In meinen beiden Büchern ABSOLUT MANN und ABSOLUT FIT habe ich den Hauptakzent auf den Körper gelegt, – dies deswegen, weil ich über die Jahre gelernt habe, dass Männer ihren Körper nicht kennen und ihn als eine Maschine betrachten, die, speziell im sexuellen Bereich, zu funktionieren habe. Männer beschäftigen sich seit Menschen Gedenken mit dem „Geist“, sie verbessern die Welt und lassen ihren Körper verkommen.
Die moderne Gehirnphysiologie und die Genforschung an Gehirnstrukturen hat uns in den letzten Jahren gelehrt, dass das neugeborene Gehirn aus einer großen Masse von Zellen mit nur geringe Funktion besteht (siehe ABSOLUT FRAU). Die hohe Funktion von Gehirnzellen beim Menschen ergibt sich weniger aus der Erbmasse der Zellen, denn diese ist beim Menschen und Affen zu 98u % identisch; sie ergibt sich vielmehr daraus wie die Gene in den Gehirnzellen angeschaltet werden und damit welche Zellen aktiviert werden. Diese Aktivierung führt zu der für den Menschen typischen hohen Vernetzung der Gehirnzellen. Je mehr Gehirnzellen eine Verbindung zueinander aufnehmen, desto höher die Denk- und Gedächtnisleistung, desto höher die Kreativität dieses Gehirns. Die Vernetzung der Gehirnzellen wird durch die eingehende Information hervorgerufen. Das Gehirn liegt quasi in einem abgeschlossenen Raum und hat keine Verbindung zur Außenwelt außer durch die Sinnesorgane. Die Sinnesorgane leiten die vom Körper aufgenommene Information in das Gehirn. Das Gehirn ist also umso höher entwickelt, je mehr Informationen es über den Körper erhält.
Durch diese Forschung erhält der Körper mit seinen Sinnesorganen plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Das Gehirn speichert alle Körpererfahrungen und lernt damit denken und leben.

Die klassische Erziehung von Jungen und Männern besteht von früh an, aber spätestens in der Pubertät darin, dass man ihnen „abtrainiert“ auf den Körper zu hören, die sich entwickelnde Sexualität wird systematisch unterdrückt, der Genuss am Körper, seiner Entwicklung und Ästhetik wird nicht gefördert, ein Erlebnis von Körpersignalen überhaupt wird als unmännlich geprägt. Dies hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des männlichen Gehirns und, – wie ich denke, auf die Modulation des Gewaltzentrums des Mannes. Je mehr ein Junge in seinem Körpererlebnis und in der Ausreifung seiner Person unterdrückt und gestört wird, je mehr seine Sinnesorgane durch Züchtigung von ihrem Grundbedürfnis abgebracht werden, desto mehr prägt sich sein Gehirn auf Gegenwehr, auf Aggression und Gewalt. Das Gehirn hat keine andere Chance als sich nach den eingehenden Informationen des Körpers zu entwickeln. Der Wille ist die bewusste Form der Informationen mit denen sich das Gehirn in seinem Körper in der Umwelt bewegt

Aus dieser neuen Bedeutung der Gehirnentwicklung kann sich ein neues Verständnis für Spiritualität entwickeln. Im Gegensatz zum Willen ist die Spiritualität jene innere Energie, die das Gehirn im Unterbewussten konzentriert. Inzwischen weiß man, dass diese Energie aus dem Unterbewussten den Willen stark beeinflussen kann und bewusstes Handeln, der sog. Freie Willen, eine erhebliche unterbewusste Komponente hat.
Diese Erkenntnis über die Gehirnentwicklung lässt uns nun auch ahnen, was die Flut von psychologisch hervorragend codierter Werbe- Konsum und Sexinformation an einem wachsenden Gehirn ausrichtet. Jedes Kind und der Erwachsene sind heute einer wachsenden Menge von Information ausgesetzt , welche die Dimension von Schadstoffen hat. Überall sind nicht kontrollierbar visuelle Informationen, überall ist rhythmusgebende konditionierende Musik und Lärm, überall riecht es, vom Waschmittel, über Zigarettenrauch bis zum Joghurt nach künstlichen Gerüchen. Es gibt keine Gegenwehr im Gehirn, unsere unbewusste Welt wird gewaltsam programmiert, der spirituelle Bezug zu Natur und Mitmensch geht immer mehr verloren.

Meditation ist eine der wenigen Techniken, die uns eine Annäherung an unsere unbewusste Welt gestatten, eine Welt, in der sich auch unsere Träume gestalten. Vielleicht ist die Meditation in der Lage, das Gehirn zu reinigen und zu den Urinforamtionen menschlichen Denken und Handelns zu finden, die jeder in sich trägt.

Meditation entstand vor langer Zeit im asiatischen Lebensraum und kommt demzufolge aus einer anderen Verständnisform der Welt als die, welche sich in unsere westlich -abendländische Kultur entwickelt hat. Demzufolge erschließt sich uns diese Welt auch nicht unmittelbar und schon gar nicht als eine weitere Mode der Konsumwelt. Meditation sollte man am besten von einem asiatischen Lehrmeister lernen, sich der Methode behutsam annähern und die gelernte Praktik dann in das Alltagsleben einbauen. Über die Jahre kommt man immer tiefer an der Kern seines Wesens, kann den Müll der Konsumkultur abräumen, so die Kraft der Spiritualität entdecken und diese dem Körpererlebnis zurückgeben.
In diesem Kreislauf, und nur so, kann Körpertraining eine sinnvolle Lebensgestaltung werden. Alleine bringt aber auch körperliche Fitnes nur ein Training von Organfunktionen. Dies wird für die Körpergesundheit und als Vorsorge gegen altersgebundene Krankheiten zweifellos immer wertvoller. Für die Ausreifung der emotionalen Gesundheit, für soziale Kompetenz, Liebe und Sexualität ist aber die Pflege der Spiritualität ebenso wichtig.

Reines Body building aber und nur als solches betrieben, vertieft allenfalls die um sich greifende Verdummung noch mehr Es ist keine Wiederentdeckung des Körpers, sondern „Maschinenpflege“. Man erkennt ästhetische Körper ebenso wie „dumme“ Körper (siehe das Buch „Der Adoniskomplex“).

Ich habe vor vielen Jahren bei Meister Hajashi in Hannover mit Aikido begonnen. Er hat mich in die Welt der Spiritualität eingeführt. Seitdem vertieft sich mein Weg nach innen immer mehr und verbindet sich mit meinem Körpertraining zu einem harmonischen Erlebnis, welches mit den Jahren immer intensiver wird.