Nachdenken – Erfinden

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Während meiner Tätigkeit als Arzt und Wissenschaftler war ich immer der Meinung, dass alles, was ich beginne und durchführe auf irgendeine Weise für meine Mitmenschen und für die Gesellschaft von Nutzen sein müsse. Letztlich wird ja Forschung von der Gesellschaft in der Erwatung finanziert, dass sie etwas zurückbekommt. Leider ist dieses „Geben und Nehmen“ keine Handlungsmaxime, Forschung sei wertfrei, – ein törichter Gedanke in einer Gesellschaft, die dabei ist ihre Werte sowieso nicht mehr definieren zu können.
Unter dem Deckmantel der sog. „ Grundlagenforschung“ verbirgt sich gelegentlich der Unwille eine messbare Leistung vorzuweisen oder eine Flucht aus der Realität. Wissenschfatstheoretiker bekämpfen den Utilitarismus, der in die Forschung Einzug gehalten habe. Dabei ist unverkennbar, dass gerade die medizinische Forschung sich in nicht unerheblichem Maße an die Industrie verkauft hat. Die sog. Studienmedizin ist mit fragwürdigen Forschungsmethoden längst zu einem Service für die Pharmaindustrie verkommen, eine unheilige Allianz zwischen den Klinikleitern und Pharmahierarchien, in welcher ernsthafte Nachwuchswissenschaftler noch immer zerrieben werden. Alle Anstrengungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die echte und kreative eigenständige klinische Forschung in Deutschland zu verbessern, sind am Bereicherungsmonopol der deutschen Klinikdirektoren, welches sich seit den Bismarckschen Gesundheitsgesetzen noch immer am Leben hält, gescheitert. Keine Regierung hat es geschafft, diese verhängnisvollen Strukturen aufzubrechen.

Ich kenne deutsche Klinik- und Abteilungsleiter, die zum Millionär geworden sind, Kommissionen vorgestanden haben, sich der Macht- und Geldverwaltung gewidmet haben, anstatt ihre Klinik zu leiten und sich der klinische Forschung zu widmen. Manche haben nicht einen einzigen Lehrstuhlinhaber hervorgebracht haben, kaum Chefärzte ausgebildet, kein eigenes Lehrbuch wurde geschrieben, keine Lehre, keine Schule. Millionen wurden in belanglosen Projekten „verforscht“ ohne, das ein für die Gesellschaft verwendbares Ergebnis herauskam oder kompetenter klinischer Nachwuchs entstand. Die Herren sitzen in allen Kommissionen, die eigentlich etwas bewegen sollten, man protegiert die gegenseitige Unfähigkeit und deswegen herrscht Stillstand.

Forschen und Erfinden zum eigenen Nutzen und zu dem der Gesellschaft ist in deutschen Forschungszentren, jedenfalls, wie ich das in der Medizin mitbeobachten konnte, kaum noch sinnvoll möglich, tapfere Ausnahmen gibt es. Man kann sich zur Wehr setzen, bezahlt diese Insubordination aber letztlich damit, dass man in der Kongregation nicht nach oben kommen darf.

Der gesamte deutsche Gesundheitsbetrieb ist eine einzige gigantische Unternehmensmaschine, wie sie Manfred Lütz in seinem Buch „Lebenslust“ zu Recht karikiert hat, der Ernst dahinter stimmt bedenklich.
Echte, innovative medizinische Forschung ist in Deutschland selten geworden, im Jahre 2003 haben 2400 in Deutschland ausgebildete Wissenschaftler das Land verlassen, sie fliehen aus der Gesellschaft, die ihre Ausbildung bezahlt hat, weil sie ihnen keine reellen Chancen gibt, – wo endet denn nun das utilitaristische Denken?

Forschung braucht die Freiheit zum Denken und den Schutz des Gedachten mit einer Nutzenteilung zwischen Forscher, Erfinder und Gesellschaft. Nur so macht Forschung Spaß, nur so bleibt sie innovativ und kreativ. Hierzu ist aber eine menschliche und demokratische Grundordnung erforderlich, die an deutschen Kliniken nicht absehbar ist, solange die persönliche Bereicherung und das Machtstreben über dem Erkenntnisgewinn stehen.

Ich habe das System verlassen, um meinen Beruf, mein Denken und Erfinden in Freiheit weiter zu machen, meine Forschung hat Ergebnisse geliefert, die noch heute der Gesellschaft zu Nutze kommen und einige meiner Mitarbeiter haben bedeutende Positionen inne.