schwere Verkalkung

isarherzzentrum.de kardiologie-neckargemuend.de

Ausschluss von verkalkten und weichen Plaques ( Verdickung der Herzinnenhaut).

  • Bei Kalk und weichen Plaques soll vor weiteren Massnahmen anschließend ein Belastungs- Stress MRT, oder ein Stress Myocardperfusionsion – SPECT durchgeführt werden, um zu sehen, ob die Perfusion des Herzmuskels durch Kalk in den Koronargefäßen wirklich gestört ist. Wir wissen heute, dass Kalk in den Koronarien nicht notwendigerweise zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels und Infarkt führt. Dies festzustellen ist wichtig für weitere Behandlungen.
  • Diese Untersuchung bezahlt die Krankenkassen, denn jetzt geht es um „Krankheit“ und nicht „Kundendienst“:
    Nicht jede Koronarsklerose macht Probleme. Wenn keine Durchblutungsprobleme (siehe MRT und Szintigraphie) : keine Intervention notwendig, und nach 1-2 Jahren Kontrolle (Progress?), Wenn die Durchblutung des Herzmuskels gestört ist empfiehlt sich bisweilen eine medikamentöse Therapie ( meist wenig effektiv), in der Regel aber eine Revaskularisation:

Stent vs. Bypass, siehe : https://www.escardio.org/Congresses-&-Events/ESC-Congress/Congress-resources/Congress-news/copy-of-esc-congress-news-template (2. September 2019, Paris).

  • Bei weichen Plaques: Gefahr von plötzlichen Thrombosen. Ausmaß bestimmen: Katheter und Stent -Intervention vor allem bei Männern, speziell auch Sportlern : Gefahr plötzlicher Herztod „unterwegs“

Ursache abklären bei koronarem Kalk

Der Blutdruck:

Im Bereich des oberen Leistungssports und körperlich sonstiger Belastungen gibt es noch eine besondere Herzerkrankung, sofern der Körper auf hohe Leistungserbringung mit einem Bluthochdruck reagiert. Ich sehe häufig Leistungssportler, z. B. Jogger, dann auch im Bodybuildingbereich mit Hochgewichtstraining, die während ihres Sports und dort unbemerkt oft über lange Zeit, exzessive Blutdruckwerte erreichen, welche in Ruhe verschwunden sein können. Dies hat mehrere Folgen: Verdickung der Herzwände und Vergrößerung des Herzens im Sinne einer hypertonischen Kardiomyopathie. Wenn man diese Blutdruckexzesse nicht messtechnisch erfasst, so werden solche Herzen in Ruhe oft als „Sportlerherz“ bezeichnet. In Wirklichkeit sind es aber durch Sport geschädigte Herzen. Die Folge davon kann sein, dass die elektrische Reizausbreitung gestört ist und es zu Rhythmusproblemen, sogar auch in Ruhe kommen kann. Nicht nur das periphere arterielle System, sondern auch die Koronargefäße , womit wir beim Thema sind und die Hirngefäße können Schaden nehmen. Ich lasse alle Sportler im oberen Segment des Leistungssports regelmäßig Blutdruckmessungen während des Sports durchführen und wenn der Druck erhöht ist, lasse ich sie ein Blutdruckmessgerät für 24 Stunden tragen. Falls Rhythmus Probleme auftreten, nicht selten Bradykardien oder auch sehr schneller Pulsepisoden, so lasse ich ein 24 Stunden EKG Durchführen.

24 Stunden Blutdruckmessung:

Blutdruck Belastung im normalen Leben mit Phasen von steigendem und niedrigen Blutdruck. Hoher Blutdruck

Bildergebnis für 24 stunden blutdruckmessung Langzeit Blutdruckmessung

Herzpraxis Olten https://blutdruck-balance.com/ Normal

Blutdruckmessung

https://www.herz-praxis.ch/ Bluthochdruck

Ich teile hohen Blutdruck ansonsten wie folgt ein:

  • 1. sog.“ essentieller Hochdruck“,- der häufigste, aber nicht so gut definiert, der bei dem es keine „Ursache“ gibt ( wenn man eben nicht danach sucht ). Ich lese als Definition im Internet:
    „Essentielle Hypertonie, auch primäre Hypertonie genannt, ist ein hoher Blutdruck (über 140/90 mm Hg), der keine ersichtliche Ursache hat.
    Ich halte eine solche Definition nicht für angebracht jede körperliche Abweichung hat eine Ursache.
  • 2. Der „Leistungshochdruck“ , s. oben, d.h. eine Steigerung des Drucks bei körperlicher Belastung, z.B. auch Sport. Der wird zu selten erkannt, weil eben nicht gemessen wird. Da kann es Druckspitzen bis über z.B. 200/ 12o mm Hg geben,- eben nur „situativ“, diese können aber gefährlich sein, wenn sie 1. heftig sind: „Risiko Hirnblutung“ oder 2. oft vorkommen „chronische gelegentliche Gefäßbelastung“. Deswegen muss man MESSEN und zwar am besten 24 h mit Belastungen, sonst entgeht einem dieser Hochdruck.
  • 3. Der „psychobiographische anfallsartige Bluthochdruck“ (bei Ärzten fast nicht bekannt) kann landläufig als „Stresshochdruck“ laufen. Bei emotionalen Belastungen können betroffene Menschen durch eine enorme Ausschüttung von adrenergen Nebennierenhormonen (Adrenalin, Noradrenalin, Metanephrin) Drücke bauen wir bei einem Nebennierentumor, dem Phäochromozytom. Diese Druckerhöhungen können auch sehr gefährlich werden.

(T siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A4ochromozytom#Differentialdiagnose dort), was kann man noch bedenken:

„Eine Vielzahl weiterer Krankheitsbilder kann zu anfallsartigem Bluthochdruck führen und muss in die Differenzialdiagnose mit einbezogen werden: Angststörung, Panikstörung, Hyperthyreose, Cluster-Kopfschmerz, Migräne (um nur einige zu nennen).

Leider wird dieser Bluthochdruck in der allgemeinen Medizin viel zu wenig diagnostiziert und das geht nur wenn man richtig misst in solchen Situationen. Genau das wird zu wenig beachtet. Deswegen 24 h messen und emotionale Belastungen notieren. Sehr schwer zu behandeln, geht meist völlig schief.

LDL (die erbliche Cholesterinerhöhung) https://www.euroclinix.net/ch/hoher-cholesterinspiegel/cholesterin-arten
Schlechtes Cholesterin im Gefäß

Was bedeutet eine Erhöhung und was ist zu tun?

Die Europäische Gesellschaft ESC/EAS empfiehlt aktuell 2019, dass generell ein erhöhtes LDL auf 50 % reduziert werden muss oder konkret auf 70 mg dl bei Betroffenen mit einem mäßigen Risiko für ein Ereignis und um einen Progress der Verkalkung aufzuhalten. Es muss sogar auf 55 mg/dl runter bei Betroffenen mit einem sehr hohen Risiko einer akuten Durchblutungsstörung des Herzmuskels (Infarkt).

Therapie:

3 Monate STATINE bis 40 mg täglich, alternativ das etwas umstrittene Kombinationspräparat: EZETIMIB ROSUVAST .

Wenn erfolglos alternative moderne biologische Intervention im Stoffwechsel, z.B. mit dem monoklonalem humanisierten Antikörper Repatha. LDL muss runter auf mindestens 70 mg/dl , besser auf Werte um 55 mg/dl. Das wird zu wenig beachtet und jahrelang ungenügend behandelt.

Aspirin zur Thromboseprophylaxe auf Plaques.

Der Notfall

Wer familiär belastet ist, wer schon einmal eine Angina pectoris (Brust- und Herzschmerzen links akut) hatte , wer akut Sorge hat oder in Gebieten lebt oder reist, wo Notfallmedizin nicht sofort verfügbar ist sollte mitführen:
– Beurer EKG Gerät (den Befund an den nächst verfügbaren Arzt senden)
https://www.beurer.com/web/de/produkte/medical/ekg-und-pulsoximeter/mobiles-ekg-geraet/me-90-bluetooth.php
-Troponin CLEARTEST (Schnelltest)
CLEARTEST 9436153 Schnelltest, Troponin I

Beide im Internet online zu erwerben
Das hilft Ärzten sofort zu lebensrettenden Interventionen (Ich führe das immer bei mir).

Also, weg mit den alten Zöpfen, dem unnötigen Warten von Arzt zu Arzt, den Umwegen und Kosten. Es ist höchste Zeit , sich selbst zu kümmern.


Abschluss:

Jeder sich gesund dünkende Mann und einer mit Risiko ab spätestens 60 Jahren, besser ab 50 Jahren, oder inzwischen sogar Jüngere, sollte sich um seine Koronarien selbst kümmern als Kundendienst an seinem Körper und an seinem Leben. Das muss einem ohne Diskussion genau so viel Wert sein wie ein Kundendienst am eigenen Auto. Je nach Fahrzeug fallen Kosten ab 400.- bis weit über 2000.- Euro an, die ohne jede Diskussion bezahlt werden.

Bildergebnis für mercedes autos rote farbe Bildergebnis für kardio ct bilder

Laut der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) werden die Kosten für ein Kardio-CT mit ca. 400.- Euro veranschlagt.

Was tun?
Interessenten können sich jederzeit an mich wenden, ich erkläre gerne Fragen und organisiere auch alles online, was notwendig ist:

Private Beratung in Konstanz

online: rolf@dhesch.de, rolfdieter@hesch.ch

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