FRAUEN UND IHRE HORMONE

 

Die Kontroverse über die Hormone der Frau, aber auch der des Mannes hält an. Unversöhnlich stehen sich so genannte Experten gegenüber, wobei „Experte“ ein rechtlich

unverbindlicher nicht definierter Begriff ist (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Experte)

Die Gruppe, welche den Frauenhormonen als Ersatzhandlung in Klimakterium und Menopause großen Schaden zu schreiben, steht einer anderen gegenüber, welche einen Nutzen beschreiben. Dabei berufen sich beide Gruppen, wie meist in medizinischen Kontroversen fatalerweise auf dieselben Daten, welche sie zumeist gar nicht selbst generiert haben.

 

In drei neuen JAMA Publikationen wurde durch „Experten“ zum Thema der Frauen Hormone im Detail Stellung genommen.

 

https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2665782

https://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/fullarticle/2665996

https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2653735?redirect=true

 

 

Der Redakteur der Süddeutschen Zeitung hat nun seinerseits die Daten einer der Studien interpretiert und ist dabei in die Experten Falle getappt.

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-expertengremium-raet-frauen-von-hormonen-in-den-wechseljahren-ab-1.3788422

 

Was kann ich dazu schreiben? 

Die vorgestellten Experten Meinungen zu JAMA- Studien beruhen auf einer erneuten Bewertung älterer Studien, erstmals 2012 und jetzt 2017. Neue Studien zu diesem Thema gibt es nicht mit wenigen Ausnahmen (s.u.)

Die immer wieder neu interpretierten alten Studien haben einen großen Nachteil, nämlich ihre Heterogenität und neue Autoren, die sich jetzt dieser Studien angenommen haben ,ohne daran beteiligt gewesen zu sein.

Es handelt sich weitgehend um Studien, die jahrzehntelang mit dosisfixierten Präparaten der Pharmaindustrie durchgeführt wurden. Dabei wurden unterschiedliche Pharmapräparate mit unterschiedlichen Dosierungen an unterschiedlichen Kollektiven von Frauen in verschiedenem Alter, ohne Berücksichtigung ihrer Biographie, unterschiedlich lang verabreicht.

 

Schon früher gab es zu diesen Studien teilweise absichtlich „gefakte“ Studienergebnisse durch die Lobby der Pharmaindustrie und durch mit ihr verbundenen Experten in unterschiedlich zu bewertenden Fachzeitschriften, die anschließend in der weltweiten Laienpresse Presse ausgiebig und meist subjektiv voreingenommen je nach Autor weiter breitgetreten wurden. So entstand eine enorme Angst und Verunsicherung bei Frauen in den letzten Jahrzehnten, aber keine objektive Medizin.

 

Das ist die eine Kehrseite dieser jahrelangen Geschichte. Die andere ist, dass solche Studien statistische Ergebnisse produzieren, in welchen der Mittelwert einer Probe die Referenzaussage liefert, die dann auf Individuen angewendet wird und den sog, „gegenwärtig gültigen wissentlichen Kenntnisstand widergeben soll.

Diese Methode aus der sog. klinischen Studienprüfung (Pharmaindustrie) ist schon länger als fragwürdig beschrieben worden, wenn es nicht nur um Arzneimittelprüfung ging, sondern um therapeutische Empfehlungen für einzelne Menschen.

 

Die Methode verwendet keinerlei Individualisierung bezüglich Biografie, verwerteter Stoffgruppen, Dauer und Dosierung, keine Risikoevaluation, d.h. wenn man es richtig ansieht,  wurde grobgesagt alles über „einen Kamm geschert.“. Nun präsentiert sogar die angesehene JAMA solche Jahrzehnte langen zurückliegenden Ergebnisse als neue Expertenerkenntnisse sozusagen als den nunmehr „gegenwärtig gültig wissenschaftlichen Kenntnisstand“, der durchaus von früherem abweicht,- des Kaisers neue Kleider.

Es ist unerträglich, dass die publizierten „Empfehlungen“ wieder nicht individuelle Gültigkeit produzieren, sondern anhaltende Unsicherheit und Falschaussagen auf der Basis von wissenschaftlich längst überholtem Vorgehen, obwohl der Tenor „empfehlender“ wurde.

Die Hormonersatztherapie der Frau hat sich in Europa aber in letzter Zeit gründlich von dieser Praxis verabschiedet, weg vom Pharmaindustrie – Marketing und deswegen ist es unverständlich, dass die Bevölkerung der Betroffenen Frauen mit solchen Interpretationen in unseren Tagen weiter verunsichert wird. Manche der Präparate, die zu solchen Studien Ergebnis geführt haben, sind gar nicht mehr am Markt.

 

Was gilt heute?

Die modernen Hormonersatz -Behandlung der klimakterischen und postmenopausalen Frau richtet sich nach ganz anderen Kriterien als denjenigen die in JAMA beschrieben wurden.

 

Heute bestimmt die jeweilige  hormonabhängige individuelle  Biografie, ein genetisches Risiko ( welches gegenwärtig routinemäßig bestimmt werden kann),  sowie organische Untersuchungsbefunde (Alter, Geburten, Arterien, Stoffwechsel, Brust, Knochen)  im Rahmen einer „Individuum Based Medicine„ das Vorgehen und nicht mehr Standardpräparate der Pharmalobby und deren Marketing beim niedergelassenen praktischen Frauenarzt. Das ist auch der Grund, warum meiner Meinung nach nur noch endokrinologisch ausgebildete Frauenärzte überhaupt eine Hormonersatz Behandlung bei einer  Frau durchführen sollten, d.h. mit einer Zusatzausbildung, wie sie auch in anderen Fachgebieten üblich ist.

 

Der praktische Frauenarzt und Geburtshelfer ohne endokrinologische Zusatzausbildung sollte heutzutage die Finger von einer differenzierten  Hormonbehandlung lassen, um nicht frühere Fehler durch mangelnde Fachkompetenz zu perpetuieren. Ohne endokrinologische Kompetenz landen wir genau bei solchen JAMA -Ergebnissen zum Schaden der Frau, die  gegenwärtig absolut  Anspruch auf eine kompetente individuelle Versorgung für ihr Wohlergehen und ihre hormonabhängigen Gesundheit  hat.

 

Es wird heute eine kontinuierliche, niedrig dosierte Verordnung von natürlichem Östrogen mit natürlichem Gestagen (Progesteron) unter Berücksichtigung des Endometrium empfohlen.

Dadurch erfährt z.B. die Brust nicht mehr die zuvor zyklusabhängige mitotische Stimulation der Zellen, welche mit verantwortlich sein kann für die genetische und epigenetische Induktion von Brustkrebs.

 

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1471-0528.1999.tb08106.x/full

Die auch immer wieder propagierte, vorübergehende Behandlung nur klimakterischer Beschwerden ( siehe JAMA) und Absetzen derselben kann zu frühem Tod führen (s.u.). Wie lange also substituieren? So lange, wie es für das Befinden gut ist und organische Untersuchungen ohne Befunde bleiben. Nicht vorzeitig absetzen,-  das kann weit über das 60. Lebensjahr hinausgehen. Es gibt keine Regel, nur Leben , Kontrolle und Gesundheit.

 

Mikkola TS, Tuomikoski P, Lyytinen H, Korhonen P, Hoti F,

Vattulainen P, et al.

Increased Cardiovascular Mortality Risk in Women

Discontinuing Postmenopausal Hormone Therapy.

J Clin Endocrinol Metab. 2015;100(12):4588-94.

Siehe auch:

https://hesch.ch/medizin-fuer-die-frau/

 

Inhaltsverzeichnis

Medizin für die Frau 1

Warum lebt die Frau länger als der Mann? 3

Hormonsubstitution 3

MORBUS ALZHEIMER UND ÖSTROGENE 5

Frauen leben länger als Männer, aber sind sie auch gesünder? 6

Medizin für die Frau

Die Kulturgeschichte der Frau

Die Kulturgeschichte der Frau ist ähnlich wie beim Mann, eine Geschichte der Sexualität; nur, während beim Mann Sexualität eng mit Macht und Gewalt gekoppelt ist, so ist bei der Frau die Biologie der Sexualität auf Fortpflanzung und Fürsorge programmiert. Außerdem konnte die Frau über Jahrtausende vom Mann aufgrund ihrer Fortpflanzungsbiologie ausgenutzt werden. Jahrtausendelang war die Frau dem Willen anderer zur Schwangerschaft und zur Lebensbestimmung ausgesetzt. Erst die Einführung der Verhütungspille vor 50 Jahren brachte den säkularen Wandel in der Selbstbestimmung der Frau. Sie kann seitdem entscheiden, ob sie überhaupt schwanger werden will, wann sie schwanger werden will, von wem sie schwanger werden will und wer der Partner für unterschiedlich geplante Lebensabschnitte sein soll. All das war bis vor 50 Jahren, – und man muß sich vorstellen, für einen Zeitraum von mehr als 2000 – 5000 Jahre, – nicht möglich. Deswegen wundert es einen auch nicht, daß die Befreiung der Frau aus ihrem uralten biologischen, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen in 50 Jahren nicht zu Ende gekommen sein kann und, daß wir mitten in einem säkularen Prozeß stehen, der nicht nur die Rolle der Frau, sondern auch die des Mannes in einem ungeahnten Ausmaße umwälzen wird.

Damit parallel geht weltweit eine Veränderung der Gesellschaftsstruktur überhaupt einher. Die Befreiung der Frau aus ihrem biologischen Zwang bedeutet auch das Ende der männlich geprägten Kirchen in den wichtigen monotheistischen Religionen und eine Modifikation der postindustriellen Hirarchiestrukturen. Die Zukunft der konfliktärmeren Gesellschaft liegt in neuen Demokratieformen mit einer paritätischen Entscheidungsbeteiligung von Frau und Mann.

Fundamentalistische Religionsträger- und Gruppen wissen um ihren endgültigen Machtverlust, den Verlust der Gewalt über die Frau und das ist auch der tiefere Grund für den modernen Terrorismus. Daneben läuft ein Kampf gegen die Globalisierung aus ähnlichem Grund. Was wir derzeit erleben ist kein Kampf der Kulturen, auch kein Kampf des Islam gegen derzeit mehr oder weniger aggressive, aber in ihrer Geschichte durchaus gewalttätigen monotheistischen Religionen, wie den Katholizismus und den Jüdischen Glauben,- alle drei in ihrer Wirkung unheilvoll für die Menschheitsgeschichte. Alle sind in der Menschheitsgeschichte bemerkenswerterweise in einer ganz bestimmten Region des vorderen Orient, die bis zum heutigen Tag Konfliktregion ist, entstanden. Was wir derzeit mit dem modernen Terrorismus erleben, ist der letzte Kampf des Mannes gegen die Frau, vorgetragen von den letzten fundamentalistischen Fanatikern einer Religion, die für sich ebenso wie die katholische Kirche und die jüdische Doktrin den weltweit richtigen Glauben einfordert und Gewalt hierfür nach dem eigenen Selbstverständnis anwenden darf und eben muß.

Die katholische Kirche hat sich in den westlichen Demokratien schon etwas entfernt vom männlichen Fundamentalismus, aber sie ist nicht offen für die selbstbestimmte emanzipierte Frau und das wird auch ihr Ende sein, denn ein christliches Lebenskonzept kann sie derzeit weder für die moderne Frau, noch den seiner Macht verlustig gehenden Mann anbieten. Nachdem der Mann seine Macht über die Frau verloren hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wie dieser Prozeß weitergeht, aber was sich in den letzten 50 Jahren getan hat, gibt einen Vorgeschmack auf einen anhaltend vehementen Umbau der Gesellschaft, dessen Tempo von Frauen vorgegeben werden wird, wenn sie denn erst Partnerschaft, Sexualität, Mutterschaft und selbständiges Einkommen in eine rechte Beziehung zu neuen demokratischen Gesellschaftsformen gebracht haben werden.

Der Kampf um die Macht über die Frau wird der Mann, werden diese Religionen und Kirchen und ihre Hierarchien also verloren haben, der Mann flüchtet derzeit in die Gewalt der zweiten Hierarchie, die ihm noch geblieben ist: die Verteilung der Ressourcen. Weltweit tun sich die Männer in diesem Machtkampf, Globalisierung genannt, zusammen. Der Widerstand wächst aus den Reihen der Unterdrückten, weil, demokratisch ist die Globalisierung nicht. Die Frauen werden auch hier ein Wort mitzureden haben, wenn sie ihre oben beschriebenen Beziehungen in der Gesellschaft geordnet haben werden. Der Mann sollte sich jetzt schon hierauf einstellen. Die großen Industrieglobalisierer haben in ihrem Wesen, Denken und Handeln starke Ähnlichkeit mit religiösen Terroristen. Ihr System wird von innen her keinen Bestand haben, genauso wie die fundamentalistischen Kirchen und Religionen; die zukünftigen männlichen Partner, die ein ganz anderes gesellschaftliches Rollenverständnis haben werden, werden Ressourcen gerechter verteilen, weil ihnen ihre Partnerin, ihre Familie und ihre Gesellschaft wichtiger sein werden, als Macht und Gewalt.

Dies hoffen wir, aber es ist erkennbar, das Gewalt, weitere Genozide , Hunger und ungerechter Tod die Menschen noch lange begleiten werden, ohne, das man daran offenbar etwas ändern kann. Die Zahl der Männer, die andere Menschen noch immer ausbeuten ist zu gross, ihre Ethik durch Jahrhunderte alte Philosophien und Religionen zu stark, um rasch gegen sie anzukommen. Aber Frauen sollten solhe Männer nicht mehr tolerieren, sollten ihre Söhne nicht mehr zu Verbrechern erziehen, nur sie haben die Macht die Menschheit von der Geisel der Gewalt des Mannes zu befreien.

Aber nicht nur die Entscheidung der Fruchtbarkeit wird in die Hand der Frau gegeben, wir erleben in diesen Tagen, daß die Frau auch darüber entscheiden kann, ob sie eine Monatsblutung, eine Menstruation, haben will oder nicht. Es ist selbstverständlich, daß diese Entscheidung auch einen langen Prozeß des Umdenkens und Gewöhnens braucht, da bis auf eine Gruppe ganz weniger junger Frauen. Die meisten Frauen sind in der Vorstellung verhaftet , daß die Menstruation ihre weibliche Identität herstelle, ganz ähnlich wie Männer dies für ihre Erektion empfinden. Es gibt mächtige Bewegungen (www.mum.org/index.html) die nach dem Motto: „Mein Zyklus gehört mir“, gegen eine Unterdrückung der Menstruation zu Felde ziehen. Ohne Pille aber gehört der Zyklus dem Mann, mit Pille gibt es ihn nicht, dies muß jede Frau wissen, wenn sie ihre Entscheidung treffen wird. Wir befürworten, daß Frauen keine Menstruation und keine Abbruchblutung benötigen wenn sie nicht schwanger werden wollen und wir haben dies ausführlich begründet.

Lesen Sie hierzu:

ABSOLUT FRAU

Knaur, 2003

Prof. Dr. med. R.D. Hesch2003

Warum lebt die Frau länger als der Mann?

Nach einer neuen biologischen Theorie sind Gene eigennützig (englisch: selfish) und während der Entwicklungsgeschichte nur darauf bedacht, sich gegen andere Gene durchzusetzen. Nach dieser Theorie soll die Frau möglichst lange leben, damit sie möglichst lange für die Aufzucht des Nachwuchses – auchüber die zweite Generation hinweg – zur Verfügung steht. Der Mann dient in diesem Erklärungsmodell als Samenspender mit begrenzter Lebensdauer.
Fakt ist, dass Frauen und Männer heute länger als vor 100 Jahren leben, die mittlere Lebenserwartung ist fast doppelt so lang. Möglich war das weniger durch die eigennützigen Gene als durch die Zivilisation, die Seuchenhygiene, die Möglichkeit der Impfungen, die Entwickllung von Antibiotika und viele andere Fortschritte in der Medizin. Und dennoch lebt die Frau im Schnitt bis zehn Jahre länger als der Mann – diese Asymmetrie gibt es in verschiedenen Gesellschaften, Religionen und Kulturen, sie ist uralt und begleitet die gesamte Entwicklung der Menschheit. Doch wie lässt sich das erklären?
Eine Theorie besagt, dass solche alten, so genannten konservativen Phänomene der Evolution meist genetisch bedingt sind. Und die Analyse des Erbmaterials verweist denn auch auf den wesentlichen Unterschied zwischen Frau und Mann: Frauen haben zwei X-Chromosomen, was sich in Hinblick auf des Lebensalter als Vorteil erweist, denn sie können mögliche Defekte auf einem X-Chromosom besser kompensieren. Frauen sind zwar häufiger krank als Männer, sie haben auch ein vergleichsweise schlechteres Immunsystem – langfristig werden sie aber mit ihren Krankheiten besser fertig als Männer und erholen sich schneller.
Neben dieser genetisch „vorteilhaften Ausstattung“ gibt es aber noch einen zweiten Grund, der Frauen länger leben lässt: Sie sind von Natur aus weniger aggressiv und können mit Stress viel besser umgehen – die Ursache dafür lässt sich unter anderem im Erbmaterial finden, denn das Verhalten ist auch genetisch geprägt.

Hormonsubstitution

Am 27.4.04 fand in der medizinischem Fakultät Bichat in Paris eine öffentliche Diskussion pro und contra Hormonsubstitution statt. Wie in Deutschland auch, so gibt es hier unversöhnliche Fronten zwischen erfahrenen Gynäkologen wie Jean Cohen („man darf die amerikanischen Studien nicht als absolut Wahrheiten ansehen“),- eine Meinung, die ich auch teile, und den Epidemiologen, wie Dominique Costagliola, die ihre Zahlen als Wahrheit anbieten („ man kann absolut nicht so tun, als ob diese Studien und das Risiko, welches sie aufzeigen, nicht existierten“).
Immerhin haben die amerikanischen Studien eines auch in Frankreich geschafft, nämlich, so berichtet Philippe Edelmann, dass 29% der Frauen unter einer Hormontherapie diese abgesetzt haben. Immerhin hat ein Viertel der Frauen, die im Dezember 2003 abgesetzt hatte, in der Zwischenzeit wieder mit der Therapie begonnen. Nur 50 % der Frauen fühlten sich wirklich gut informiert. (Ein Grund warum es in Deutschland ABSOLUT FRAU gibt, das Standardbuch zur Information der Frau).

Zu gleicher Zeit wurden in Paris durch Francoise Clavel- Chapelon erste Resultate einer nationalen Studie an 100.000 Frauen, die über 5-8 Jahre beobachtet wurden, vorgestellt. Es handelt sich also um eine „Beobachtungsstudie“, ein Untersuchungesinstrument, welches die Epidemiologen ablehnen. Ich hingegen lehne die Studien der Epidemiologen ab, weil sie an artifiziellen Gruppen durchgeführt werden, die zudem wie in der WHI Studie unsinnig ausgewählt wurden. „Beobachtungsstudien“ geben die „biologische“ Wirklichkeit wieder und nicht eine „mathematische“ Zahlenwelt. Viele solcher Studienergebnisse müssen oft schon nach 5 Jahren revidiert werden.

Eine solche Studie habe ich seit 15 Jahren in Deutschland angemahnt, aber niemand wollte sie durchführen, weder unsere Regierungen noch die Pharmaindustrie. Jetzt wird von allen Seiten lamentiert und es werden Vorwürfe und unsinnige Empfehlungen herausgegeben.
Clavel- Chapelon finden, das die klassische Hormonsubstitution mit Östrogen und zyklischem synthetischem Gestagen auch in Frankreich die Brustkrebsrate erhöhe und zwar um 40%,- keine triviale Zahl. Je höher das Gestagen dosiert wurde umso höher das Risiko. Auf dem Boden unserer These, die wir publiziert haben, ist das gut verständlich (Hesch RD, Kenemans P. Hormonal prevention of breast cancer: proposal
for a change in paradigm. Br J Obstet Gynaecol. 1999;106:1006-1018)
Zyklische synthetische Gestagene stimulieren dosisabhängig die Zellteilung in der Brust.
Bemerkenswert: Östrogen alleine tut es nicht!

Nun kommt aber das wichtigste Resultat:
Östrogene zusammen mit NATÜRLICHEM Gelbkörperhormon Progesteron erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht!. Progestron stimuliert die Brust nicht. (Hesch RD, Kenemans P. Hormonal prevention of breast cancer: proposal for a change in paradigm. Br J Obstet Gynaecol. 1999;106:1006-1018).
Um dies aber ganz endgültig zu sagen, müssen weitere Langzeitergebnisse abgewartet werden.
Immerhin, es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Östrogene mit hohen zyklischen Dosen von synthetischen Gestagenen können das Brustkrebsrisiko erhöhen.

Es lebe die niedrig dosierte kontinuierliche Hormontherapie mit möglichst naturnahem Gestagen: Lesen Sie:

ABSOLUT FRAU

Dort steht alles.

MORBUS ALZHEIMER UND ÖSTROGENE

Einleitung:
Es gibt in jüngster Zeit Daten, die darauf hindeuten, daß die Demenzkrankheit in unserer Gesellschaft im Zunehmen begriffen ist. Man rechnet in der Bundesrepublik Deutschland jetzt bereits mit etwa 1 Million Erkrankter, die jährliche Inzidenz wird auf 50.000 neue Erkrankungsfälle berechnet. Epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, daß der größere Teil Erkrankter Frauen sind. Bei Demenzerkrankungen unterscheidet man solche, die durch ein genetisches Risiko bei Polymorphismen und Mutationen in bestimmten Genen entstehen, solche die durch Gefäßkrankheiten bedingt sind und solche, welche durch metabolisch-entzündliche Veränderungen im Gehirn entstehen. Der Morbus Alzheimer hat sowohl ein genetisches Risiko als auch ein Risiko aus Stoffwechselveränderungen. Das Krankheitsbild des Morbus Alzheimer ist hauptsächlich (neben anderen Veränderungen) charakterisiert durch extrazelluläre Ausbildung von sogenannten Plaques im neuronalen Netzwerk des Gehirns. Die Plaques entstehen dadurch, daß aus dem Alzheimer-Vorläuferprotein durch pathologische Vorgänge nicht ein wasserlösliches untoxisches Abbauprodukt entsteht, sondern daß ein toxisches Beta 4-Protein entsteht. Dieses Protein kann einmal durch eine genetische Störung des enzymatischen Abbauweges entstehen, dann aber auch durch erworbene Störungen des Proteinmetabolismus, z.B. durch die Bildung von freien Radikalen. Durch diesen Vorgang kommt es zur Bildung von fibrillären Proteinen aus Beta 4-Protein es sind diese fibrillären Proteine welche neurotoxisch sind. Intrazellulär entsteht ebenfalls durch pathologische enzymatische Vorgänge eine vermehrte Glykosilierung von Tau-Proteinen, zusammen mit einer vermehrten Bildung von freien Sauerstoffradikalen, entstehen wiederum fibrillär-gewundene Proteine, die am Zellkern eine entzündungsähnliche Reaktion auslösen können. Fibriläre Beta 4-Proteine und fibrilläre Tau-Proteine rufen im neuronalen Gewebe ein Programm auf, welches zur Apoptose von Gehirnzellen führt. Hierdurch kommt es zum vorzeitigen Untergang neuronalen Gewebes und zu einem Verlust der neuronalen Vernetzung des Gehirns. Östrogene greifen auf allen diesen Ebenen in den neuronalen Stoffwechsel ein, dies wird im Folgenden dargestellt werden.

Frauen leben länger als Männer, aber sind sie auch gesünder?

Zurzeit gibt es heiße Diskussionen in Sachen Frauengesundheit, vor allem zum Thema Hormone kommen ständig neue Argumente auf den Tisch. Die Autoren erläutern die körperlichen Zusammenhänge, hinterfragen aktuelle Behandlungsmethoden und liefern eigene Konzepte – damit ist jede Frau in der Lage, gemeinsam mit ihrem Arzt die für sie beste Behandlungsstrategie auszuwählen. Finden Sie:

– Ihre Strategie für eine bessere Lebensqualität und Sexualität
– Ihre Strategie gegen schädlichen Stress
– Ihre Strategie für die Wechseljahre
– Ihre Strategie gegen den Hormonmangel
– Ihre Strategie für ein gesundes Altern
– Ihre Strategie für Schönheit und Fitness

FRAUEN UND IHRE HORMONE

 

Die Kontroverse über die Hormone der Frau, aber auch der des Mannes hält an. Unversöhnlich stehen sich so genannte Experten gegenüber, wobei „Experte“ ein rechtlich

unverbindlicher nicht definierter Begriff ist (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Experte)

Die Gruppe, welche den Frauenhormonen als Ersatzhandlung in Klimakterium und Menopause großen Schaden zu schreiben, steht einer anderen gegenüber, welche einen Nutzen beschreiben. Dabei berufen sich beide Gruppen, wie meist in medizinischen Kontroversen fatalerweise auf dieselben Daten, welche sie zumeist gar nicht selbst generiert haben.

 

In drei neuen JAMA Publikationen wurde durch „Experten“ zum Thema der Frauen Hormone im Detail Stellung genommen.

 

https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2665782

https://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/fullarticle/2665996

https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2653735?redirect=true

 

 

Der Redakteur der Süddeutschen Zeitung hat nun seinerseits die Daten einer der Studien interpretiert und ist dabei in die Experten Falle getappt.

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-expertengremium-raet-frauen-von-hormonen-in-den-wechseljahren-ab-1.3788422

 

Was kann ich dazu schreiben? 

Die vorgestellten Experten Meinungen zu JAMA- Studien beruhen auf einer erneuten Bewertung älterer Studien, erstmals 2012 und jetzt 2017. Neue Studien zu diesem Thema gibt es nicht mit wenigen Ausnahmen (s.u.)

Die immer wieder neu interpretierten alten Studien haben einen großen Nachteil, nämlich ihre Heterogenität und neue Autoren, die sich jetzt dieser Studien angenommen haben ,ohne daran beteiligt gewesen zu sein.

Es handelt sich weitgehend um Studien, die jahrzehntelang mit dosisfixierten Präparaten der Pharmaindustrie durchgeführt wurden. Dabei wurden unterschiedliche Pharmapräparate mit unterschiedlichen Dosierungen an unterschiedlichen Kollektiven von Frauen in verschiedenem Alter, ohne Berücksichtigung ihrer Biographie, unterschiedlich lang verabreicht.

 

Schon früher gab es zu diesen Studien teilweise absichtlich „gefakte“ Studienergebnisse durch die Lobby der Pharmaindustrie und durch mit ihr verbundenen Experten in unterschiedlich zu bewertenden Fachzeitschriften, die anschließend in der weltweiten Laienpresse Presse ausgiebig und meist subjektiv voreingenommen je nach Autor weiter breitgetreten wurden. So entstand eine enorme Angst und Verunsicherung bei Frauen in den letzten Jahrzehnten, aber keine objektive Medizin.

 

Das ist die eine Kehrseite dieser jahrelangen Geschichte. Die andere ist, dass solche Studien statistische Ergebnisse produzieren, in welchen der Mittelwert einer Probe die Referenzaussage liefert, die dann auf Individuen angewendet wird und den sog, „gegenwärtig gültigen wissentlichen Kenntnisstand widergeben soll.

Diese Methode aus der sog. klinischen Studienprüfung (Pharmaindustrie) ist schon länger als fragwürdig beschrieben worden, wenn es nicht nur um Arzneimittelprüfung ging, sondern um therapeutische Empfehlungen für einzelne Menschen.

 

Die Methode verwendet keinerlei Individualisierung bezüglich Biografie, verwerteter Stoffgruppen, Dauer und Dosierung, keine Risikoevaluation, d.h. wenn man es richtig ansieht,  wurde grobgesagt alles über „einen Kamm geschert.“. Nun präsentiert sogar die angesehene JAMA solche Jahrzehnte langen zurückliegenden Ergebnisse als neue Expertenerkenntnisse sozusagen als den nunmehr „gegenwärtig gültig wissenschaftlichen Kenntnisstand“, der durchaus von früherem abweicht,- des Kaisers neue Kleider.

Es ist unerträglich, dass die publizierten „Empfehlungen“ wieder nicht individuelle Gültigkeit produzieren, sondern anhaltende Unsicherheit und Falschaussagen auf der Basis von wissenschaftlich längst überholtem Vorgehen, obwohl der Tenor „empfehlender“ wurde.

Die Hormonersatztherapie der Frau hat sich in Europa aber in letzter Zeit gründlich von dieser Praxis verabschiedet, weg vom Pharmaindustrie – Marketing und deswegen ist es unverständlich, dass die Bevölkerung der Betroffenen Frauen mit solchen Interpretationen in unseren Tagen weiter verunsichert wird. Manche der Präparate, die zu solchen Studien Ergebnis geführt haben, sind gar nicht mehr am Markt.

 

Was gilt heute?

Die modernen Hormonersatz -Behandlung der klimakterischen und postmenopausalen Frau richtet sich nach ganz anderen Kriterien als denjenigen die in JAMA beschrieben wurden.

 

Heute bestimmt die jeweilige  hormonabhängige individuelle  Biografie, ein genetisches Risiko ( welches gegenwärtig routinemäßig bestimmt werden kann),  sowie organische Untersuchungsbefunde (Alter, Geburten, Arterien, Stoffwechsel, Brust, Knochen)  im Rahmen einer „Individuum Based Medicine„ das Vorgehen und nicht mehr Standardpräparate der Pharmalobby und deren Marketing beim niedergelassenen praktischen Frauenarzt. Das ist auch der Grund, warum meiner Meinung nach nur noch endokrinologisch ausgebildete Frauenärzte überhaupt eine Hormonersatz Behandlung bei einer  Frau durchführen sollten, d.h. mit einer Zusatzausbildung, wie sie auch in anderen Fachgebieten üblich ist.

 

Der praktische Frauenarzt und Geburtshelfer ohne endokrinologische Zusatzausbildung sollte heutzutage die Finger von einer differenzierten  Hormonbehandlung lassen, um nicht frühere Fehler durch mangelnde Fachkompetenz zu perpetuieren. Ohne endokrinologische Kompetenz landen wir genau bei solchen JAMA -Ergebnissen zum Schaden der Frau, die  gegenwärtig absolut  Anspruch auf eine kompetente individuelle Versorgung für ihr Wohlergehen und ihre hormonabhängigen Gesundheit  hat.

 

Es wird heute eine kontinuierliche, niedrig dosierte Verordnung von natürlichem Östrogen mit natürlichem Gestagen (Progesteron) unter Berücksichtigung des Endometrium empfohlen.

Dadurch erfährt z.B. die Brust nicht mehr die zuvor zyklusabhängige mitotische Stimulation der Zellen, welche mit verantwortlich sein kann für die genetische und epigenetische Induktion von Brustkrebs.

 

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1471-0528.1999.tb08106.x/full

Die auch immer wieder propagierte, vorübergehende Behandlung nur klimakterischer Beschwerden ( siehe JAMA) und Absetzen derselben kann zu frühem Tod führen (s.u.). Wie lange also substituieren? So lange, wie es für das Befinden gut ist und organische Untersuchungen ohne Befunde bleiben. Nicht vorzeitig absetzen,-  das kann weit über das 60. Lebensjahr hinausgehen. Es gibt keine Regel, nur Leben , Kontrolle und Gesundheit.

 

Mikkola TS, Tuomikoski P, Lyytinen H, Korhonen P, Hoti F,

Vattulainen P, et al.

Increased Cardiovascular Mortality Risk in Women

Discontinuing Postmenopausal Hormone Therapy.

J Clin Endocrinol Metab. 2015;100(12):4588-94.

Siehe auch:

https://hesch.ch/medizin-fuer-die-frau/