„Töten kann Spaß machen“ schreibt Thomas Elbert am 18.12.2016 im Interview der NZZ am Sonntag.

Selten liest man einen so luziden Artikel, dessen Bedeutung sich daraus ergibt, dass wir uns gegenwärtig täglich wieder die Frage stellen, woher kommt und wie entsteht das „Grauen“ unter den Menschen.

Auf meiner Website finden sich Ausführungen zum „Grauen“ wie ein roter Faden durch die biosoziale Ordnung der Menschen entlang der Weltgeschichte.

https://hesch.ch/news/aus-fremden-federn/262-zeit-28-7-2016-assheuer-terror-amok-analyse

https://hesch.ch/news/aus-fremden-federn/257-des-teufels-party-peter-srasser-das-boese-und-das-grauen

https://hesch.ch/news/mensch-und-gesellschaft/197-verbrechen-gegen-die-menschheit

Siehe auch:

https://nzz.at/oesterreich/geist/aufknuepfen-vierteilen-totmachen-lynchjustiz-die-herrschaft-des-mobs

Das „Grauen“ ist, so schreibt auch Elbert, biologisch begründet, es gibt keine Ausweichen, wenn man ihm einmal verfallen ist, auch kein Zurück. Ein erstes Verständnis dazu hat uns das auch immer wieder von mir zitierte Milgram Experiment gebracht. Durch dieses haben wie erfahren, dass jeder, die Betonung liegt auf „jeder“, der Lust am Töten verfallen kann,- die durch Zivilisation errichtet Hemmschwelle überschreiten kann.

Der einzig Ausweg aus dem Grauen, der den Menschen helfen kann, sich aus ihrer verhängnisvollen Biologie zu lösen ist, wie ebenfalls immer wieder erwähnt, eine Gesellschaftsform, in welcher von Kindheit an eine „Ethik“ des Guten mit normativen Geboten gelehrt wird. Die Demokratie war die einzige Gesellschaftsform, die das in der Weltgeschichte zustande gebracht hat. Keine Religion, keine Philosophie, keine andere Staatstheorie war dazu in der Lage. Und was wir aus der Geschichte auch lernen können, ist, dass eine zivilisierte demokratische Ordnung extrem fragil ist. Jederzeit kann sie umkippen in die rohe Biologie, wenn soziale, wirtschaftliche oder ideologische Gegebenheiten in den Menschen „den Spaß am Töten“ wecken. Elbert beschreibt für mich zum ersten Mal verständlich, warum dieses Phänomen „altersabhängig“ ist,- eigentlich ein Phänomen der Jugend. Mit alten Männern kann man kaum Krieg machen, aber sie wissen, wie man die Jugend dazu pervertieren kann, wie man der biologischen Lust am Töten freien Lauf lassen kann. Ich habe schon früher einmal auf die durch alte Männer hingemordete Jugend im ersten und zweiten Weltkrieg hingewiesen.

Elbert schreibt:

Frage: Kann man ein Land wie Syrien gar nicht wieder befrieden?

Elbert: „Der Staat muss das Gewaltmonopol wiederherstellen. Momentan ist das fast unmöglich. Denn vielen Politikern ist diese Lust am Töten gar nicht bewusst. Die Feuerpausen und der Aufruf, Zivilisten zu verschonen, sind ja ganz verständlich, aber es funktioniert nicht. Darum ist die Weltgemeinschaft immer wieder kläglich gescheitert beim Versuch, nach einem Krieg staatliche Strukturen herzustellen, zum Beispiel in Somalia, im Ost Kongo, in Afghanistan oder auch in den Ländern des Arabischen Frühlings. Bedenkt man noch die materiellen Interessen der Kriegsparteien, dann gibt es wenig Chancen, dass das Töten in naher Zukunft in Syrien aufhört.“

Ich füge meine früher beschriebene Skepsis an, dass die UNO die größte und teuerste unwirksame Institution ist, welche die Menschen erfunden haben, um ihrem Grauen zu entkommen. Ethikkommissionen und Kirchen ergehen sich seit jeher in obsoleten Deklamationen.

„Töten kann Spaß machen“, das ist die Biologie des Menschen.