Smart Cities

Das Projekt der Zukunft in China, Europa und auf der globalen Ebene

Masterthesis

Zur Erlangung des Grades eines Master of Arts

Fakultät Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften

Internationales Management Asien

Vorgelegt von

Yuzhou Welsen

Friedrich-Hug-Str. 3, D-78464 Konstanz

Y.Welsen@htwg-konstanz.de

Matrikelnummer: 286966

Betreut von Erstgutachter: Prof. Dr. Jinyang Zhu

Zweitgutachter: Prof. Dr. Burkhard Lehner

Konstanz, 02.08.2017

Ich versichere, die beiliegende Masterarbeit selbständig verfasst, keine anderen als die angegebe-nen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie alle wörtlich oder sinngemäß übernommenen Stellen in der Arbeit gekennzeichnet zu haben.

 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung …………………………………………………………………………………………….. 1
1.1 Problemstellung und Herausforderung ……………………………………………….. 1
1.2 Gegenstand der Arbeit und Zielsetzung ……………………………………………… 3
2 Die intelligente Stadt – Theorie der Smart City …………………………………………. 4
2.1 Entstehungsgeschichte …………………………………………………………………….. 4
2.1.1 Initiatoren der Smart Cities ……………………………………………………….. 7
2.1.2 Informations- und Kommunikationstechnologie ………………………….. 9
2.2 Definition der Smart City ……………………………………………………………….. 10
2.3 Gegenstand von Smart Cities: Handlungsfelder ………………………………… 14
2.4 Der Vergleich von Smart City-Visionen …………………………………………… 18
2.4.1 Technologiefaktoren ……………………………………………………………….. 19
2.4.2 Menschliche Faktoren …………………………………………………………….. 21
2.4.3 Institutionelle Faktoren …………………………………………………………… 23
3 Smart City in der Praxis und die Bewertung ……………………………………………. 25
3.1 Globale Trends ……………………………………………………………………………… 25
3.1.1 Governance ……………………………………………………………………………. 27
3.1.2 Finanzierung ………………………………………………………………………….. 31
3.1.3 Neue Geschäftsmodelle …………………………………………………………… 35
3.1.4 Technologie …………………………………………………………………………… 38
3.1.5 Regierungspolitik …………………………………………………………………… 46
3.1.6 Smart City-Services ………………………………………………………………… 50
3.1.7 Smart City-Gemeinschaften …………………………………………………….. 51
3.2 Smart City-Aktivitäten in China ……………………………………………………… 54
3.2.1 Smart City-Entwicklung ………………………………………………………….. 56
3.3 Smart City-Aktivitäten in Europa ……………………………………………………. 58
3.3.1 Smart City-Entwicklung ………………………………………………………….. 59
3.4 Bewertung der Smart Cities ……………………………………………………………. 63

III

3.4.1 Westliches Ranking ………………………………………………………………… 63
3.4.2 Chinesisches Ranking …………………………………………………………….. 66
3.4.3 Auswertung der Umfrage bei Stadtbürgern aus Friedrichshafen …… 67
4 Daseinsformen der Menschen in Smart Cities …………………………………………. 68
4.1 Autokratisches System …………………………………………………………………… 69
4.2 Monarchisches System …………………………………………………………………… 70
4.3 Partizipatives-kollektives Herrschaftssystem …………………………………….. 71
4.4 Ultra Smarte Society 5 …………………………………………………………………… 71
5 Zusammenfassung und Ausblick ……………………………………………………………. 71
6 Literaturverzeichnis ……………………………………………………………………………… 76

 

1 Einleitung

1.1 Problemstellung und Herausforderung

Die Entwicklung einer der ersten Städte, Jericho, liegt bereits 10 000 Jahre zurück. Die Stadt als solche ist eine der komplexesten Strukturen, die die Menschen je geschaffen haben. Inzwischen leben mehr als 50% der Weltbevölkerung in Städten. Räumlich haben sie aber nur einen Erdoberflächenanteil von 3%.1

1950 lebten lediglich 30% der Weltbevölkerung in Städten, 2014 waren es bereits 54% und dieser Anteil nimmt weiter zu. Aus statistischen Analysen geht hervor, dass sich die Bevölkerungszahl von rund 7,6 Mrd. in Jahr 2017 auf rund 9,8 Mrd. im Jahr 2050 erhöhen wird.2 Laut einer Prognose der UN werden 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Gebieten leben.3 Es wird deutlich, dass die Urbanisierung mit all ihren Begleiterscheinungen eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung und den Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft sowie Technologie, ist es vor allem in der Zukunft für Städte eine Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und sich gleichzeitig nachhaltig zu entwickeln. Einflussmaßnahmen auf die Lebensqualität4 in urbanen Gebieten im Bereich von Wirtschafts-, Sozial- und Umweltbedingungen sind eindeutig erforderlich. So müssen sich Stadtplaner beispielsweise die Fragen stellen, wie sie die Infrastruktur so gestalten können, dass das Verkehrs-und Transportwesen effizient ist; wie sie Energieversorgung und Abfallentsorgung nachhaltig organisieren können, wie sie den Zugang zu Bildung optimieren und das Gesundheitssystem verbessern können.5 Das Konzept der Smart City ist eine Idee, die aus der Erkenntnis hervorgeht, dass die Menschheit aufgrund der Endlichkeit der Ressourcen eine Änderung des Umgangs mit der Umwelt vollziehen muss. Diese Idee äußert sich in vielen verschiedenen Ansätzen und

1 Stroschein 2015, S. 1

  • o.V.: „UN stellen Prognose vor – Weltbevölkerung steigt bald auf 9,8 Milliarden“, in: Internetseite N-TV, 22.06.2017, URL: http://www.n-tv.de/wissen/Weltbevoelkerung-steigt-bald-auf-9-8-Milliarden-ar-ticle19901622.html, Abruf am 25.07.2017

3 o.V.: „Im Jahr 2030 soll es weltweit 41 Megastädte geben“, in: Internetseite Welt, 10.07.2014, URL: https://www.welt.de/wissenschaft/article130026417/Im-Jahr-2030-soll-es-weltweit-41-Megastaedte-geben.html, Ab-ruf am 25.07.2017

4 Eigene Definition für Lebensqualität: Mit dem Begriff „Lebensqualität“ werden üblicherweise die Faktoren bezeichnet, welche die positiven Lebensbedingungen in einer Gesellschaft für deren Individuen ausmachen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit Qualität des Lebens vorwiegend der Grad des Wohlbefindens (subjektives Wohlbefinden) eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen beschrieben. Lebensqualität ist jener Aspekt im Dasein von Menschen, der mit Glück, verstanden als subjektives Wohlergehen, ein gelungenes Leben unter verschiedenen Lebensbedingungen ausmacht.

5 Hadzik 2016, S. 10f

1

Konzepten. Ein Kernprozess ist eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner und der Umweltbedingungen durch ein hohes Maß an Technologieeinsatz. Die Entwicklung der Stadt soll intelligent, effizient, und nachhaltig sein. Letztlich soll die Stadt mit geringerem oder gleichem Ressourceneinsatz mehr Output erzielen.6

Die Probleme, denen sich Stadtplaner heutzutage und in der Zukunft stellen, müssen sind groß. Mit wachsender Bevölkerung und zunehmender Urbanisierung werden Wohnmöglichkeiten knapp. Die Infrastruktur wird überlastet und die Umweltverschmutzung steigt. Des Weiteren werden Wasser- und Energieversorgung zu einer immer größeren Herausforderung, wie man bereits heutzutage in vielen Gebieten beobachten kann. Der enorme Energiebedarf von Städten weltweit und die daraus resultierenden Probleme werden deutlich, wenn man einen Blick auf aktuelle Zahlen wirft. Städtische Regionen verbrauchen im Jahr 75% der weltweit erzeugten Energie und erzeugen 80% aller Treibhausgase, auch wenn dies immer wieder in Frage gestellt wird. Die Freisetzung von Treibhausgasen wird als Hauptursache für den Klimawandel gesehen, der weltweit zunehmend auch für extreme Wetterphänomene verantwortlich gemacht wird.7 So wird das gesamte Ökosystem der Erde als Lebensgrundlage, ohne eine Gegensteuerung zur unkontrollierten Urbanisierung, bedroht.8

Die zunehmende Verstädterung, z. B. in Europa und China, hat neben einer Ressourcenknappheit und einer fortschreitenden globalen Erwärmung zu weiteren Problemen geführt. Zum einen kommt es weltweit verstärkt zu einer ungerechteren Verteilung von Nahrungsmitteln. Zum anderen erreicht die Entsorgung von Müll ein immer größeres und kaum zu bewältigendes Ausmaß. Es kommt außerdem vermehrt zu Verkehrsstaus sowie zu einer erhöhten Abnutzung der Infrastruktur. Vor allem in Entwicklungsländern wachsen Bevölkerung und Städte unkontrolliert. Die daraus resultierenden Probleme in der Gesellschaft sind unter anderem Hunger, Ausbeutung, Krankheiten, eine hohe Kindersterblichkeit, nachhaltige gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Luftverschmutzung, Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung und extreme Armut. Gerade in Städten, die extrem schnell anwachsen, ist es besonders notwendig, das Wachstum der Bevölkerung zu kontrollieren, um den oben genannten Problemen entgegen zu wirken.9 Dafür allerdings gibt es je nach Region, Weltanschauung, politischen Zielen und ungenügender Verfügbarkeit von zweckdienlicher Verhütung keine ausreichenden Konzepte.

  • ebd.
  • o.V.: „2016 war bislang heißestes Jahr – Drittes Rekordjahr in Folge“ in: Internetseite taz, 19. 1. 2017, URL: http://www.taz.de/!5376166/, Abruf am 12.05.2017

8 Hadzik 2016, S. 1

9 ebd., S. 8

2

Eine Möglichkeit, den problematischen Folgen der Verstädterung entgegenzuwirken, könnte die Konstruktion von verbesserten Infrastruktursystemen sein. Dies gilt vor allem für Städte in Asien und Afrika, deren Infrastruktur aufgrund des rasanten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums überlastet ist.10 Zusätzlich soll durch eine innovative technologische Vernetzung vor allem mit der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) die Stadt ihre städtischen Systeme und Informationsquellen miteinander verknüpfen. So könnte Städte ihren Bürgern und Investoren mehr Anreize bieten und sich attraktiv, resilient und gemeinwohlorientiert gestalten.11 Nach diesen Vorstellungen sollten den Bewohnern ideale Lebens- und Umweltbedingungen zur Verfügung stehen können: saubere Luft, genügend Trinkwasser, gesunde Nahrung, umweltfreundliche Energieversorgung, geringer Energieverbrauch sowie effiziente Verkehrskonzepte.

Es ist inzwischen unbestreitbar, dass die zunehmende Größe der Bevölkerung und damit der Städte eine entscheidende Rolle für unsere Zukunft spielen. Städte ziehen im günstigsten Falle Unternehmen an und diese schaffen Arbeitsplätze. Damit können die materiellen Voraussetzungen für die immer wieder in diesem Zusammenhang diskutierte „Verbesserung der Lebensqualität“ geschaffen werden. Zudem sollen Städte ein umfangreiches Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche bieten. Auch für Senioren sollen Städte neben einem verbesserten Gesundheits- und Pflegesystem ein ausgeprägteres soziales Netzwerk, das den Senioren Zuwendung bietet, vorhalten. 12 Es besteht daher unabhängig von staatlichen Einsichten die dringende Notwendigkeit, die Zukunft der Stadt nachhaltiger, sozial gerechter, klimagerechter und umweltfreundlicher zu gestalten. 13 Aber gerade staatliche, neben politischen und weltanschaulichen Gegebenheiten, spielen für diese Herausforderungen die entscheidende Rolle. Die Überwindung der globalen Unterschiede in unterschiedlichen Gesellschaften ist die größte Herausforderung zu den unterschiedlichen Konzepten der Smart City, die in dieser Arbeit behandelt werden sollen.

1.2 Gegenstand der Arbeit und Zielsetzung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im ersten Teil mit der Entstehung des Begriffs „Smart City“ und seiner Entwicklung. Anhand der verschiedenen Definitionen der „Smart City“ werden die unterschiedlichen Ziele und Handlungsfelder gezeigt und verglichen. Dabei wird auch erklärt,

  1. Hadzik 2016, S. 8
  2. ebd.
  3. Kaczorowski 2014, S. 15
  4. Stroschein 2015, S. 1

3

warum Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) eine wichtige Rolle für die Smart City-Projekte spielt. Da die drei wichtigsten Akteure – wissenschaftliche Institutionen, Industrie und Regierung – sowohl unterschiedliche als auch gemeinsame Interessen an der Entwicklung einer Smart City haben, werden die Visionen der Smart City unter den drei Akteuren bezüglich der Technologiefaktoren sowie der menschlichen und der institutionellen Faktoren beschrieben und gegenübergestellt. Im dritten Kapitel werden die Entwicklungen der Smart Cities auf der globalen Ebene behandelt – unter den sieben bedeutenden Bereichen: Governance 14 , Finanzierung, Geschäftsmodelle, Technologie, Regierungspolitik, Smart City-Services und Smart City-Gemeinschaften. Die Arbeit verfolgt das Ziel, zu belegen, dass der Smart City-Ansatz eine Möglichkeit darstellt, den auf die Menschen zukommenden Herausforderungen zu begegnen. Zudem werden die Entwicklungen in China und Europa noch konkreter beleuchtet und die allgemeinen Smart City-Aktivitäten nach verschiedenen Rankings bewertet. Im vierten Kapitel werden Dimensionen einer zukünftigen Daseinsgestaltung der Bürger in Smart Cities im Hinblick auf die biosoziale Ordnung und geopolitischer Existenz der Bürgern versucht. Am Ende wird die Arbeit zusammengefasst und eine persönliche Schlussfolgerung versucht.

2 Die intelligente Stadt – Theorie der Smart City

2.1 Entstehungsgeschichte

Die Idee der Smart City besteht bereits seit vielen Jahren. Ein 1993 geschriebener wissenschaftlicher Artikel dokumentiert die verschiedenen Telekommunikationsinvestitionen in Singapur und die Rolle der Information in den Produktions- und Vertriebsprozessen, die zum Gesamtwachstum des BSP beitragen und Singapur als eine „Intelligent City“ definieren.15 Eine Auseinandersetzung mit der Literatur von Dameri (2017) über die Wissenschaftsstudien der Smart City und Digital City zeigt, dass diese Themen bereits vor zwanzig Jahren untersucht wurden.16 Die Umfrage wurde auf diese beiden Begriffe angewendet, da sie oft in einer Gegenüberstellung betrachtet wurden.

  1. „Governance“ ist ein Wort mit vielen Bedeutungen geworden. In dieser Arbeit meint der Begriff die „Organisation von smarten Strukturen durch Rückgriff auf Eigenverantwortung der jeweiligen Akteure und deren offener Koopera-tion untereinander“. Dies steht im Gegensatz zur imperativen Handlungsvorgabe durch „Command and Control“.

Wesentliche Elemente von „Governance“ im Sinne diese Arbeit sind Kontroll-und Steuerungsstrukturen innerhalb eigenverantwortlich agierender privatwirtschaftlicher Akteure mit den normativen Vorgaben von: Accountability – Rechenschaftspflicht; Responsibility – Verantwortlichkeit; Transparency – Offenheit und Transparenz von Struktu-ren bzw. Prozessen.

  1. Heng/Low 1993, S.187-202
  2. Dameri/Cocchia 2013, S. 1-8

4

Abbildung 1: Anzahl der Arbeiten über Smart City und Digital City17

Anzahl der Arbeit

Anzahl der Arbeiten über Smart City und Digital City

200 184
111
150
52 59
100 1 2 2 11 22 32 32 24 35 39 25 32 42
50
0

1994 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Insgesamt

Year

Abbildung 1 zeigt die Anzahl der Publikationen über die Smart City und Digital City, die von Google Scholar während der letzten zwanzig Jahre ausgewählt wurden. Wie die Trendlinie hervorhebt, stammt die erste Studie zu diesem Thema aus dem Jahr 1994. Zwischen dieser ersten Veröffentlichung und 1997 wurden keine weiteren Publikationen gefunden. Danach hat sich die Gesamtzahl allmählich bis 2005 erhöht. Von 2006 bis 2009 zeigt die Trendlinie einen stetigen Anstieg (plus 10 Einheiten pro Jahr), während sich das Wachstum ab 2010 von Jahr zu Jahr verdoppelt hat. Das Interesse an Smart City und Digital City war von 1993 bis 2010 stabil, von 2010 bis heute stieg es exponentiell an.

Dies zeigt, dass ist die Idee einer Stadt, die in der Lage ist, smart und digital zu sein, das heißt, Technologie und vor allem IKT zu nutzen, um die Lebensqualität im urbanen Raum zu verbessern, nicht neu ist.18 Es verdeutlicht aber auch, dass das Konzept seit 2010 immer mehr Beachtung findet. Dafür gibt es mehrere Gründe, auf welche schon oben hingewiesen wurde, aber dennoch möchte ich an dieser Stelle einige Grundvoraussetzungen, wie die größere Verbreitung von mobilen Geräten, höhere Nutzung des Internets, die zunehmenden Dimensionen der Städte und die Notwendigkeit, die Umwelt vor Verschmutzung und übermäßigem Energieverbrauch zu schützen, wiederholen.

Der Begriff Smart City wird vielfältig verwendet und beschreibt oft hauptsächlich Entwicklungskonzepte, die durch smarten Technologieeinsatz für urbane Stadtgesellschaft mit zukünftigen Herausforderungen realisiert werden sollen. Eine Smart City kann also als eine Stadt beschrieben werden, die intelligente Lösungen für Bereiche, wie z.B. Infrastruktur, Mobilität, Energie, Dienstleistung, Verwaltung oder Sicherheit durch Einsatz von IKT aufweist. Die

  1. ebd., S. 2
  2. vgl. Tokmakoff/Billington 1994

5

Vernetzung soll, wie beschrieben, zur Steigerung der Ressourceneffizienz, der Wettbewerbsfähigkeit und der Lebensqualität führen.

Die übergeordneten Wirkungsziele können wie folgt zusammengefasst werden:19

  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Effiziente Nutzung der knappen Ressourcen und Etablierung erneuerbarer Ressourcen
  • Optimierung der Daseinsvorsorge

Verstärkung der Resilienz der Stadt

Schaffung von Transparenz und einer Wissensgesellschaft Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Damit umfasst eine Smart City fast alle Lebensbereiche.

Die Umwandlung von Städten allgemein, besonders aber von Megacities20 in eine Smart City hat für viele Nationen mit Blick auf den zunehmenden globalen Wettbewerb hohe Priorität. Das bezieht sich auf die Schwerpunkte: Wirtschaftlichkeit mit gut ausgebildetem und leistungsfähigem Personal, mit florierenden Unternehmen sowie effektiven Investoren. Die große Herausforderung besteht darin, die städtischen Gebiete effizient zu erweitern und die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. In der Stadt der Zukunft müssen die Umwelt, die Menschen und die Technik in einer integrierten und nachhaltigen Weise konzipiert werden: Das ist das Konzept der Smart City.21 Dieses Konzept richtete sich in erster Linie an die schnell wachsenden Städte in Asien und dem Mittleren Osten. Als Beispiele dafür stehen New Songdo City22 in Südkorea, Masdar23 in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Lavasa24 in Indien. In China wurden über 300 Städte

  1. Hadzik 2016, S. 12
  2. Megacities sind Städte, die zehn Millionen oder mehr Einwohner haben.
  3. Dameri 2017, S. 11-12
  4. New Songdo City verwirklicht schon viele Elemente einer vernetzten Smart City: alle Menschen, die hier wohnen oder arbeiten sind eingebunden in eine permanente Datenerhebung: Videoüberwachung vom öffentlichen Raum bis in die Häuser, Chipkarten mit Multifunktion wie ÖPNV-Nutzung, Krankenversorgung, Wohnungszugang, Bankdienste usw. In den Wohnungen werden individuelle Verbrauchsdaten, Zugangsdaten usw. erhoben, so dass Bewegungsbilder entstehen. Die Stadt gibt an, mit den Daten könnten etwa Hinweise auf Energieoptimierung oder Abwesenheitshinweise bei allein lebenden Menschen anfallen. Die Vernetzung solle ca. 30% Energie- und Ressourceneinsparung gegenüber konventionellen Städten erbringen.
  5. Masdar City ist ein Greenfield Smart City-Projekt, das von der Abu Dhabi-Regierung finanziert und von Masdar verwaltet wird. Sie ist ein staatliches Anlageinstrument, das Projekte zur Unterstützung des Wachstums und der wirtschaftlichen Diversifizierung von Abu Dhabi verwaltet.
  6. Lavasa ist die erste Smart City in Indien, das „$30-Milliarden-Baby“ des hochkarätigen Milliardärs Ajit Gulabchand, der für seine Mega-Projekte, wie Autobahnen und Dämme sowie für die Installation eines Hubschrauberdecks auf seinem Bürogebäude in Mumbai und für die Hindustan Construction Company (HCC) bekannt ist. Die Smart City Lavasa ist ein ehrgeiziges und sehr umstrittenes Projekt, um eine ganze Privatstadt von Grund auf neu zu bauen. Der Name Lavasa ist die Erfindung eines US-Branding-Unternehmens, der keine Bedeutung hat, aber dazu gedacht ist, Bilder von Mysterium und Exotik mit seiner abstrakten Poetik und dem Hinweis auf Hindi herzuzaubern.

6

ausgewählt, sich als Smart City zu entwickeln.25 Neben dem asiatischen Raum gibt es die Vision der Smart City-Entwicklung auch in Europa und in Nord- und Südamerika.26

Die bisherigen Ausführungen zu Smart City orientieren sich größtenteils an technologischen Konzepten und deren entsprechender Organisation. Diese sollen dann von der jeweiligen Großindustrie und der Politik formuliert und durchgesetzt werden. Damit geht eine erhebliche Beeinflussung der Bevölkerungsstruktur und der angebotenen Lebensziele und der damit verbundenen Lebensqualität einher. In „gerechten“ Smart Cities wird es wesentlich darauf ankommen, dass „Lebensqualität“ nicht nur technologisch-industriell und politisch definiert wird, sondern durch eine Partizipation der Bürger und die angestrebte Herrschaftsstruktur. Darauf wird im weiteren Verlauf der Arbeit noch eingegangen werden.

2.1.1 Initiatoren der Smart Cities

In Europa gab es bereits um 2008 einen ersten politischen Anlauf zur Smart City-Konzeption. Die Initiative EUROCITIES, ein Netzwerk von über 140 großen europäischen Städten fing begann, sich intensiver mit Smart City zu befassen. Das Ziel war eine nachhaltige Entwicklung der Städte, die Einbindung der Bürger sowie die Anhebung der Wirtschaftskraft durch den innovativen Einsatz von IKT, also ein pluralistisch angelegtes Konzept. Die Schwerpunkte dieser Initiative waren dementsprechend Klimawandel, Bürgerpartizipation und wirtschaftliches Wachstum. Im Jahr 2010 hat die Europäische Kommission die „European Initiative on Smart Cities“ als Teil des Strategieplans für Energietechnologien eingeführt. Das Ziel war die Förderung von Städten und Regionen, die durch eine nachhaltige Nutzung und Erzeugung von Energie ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40% senken sollten. Die Priorität lag demzufolge vor allem auf Klimaschutz und Energieeffizienz und den damit verbundenen Handlungsfeldern Energieerzeugung, Verkehr und Infrastruktur.27 Deshalb wird Smart City sowohl durch diesen EU-Prozess, als auch durch die in immer breiterem Umfang verfügbaren und bezahlbaren smarten Technologien nicht nur als Begriff, sondern als Konzept in den nächsten Jahren von besonderer Bedeutung sein. Auf die unterschiedlichen ökonomischen, politischen, sozialen, partizipativen und herrschaftsorganisatorischen Konzepte zu Smart City werde ich immer wieder verweisen, da sich diese Konzepte grundsätzlich deutlich im Ansatz unterscheiden können. Europäische Städte, die

  1. 中华人民共和国住房和城乡建设部办公厅: „住房城乡建设部办公厅关于开展国家智慧城市试点工作的通知“, in: Internetseite 中国政府网, 11.22.2012, URL: http://www.gov.cn/zwgk/2012-12/05/content_2282674.htm, Abruf am 04.06.2017
  2. Kaczorowski 2014, S. 16-17
  3. Rohde/Loew 2011, S. 7

7

den Prozess „Smart City“ in unterschiedlicher Weise durchsetzten, sind zum Beispiel Amsterdam, Freiburg, Friedrichshafen, Helsinki und Wien.

In Deutschland spielen durchaus noch andere Faktoren eine Rolle. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 hat sich die Bundesregierung in Deutschland entschlossen, aus der Atomkraft bis zum Jahr 2022 auszusteigen. Außerdem möchte Deutschland eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung im Interesse des Klima- und Umweltschutzes ermöglichen. Obwohl der Beitrag Deutschlands global gesehen eher symbolisch ist, nützt er der Bevölkerung durchaus. Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms in Deutschland soll 2020 auf 18% und bis 2050 auf 80% steigen.28

Die chinesische Regierung bezeichnet die Entwicklung der „Smartisierung“ 29 nach der Digitalisierung einer Stadt generell als politisch unvermeidbaren Schritt. Vor allem vor dem Hintergrund der schnellen Entwicklung von Smart Cities in den westlichen Industrieländern, müssen die chinesischen Städte sich an den Entwicklungsfortschritt der IKT anpassen, um ihre städtische Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Andererseits ist es notwendig, die Verwaltungseffizienz einer Stadt zu verbessern.30 In dieser Hinsicht sind die Intentionen Chinas für die Entwicklung einer Smart City ganz anders als in Europa. China fokussiert deutlich auf die technische Entwicklung und das Verwaltungsmanagement. Um dies zu ermöglichen, investiert China immer mehr in die Digitalisierung und ihre Infrastruktursysteme. 2013 wurde das Weißbuch der Standardisierung der Entwicklung der chinesischen Smart Cities (中国智慧城市标准化白皮书) von CESI (China Electronic Standardization Institute) veröffentlicht: Es beinhaltet die Rahmenbedingungen und Schwerpunkte einer zu entwickelnden Smart City in China. Der Staat postuliert die Gründe und die Handlungsbereiche einer Smart City. Neben „der Verbesserung des Verwaltungsmanagement der Regierung“, sind „Standardisierung der Regelungen“ und „Koordination der städtischen Abteilungen“ andere wichtige Initiativen für eine Smart City. Hinzu kommt die Zusammenarbeit der Industrie im IT Bereich.31 Dies muss man durchaus im Sinne der staatspolitischen Entwicklung und der Herrschaftsstruktur von China als Land sehen. Andere für die Bürger wichtige Bereiche, wie z.B. die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung wurden verhältnismäßig spät angegangen, ganz im Gegensatz zu beispielsweise Raumfahrt und

  1. Hadzik 2016, S. 9-10
  2. Zu chinesischen Urbanisierungsprozessen 城市化 gehören: Informatisierung 信息化, Digitalisierung 电子化 und somit der gegenwärtige Prozess Smartisierung 智能化.
  3. vgl.袁媛/杨瑛/高林 u.a., S. 1f
  4. ebd., S. 1-3

8

„Seidenstraße“. Smart City in China ist ein sehr heterogenes Konzeptfeld und ist vorwiegend durch staatspolitische und globale Interessen strukturiert.

2.1.2 Informations- und Kommunikationstechnologie

Die Beschleunigung der Entwicklung der Technologie weltweit, insbesondere der IKT, treibt das Konzept einer Smart City vor allem technologisch voran. Informations- und Kommunikationstechnologien verwandeln auch unser Leben. Social Media, das Internet, Cloud Computing (siehe Cloud Computing im Abschnitt 3.1.4), Sensoren und Mobiltelefone schaffen eine smarte und digitale Infrastruktur, die jedes Jahr mächtiger wird. Die „Machtverteilung“ ist nicht geregelt, was global zu einer großen Unsicherheit und Angst in vielen Teilen der Bevölkerung führt. Diese Technologien ermöglichen den Interessenten an Smart City schnellere, einfachere und weltweite Kommunikation, um Probleme gemeinsam und in unterschiedlichem Interesse zu lösen. 2015 verfügten fast 50% der Weltbevölkerung über einen regulären Zugang zum Internet. Bis 2050 soll sich die Anzahl von 25 Mrd. mit dem Internet verbundenen Geräten verdoppeln. Dies wird ermöglichen, dass die Menschen sich über Internet u.a. informieren, austauschen und Geschäfte abwickeln können, aber auch, dass deren Daten von Industriegiganten, auch in Kooperation mit staatlichen Machtapparaten kommerziell und politisch genutzt werden, ohne den Bürger an diesem Nutzen zu beteiligen.

Somit besteht eine Kausalität der beiden Ereignisse. Es sind nicht nur Menschen, die übers Internet interagieren. Auch Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, verfügen teilweise über Sensoren und Aktoren. Über Sensoren sammeln sie Informationen über die Umwelt, z.B. Temperatur und über Aktoren regulieren sie den passenden Prozess, z.B. die Regulierung der Heizung. Geräte und technische Komponenten können also durch die Vernetzung Daten austauschen und Steuerungsfunktion umsetzen. Ein solcher Einsatz findet sowohl in öffentlichen als auch in privaten Bereichen Anwendung, z.B. bei Smartphones, PC/Laptops, Telekommunikationsgeräten, sowie Haushaltsgeräte mit Sensorik oder Rechenkapazität und in vielen Fahrzeugen.32

Städte, die vor Schockstößen durch den Straßenverkehr, steigende CO2 Emissionen oder Brown-outs 33 in Zeiten des Spitzenenergiebedarfs stehen, haben nun neue Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen, indem sie auf diese digitale Infrastruktur aufbauen. Eine Smart City kann durchaus eine Stadt sein, die ihre Herausforderungen durch die strategische Anwendung

  1. Hadzik 2016, S. 13-15
  2. Kurzzeitige Spannungsabsenkung infolge von Überlastung aufgrund unvorhergesehener Ereignisse. Dieser Zu-stand wird im Englischen auch als Brownout – nach der starken Abschwächung von Glühlampenbeleuchtung be-nannt.

9

von IKT erfüllt, um den Bürgern neue Dienste anzubieten oder ihre bestehende Infrastruktur zu verwalten, je nach konzeptioneller Ausrichtung. Die neue Urbanität stellt durch das Internet und die mit dem Internet verbundenen Geräte eine Realität mit der Kombination aus physischer und virtueller Realität dar. Städte müssen das wahrnehmen. Sie werden ein Hybrid-Konzept aufbauen, das aus physischer Realität mit ihren natürlichen Personen und der Umwelt und parallel dazu aus virtueller Realität mit Pendants von realen Personen, Unternehmen und Herrschaftsstrukturen, die immer wichtiger für den Bürger werden, besteht.34

2.2 Definition der Smart City

Wie bereits erwähnt, gibt es bislang noch keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff „Smart City“.35 Ende der 1990er Jahre wurde dieser Begriff erstmals geprägt und es ging damals um die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologien für eine moderne Infrastruktur und neue Formen von Governance in den Städten. Heute beinhaltet der Begriff „Smart City“ insbesondere auch Energie und Mobilität in Verbindung mit dem Einsatz der modernen IKT für Klimaschutz und Lebensqualität. Diese Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels und der demografischen Entwicklung von Städten. Die Idee der intelligenten und vernetzten Stadt findet auch in anderen Konzepten Ausdruck. Ähnliche Begriffe, die mit Smart City in Verbindung gebracht werden, sind z.B. digital, Cyber, Green, Ubiquitous City oder Eco-City. Die Bezeichnungen lassen den Schwerpunkt des Konzepts erkennen. Ubiquitous City (U-City) hat ihren Fokus auf Sensorik, Vernetzung und die Allgegenwärtigkeit der Technologie. Im Vergleich zu den Bezeichnungen betont Smart City vor allem die Nutzung von IKT und neuen Technologien als Lösungsansatz. Außerdem ist Smart City thematisch umfassender, weil es nicht nur auf die Bereiche Energie und Umwelt fokussiert wird, sondern u.a. auch auf Mobilität, Governance und Lebensqualität. Zudem spielt bei Smart City die Vernetzung und Integration der verschiedenen Bereiche eine wichtige Rolle. Smart City wird überwiegend als ein ganzheitlicher Ansatz durch die Nutzung der Synergieeffekte zwischen unterschiedlichen Bereichen zur Steigerung von Effizienz verstanden.36

Es sind weltweit mehr als 50 hochkarätige Gremien mit gültigen Definitionen beschäftigt, die jedoch zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen. Sie reichen von der Technologieentwicklung zur CO2-Reduktion bis zum Ansatz aller Bereiche, die eine Schnittstelle zwischen Bürger und Stadt

  1. Hadzik 2016, S. 15ff
  2. Müller-Seitz /Seiter/Wenz 2016, S. 4ff
  3. Rohde /Loew 2011, S. 11ff

10

aufweisen. In Europa wird der Fokus eher auf den Klimaschutz gelegt, also auf die Bereiche von Energie und Mobilität.37

Die Definition der Smart City wurde viel diskutiert. Durch unterschiedliche Entwicklungsvorstellungen und unterschiedliche Ziele in verschiedenen Bereichen wurde bis jetzt keine allgemein gültige Definition formuliert und etabliert. Die Definitionen der Smart City werden häufig nach Giffinger et al. 2007 und Wiener Stadtwerken (Rohe/Loew 2011) weitergegeben:

„A Smart City is a city well performing in a forward-looking way in these six characteristics, built on the ‘smart’ combination of endowments and activities of self-decisive, independent and aware citizens.“38

Giffinger, einer der am meisten zitierten Autoren im Bereich Smart City, untersucht ebenfalls die verschiedenen Themen der Smart City-Implementierung. Die Definition der Smart City von Giffinger et al. betont die Leistungsfähigkeit einer Stadt zur Nutzung, zum Ausbau und zur Pflege von Potenzialen in den sechs Handlungsfeldern (siehe Handlungsfelder im Abschnitt 2.3):

Smart Economy – Konkurrenzfähigkeit

Smart People – Sozial- und Humankapital

Smart Governance – Partizipation

Smart Mobility – Transport und IKT

Smart Environment – natürliche Ressourcen

Smart Living – Lebensqualität

Sicherlich sind all diese Themen in die Definitionen des Begriffs „Smart City“ eingeschlossen. Dennoch sind sie nicht in allen von ihnen enthalten. Darüber hinaus gibt es noch andere Themen, die Berücksichtigung finden.39 Die Definition der Smart City von Giffinger mit der Betonung der sechs Handlungsfelder spiegelt sich ebenso in der Definition der Wiener Stadtwerke wieder.

„Smart City bezeichnet eine Stadt, in der systematisch Informations- und Kommunikationstechnologien sowie ressourcenschonende Technologien eingesetzt werden, um den Weg hin zu einer postfossilen Gesellschaft zu beschreiten, den Verbrauch von Ressourcen zu verringern, die Lebensqualität der BürgerInnen und die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft dauerhaft zu erhöhen, – mithin die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu verbessern. Dabei werden mindestens die Bereiche Energie, Mobilität, Stadtplanung und Governance berücksichtigt. Elementares Kennzeichen von Smart City ist die Integration und Vernetzung dieser Bereiche, um die so erzielbaren ökologischen und sozialen Verbesserungspotenziale zu realisieren. Wesentlich sind dabei eine umfassende Integration sozialer Aspekte der Stadtgesellschaft sowie ein partizipativer Zugang.“40

  1. Stroschein 2015, S. 1
  2. Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007, S. 11
  3. Dameri 2017, S. 17
  4. Rohde /Loew 2011, S. 19

11

Darin sind fünf Dimensionen voneinander zu unterscheiden, die politische, gesellschaftliche, technologische, stadtplanerische und wirtschaftliche. Sie stehen repräsentativ für die Merkmale einer Smart City. Die politische Dimension beschäftigt sich mit umfassender Transparenz von Verwaltungs- und Politikprozessen für Stadtbürger und Unternehmen. Die gesellschaftliche Dimension umfasst das Zusammenleben der Stadtbürger, die Integration der Minderheiten, die Interaktion zwischen Stadtbürgern und Minderheiten und das Engagement der Zivilgesellschaft bei sozialen Innovationen unter dem Einsatz von IKT. Die technologische Dimension beruht auf schnellen Breitbandnetzen, die die Vernetzung und Echtzeit-Steuerung der ganzen städtischen Infrastruktur unterstützten soll. Die stadtplanerische Dimension zeigt, wie die Stadt ihre kleinen Flächen effizient nutzt und nachhaltig gestaltet und damit die Lebensqualität der Stadtbürger verbessert. Die wirtschaftliche Dimension bedeutet eine erhöhte Standortwettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Produktion und Dienstleistungen durch Anwendung von IKT.41

Die Definition der Smart City mit der Betonung sozialwissenschaftlicher und wirtschaftlicher Aspekte als wesentlich für Innovation und Gestaltung bei ihrer Entwicklung wird in der aktuellen Literatur zunehmend hervorgehoben und führt zu Definitionsergänzungen der Wiener Stadtwerke nach Jaekel:

„[…], Wesentlich sind dabei eine umfassende Integration sozialer Aspekte der Stadtgesellschaft sowie ein partizipativer Zugang‘ in Form aktiver, konstruktiver Gestaltungsmöglichkeit mit und durch den Bürger.“42

Damit ist hier das Erfordernis aus der notwendigen Nutzung des gesellschaftlichen Potenzials und das Element des Bürgers hergeleitet, das von Giffinger et al. als Basis der Entwicklung einer Smart City angesprochen wurde.43

Laut der Studie „Comparative Study of Smart Cities in Europe and China 2014“, in der chinesische und europäische Experten zusammen arbeiteten, wurde der Begriff Smart City folgend definiert:

„A ,smart city‘ would in this case describe the integrated management of information that creates value by applying advanced technologies to search, access, transfer, and process information. “Smartness” here is seen as an infrastructure quality… (It) includes integrated management of the city functions, such as utilities, traffic etc.“44

Smart Cities lassen sich nicht wirklich vergleichen, denn sie haben häufig sehr unterschiedliche Zielsetzungen, Ansätze, Kooperationsformen und einen anderen Investitionsumfang. Vollständig neu entworfene Smart Cities – sogenannte Greenfield Smart Cities, benannt nach ihrer

  1. Kaczorowski 2014, S. 16
  2. Jaekel 2015, S. 31
  3. Hadzik 2016, S. 18-19
  4. vgl. dazu Kang/Zang/Whyte u.a. 2014, S. 16

12

Lokalisation „Mitten im Grünen“, haben eine eigene Klassifikation, wie beispielsweise New Songdo City in Südkorea oder Masdar City in den Vereinigte Arabische Emiraten. Aber auch bestehende Metropolen sind auf die Implementierung neuer Technologien bedacht und verfolgen entsprechende Zukunftsvisionen. Sie werden als Brownfield oder Retrofitting Smart City-Initiativen bezeichnet. Aktuelle Beispiele sind Barcelona und London.1

Tabelle 1: Die meisten zitierten Definitionen der Smart City

Definitionen der Smart City Referenzen
„A Smart City is a city well performing in a forward-looking way in these six Giffinger et al.
characteristics, built on the ‘smart’ combination of endowments and activities of self-
decisive, independent and aware citizens.“
„We believe a city to be smart when investments in human and social capital and Caragliu et al.2
traditional (transport) and modern (ICT) communication infrastructure fuel
sustainable economic growth and a high quality of life, with a wise management of
natural resources, through participatory governance.“
„Smart city is defined by IBM as the use of information and communication IBM3
technology to sense, analyze and integrate the key information of core systems in
running cities.“
„Smart City bezeichnet eine Stadt, in der systematisch Informations- und Wiener Stadtwerke
Kommunikationstechnologien sowie ressourcenschonende Technologien eingesetzt
werden, um den Weg hin zu einer postfossilen Gesellschaft zu beschreiten, den
Verbrauch von Ressourcen zu verringern, die Lebensqualität der BürgerInnen und
die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft dauerhaft zu erhöhen, – mithin
die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu verbessern. Dabei werden mindestens die Bereiche
Energie, Mobilität, Stadtplanung und Governance berücksichtigt. Elementares
Kennzeichen von Smart City ist die Integration und Vernetzung dieser Bereiche, um
die so erzielbaren ökologischen und sozialen Verbesserungspotenziale zu realisieren.
Wesentlich sind dabei eine umfassende Integration sozialer Aspekte der
Stadtgesellschaft sowie ein partizipativer Zugang.“
„[…] ,Wesentlich sind dabei eine umfassende Integration sozialer Aspekte der Jaekel
Stadtgesellschaft sowie ein partizipativer Zugang‘ in Form aktiver, konstruktiver
Gestaltungsmöglichkeit mit und durch den Bürger.“

„A ,smart city‘ would in this case describe the integrated management of information that creates value by applying advanced technologies to search, access, transfer, and process information. “Smartness” here is seen as an infrastructure quality. […] (It) includes integrated management of the city functions, such as utilities, traffic etc.“

  • Hadzik 2016, S. 19-20
  • Caragliu/Del Bo/Nijkamp 2009, S. 50

3 Dameri 2017, S. 11-12

Comparative Study of

Smart Cities in Europe

and China 2014

13

2.3 Gegenstand von Smart Cities: Handlungsfelder

Der erste Schritt der Entwicklungsstrategie einer Smart City ist in der Regel die Bestimmung von Handlungsfeldern oder Entwicklungsbereichen.1

Die Entwicklung einer Smart City erfolgt in verschiedenen Bereichen mit mehreren Projekten. Aus aktuellen Literaturbeispielen geht hervor, dass es verschiedene Abgrenzungen der Handlungsfelder gibt. Die Projekte beinhalten in den meisten Fällen jedoch die fünf Handlungsfelder Wirtschaft, Politik, Technologie, Umwelt und Bürger. Unter Wirtschaft versteht man u.a. Wertschöpfung, Wachstum und verbesserte Geschäftsmodelle. Im Handlungsbereich der Politik stehen die Aspekte E-Government, Transparenz und Offenheit in der Verwaltung und Schaffung von Sicherheit, wobei soziale Herrschaftssysteme selten oder gar nicht diskutiert werden. Zum Handlungsfeld Umwelt gehört z.B. die Schaffung eines nachhaltigen Ökosystems einer Stadt, mit erneuerbaren Energien. Für Bürger geht es vor allem um das verbesserte Alltagsleben, sowohl mit Smart Home, Smart Building als auch mit dem vereinfachten Zugang zu Gesundheit, Pflege und Bildung. Im Mittelpunkt der Technologie steht vor allem die Entwicklung aller Handlungsbereiche mit entsprechenden Innovationen. Dazu gehören einerseits die Entwicklung und andererseits der Einsatz der IKT. Das bezieht sich auch auf die Entwicklung der Technologie in Bereichen wie Mobilität, Biotechnologie und Robotik. Robotik hat bezüglich der Durchdringung in sozialen Bereichen erheblich an Einfluss gewonnen, wobei dieser Einfluss sich immer weniger kontrollieren lässt. Städte fokussieren sich gegenwärtig noch auf unterschiedliche Handlungsbereiche, die ihnen jeweils nach ihrem Ermessen und zur Erreichung ihrer Ziele, in Bezug auf Smart City, sinnvoll und realistisch erscheinen.

In Europa gab es im Jahr 2007 das Projekt „European Smart Cities“ für ein Ranking von mittelgroßen europäischen Städten (100.000 bis 500.000 Einwohner).2 Mit Hilfe des Projekts sollen die Stärken und Chancen der Städte im Hinblick auf bestimmte organisationstechnische und weniger konzeptionelle Aspekte von Smart Cities herausgearbeitet werden. Diese Bewertung der Städte erfolgte teilweise in den sechs von Giffinger et al. definierten Bereichen. Diese sechs Bereiche wurden inzwischen häufig in der Fachliteratur als Handlungsfelder oder Entwicklungsbereiche angenommen. Diese Handlungsfelder von Giffinger et al. finden sich in der Abbildung 2.

  • Hadzik 2016, S. 22-23
  • Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007, S. 5ff

14

Abbildung 2: Charakteristika und Faktoren einer Smart City1

Smart Economy bezeichnet gesteigerte Produktivität, mit IKT unterstützten Innovationen, Produkten, Dienstleistungen, und Geschäftsmodellen sowie mit IKT unterstützte Herstellung und Lieferung der Produzenten. Es umfasst ein Ökosystem und beinhaltet sowohl die lokale als auch die globale Vernetzung.2

Smart People sind die intelligenten Stadtbürger, die ihre Ziele mitteilen und in ihrem Sinne handeln. Sie bilden das Humankapital einer Smart City und nutzen die intelligenten Services, insbesondere den Zugang zu intelligenter Bildung sowohl im privaten Leben als auch im Arbeitsumfeld. Sie sind auch in der Lage, Fähigkeiten in die Gesellschaft zu stellen, die Kreativität

  • Entnommen aus: Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007, S. 12

2 vgl. Manville/Cochrane/Cave u.a. 2014, S. 28

15

hervorzubringen und Innovation zu fördern. Sie als Personen oder Gemeinschaften geben Daten ein, bearbeiten und personalisieren. 1 Dieses Prinzip funktioniert aber nur in partizipativen, kollektiven, sozialen Herrschaftsordnungen.

Smart Governance bezeichnet alle behördlichen Entscheidungen, Leistungen und Interaktionen innerhalb der Smart City und überregional. Die Stadt funktioniert unter Smart Governance wie ein effektiver und effizienter Organismus. Sie nutzt IKT und verfügt über intelligente Prozesse, Interoperabilität und entsprechende Daten. Öffentliche, private und zivile Partnerschaften arbeiten bei der Verfolgung von Smart City-Zielen zusammen und schaffen Transparenz sowie Open Data. Smart Governance ist ein übergreifender Faktor in der Smart City-Entwicklung und Smart City soll dadurch realisiert werden.2

Smart Mobility werden als mit IKT unterstützte und integrierte Transport- und Logistiksysteme verstanden. Vernetzte und nachhaltige Verkehrssysteme umfassen alle Verkehrsmittel inklusive aller Verkehrsteilnehmer. Dabei ist geplant, öffentlichen und privaten Verkehr weitgehend autonom und durch „Teilen“ zu gestalten. „Besitz“ wird in „Smart Mobility“ neu definiert. Die Smart City sorgt für saubere und elektronisch gesteuerte Transportmittel und die entsprechend relevanten Verkehrsinformationen. Das Ziel dieses Handlungsfelds ist Verkehrswesen und Logistiksysteme zu optimieren, um Kosten und Zeit zu sparen und CO2 Emissionen zu reduzieren. Dabei sollen die Informationen von den Bürgern auch von der Verkehrsleitung genutzt werden, um die Verkehrsleistungen langfristig zu verbessern. So können Mobilitätsdaten zur nachhaltigen Planung der persönlichen und städtischen Mobilität beitragen.3

Smart Environment ist auf Smart Building, Smart Energie, grüne Stadtplanung unter Berücksichtigung der Ressourcennutzung und Energieerzeugung sowie Recycling und Verwertung von Ressourcen gerichtet. Smart Building beinhaltet intelligente Vernetzung und Steuerung in neuen und auch grün sanierten und eingerichteten Gebäuden. „Besitz“ von Wohngegebenheiten wird hier ebenfalls neu verortet, entsprechend dem Dirigat der jeweiligen sozialen Ordnung. Smart Energy betrifft erneuerbare Energien, durch IKT gesteuerte Stromnetze (Smart Grids 4 ), Energieverteilung und -verbrauch. Die Stadt kann ihre Dienstleistung für Wasser- und Energiesysteme, Abwässer- und Abfallversorgung, Straßenbeleuchtung überwachen. Damit

  • vgl. ebd., S. 28

2 vgl. ebd., S. 28

3 vgl. ebd., S. 28

4 Smart Grids: Intelligente Stromnetze kombinieren Erzeugung, Speicherung und Verbrauch. Eine zentrale Steuerung stimmt sie optimal aufeinander ab und gleicht somit Leistungsschwankungen – insbesondere durch fluktuierende erneuerbare Energien – im Netz aus. Die Vernetzung erfolgt dabei durch den Einsatz von IKT sowie dezentral organisierter Energiemanagementsysteme zur Koordination der einzelnen Komponenten.

16

werden die Systeme auf der Basis der Echtzeitdaten bewertet und die städtischen Dienstleistungen werden verbessert.1

Smart Living betrifft die Lebensweise in einer Smart City. Die aktive Umsetzung der Smart City ist das gesunde und nachhaltige Leben in einer kulturell lebendigen Stadt,2 abhängig auch hier vom Dirigat der sozialen Ordnung.

Die Kriterien für Smart Cities nach Arthur D. Little 2011 sind eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung innerhalb der fünf Dimensionen:3

Smart Business

Smart Services

Smart Living

Smart Mobility

Smart Energy

Das Weißbuch der Standardisierung der Entwicklung der chinesischen Smart Cities von 2013 unterscheidet neun Handlungsfelder. Diese sind definiert als: 4

  • 智慧医疗 – Smart Health
  • 智慧政务 – Smart Politics
  • 智慧教育 – Smart Education
  • 智慧园区 – Smart Parks5
  • 智慧交通 – Smart Mobility
  • 智慧旅游 – Smart Travel
  • 智慧物流 – Smart Logistics
  • 智慧制造 – Smart Manufacture
  • 智慧公共服务 – Communal Facilities

Jedoch bestimmt der chinesische Staat die wichtigsten zu entwickelnden Handlungsbereiche: Smart Politics, Smarte Mobility und Smart Communal Facilities. Außerdem sind in diesen Bereichen der Schwerpunkt Ressourcenintegration und der Austausch von Informationen sowie der Aufbau für die Anwendung der smarten Technologie besonders wichtig. Hier haben wir es also eher mit einem „autokratischen“ Dirigat als mit einem „partizipativen, kollektiven“ zu tun, was im Sine dieser Arbeit keine Wertung darstellt.

Grundsätzlich gibt es in vielen Städten innovative und spannende Aktivitäten zu den Themenfeldern von Smart City, jedoch verwenden sie in den Begriff Smart City für eine Reihe

  • vgl. ebd., S. 28

2 vgl. ebd., S. 28

3 Rohde /Loew 2011, S. 15

4 袁媛/杨瑛/高林 2014, S. 17

5 siehe Smart Parks im Abschnitt 3.2.1

17

sehr unterschiedlicher Aktivitäten. Beispielsweise sind Initiativen vor allem im IKT-Bereich unter dem Begriff Smart City in Helsinki und Luxemburg zu finden, während beim Amsterdamer Smart City-Projekt der Fokus sehr stark auf Energie gesetzt ist. Aktivitäten zu Themen wie Energie und Mobilität werden in vielen Städten gar nicht unter dem Begriff Smart City präsentiert. Die Vermutung liegt nahe, dass die Verwendung dieses Begriffes für den Energiebereich erst durch die EU-Initiative „Smart Cities and Communities“ verbreitet wurde. Aufgrund der EU-Förderung im Rahmen des SET-Plans verwenden immer mehr Städte diesen Begriff für ihre Aktivitäten bezüglich Klimaschutz und Energie. Amsterdam gehört zu einem der fortgeschrittenen Beispiele, jedoch hat die Smart City Amsterdam keine Elektromobilitätsstrategie in den Smart City-Aktivitäten.1 Die Praxis vieler Städte zeigt, dass sich der eigentliche Ansatz von Smart City – eine umfassende Betrachtung aller Aspekte einer Stadt – noch nicht sehr stark durchgesetzt hat und eine Reihe von Aktivitäten zur Nachhaltigkeit nicht unter dem Stichwort Smart City kommuniziert werden.

„Die große Herausforderung für die zukünftigen Aktivitäten zu Smart City besteht darin, die Vernetzung und Integration der verschiedenen Smart City Handlungsfelder auch in der Praxis umzusetzen, und dies nicht nur im Bereich der Planung von neuen „Smart City“― Quartieren sondern auch im Rahmen der bestehenden Strukturen der Stadt.“2

2.4 Der Vergleich von Smart City-Visionen

Auf den ersten Blick scheint es so, dass die Handlungsträger in den wissenschaftlichen Institutionen, Industrie und Regierung die gleiche Vision der Smart City teilen: ein neuer Weg, um die Bürger in der Stadt der Zukunft zu verstehen3, um wirtschaftliche Nachhaltigkeit und soziale Eingliederung zu verwirklichen 4 und um die Umwelt zu verbessern, mit dem Ziel die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen5 . Allerdings hat jede Kategorie von Handlungsträgern unterschiedliche Ziele, um diese Vision zu realisieren. In diesem Abschnitt werden die Ziele, Komponenten und Instrumente verglichen, die in der jeweiligen Vision der Smart City enthalten sind. Daraus kann man ableiten, ob und wie viel von diesen Visionen sich ähneln oder unterschiedlich sind. Im Folgenden werden Smart City-Ideen in Bezug auf die drei Kernfaktoren Technologie, Menschen und Institution verglichen.

  • vgl. Rohde /Loew 2011, S. 20ff

2 ebd., S. 38

3 Hall 2000, S. 633-649; Deakin/Leydesdorff 2011, S. 53-63; Lombardi/ Giordano/Farouh/Yousef 2012, S. 137-149 4 Zygiaris 2013, S. 217-231; vgl. auch Shapiro 2003; Florida 2003, Komninos 2006

5 Chourabi/Nam/Walker u.a. 2012: S. 2289-2297; vgl. auch Caragliu/Del Bo/Nijkamp 2009; Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007

18

2.4.1 Technologiefaktoren

Technologie ist einer der wichtigsten Faktoren für die Umsetzung einer Smart City. Viele Autoren betrachten vor allem die IKT als den wichtigsten Initiator einer Smart City. 1 Dank solcher Hochtechnologien wie Smart Computing2, ist es möglich, traditionelle Hardware- und Software-Interaktionen zu unterstützen, Daten aus den urbanen Sensoren zu sammeln und Echtzeitinformationen zur Verfügung zu stellen, um bessere Entscheidungen zu unterstützen.3 Diese Technologien benötigen eine ausreichende IKT-Infrastruktur, darunter Breitband-, Glasfaser-, Wi-Fi-Netzwerke und drahtlose Hotspots. Technologie und Infrastrukturen sind daher die Voraussetzungen für eine Smart City.4

In Bezug auf die Technologie haben die drei wichtigsten Akteure unterschiedliche Ideen. Universitäten und Forschungszentren entwickeln innovative Technologien und experimentieren mit deren Einsatz in städtischen Gebieten. Sie erforschen Kosten und Nutzen. Die Forscher zielen darauf ab, ihr technologisches Wissen an bestimmte Abnehmer für eine konkrete Anwendung zu bringen.5 Die Forschungstätigkeit berücksichtigt sowohl positive als auch negative Auswirkungen dieser Technologien auf die Lebensqualität der Bürger. Einerseits wird die Technologie als positiver Faktor betrachtet, der die Lebensqualität unterstützen und verbessern kann. Auf der anderen Seite ergeben sich Zweifel an der wirklichen Fähigkeit der Technik, den Alltag aller Bürger positiv zu verändern.6 Manchmal könnte die Implementierung von IKT in Smart Cities mehrere Probleme verursachen, wie etwa eine Verringerung der IKT-Sicherheit und des Datenschutzes, hohe Implementierungskosten und niedrige Renditen.7 Universitäten untersuchen in der Regel die innovativsten technologischen Lösungen, aber diese Lösungen sind nicht immer für die Smart City und vor allem für eine große Anzahl von heterogenen Nutzern geeignet. Stattdessen können auch Nischenlösungen für wenige Empfänger nützlich werden.

Private Unternehmen agieren als Technologieinitiator. Sie projektieren und implementieren die technologische Infrastruktur; Offensichtlich konzentriert sich jeder von ihnen besonders auf seine eigenen technologischen Produkte und Lösungen, d.h. den smarten Transport, smarte Energiesysteme, IKT-Systeme, Gesundheitslösungen, effizientes Bauen und so weiter.8 Insgesamt

  • Freeman1987, S. 294-309

2 Dameri 2017, S.33f

3 ebd.

4 o.V. 2011, S. 5; vgl auch Freemann 1987, S. 295-309 5 Etzkowitz/Leydesdorff 2000, S. 109-123

6 Dameri 2017, S. 33

7 Su/Li/Fu 2011, S.1028-1031

8 Dameri 2017, S. 33

19

versuchen sie, die profitabelsten Lösungen umzusetzen, die Priorisierung der lokalen Regierungen zu konditionieren und mit den Bedürfnissen der Bürger besser umzugehen.

Berater und Beratungsbeauftragte sind an der Untersuchung einer besseren technologischen Lösung für die Umsetzung der Smart City beteiligt. Sie sind die Verbindung zwischen den innovativen Lösungen, die von Universitäten vorgeschlagen wurden, und den Anbietern, die in der Lage sind, technische Einrichtungen zu produzieren. 1 Sie bieten ihre Kenntnisse und Kompetenzen zur Unterstützung der lokalen Regierungen in der strategischen Planung, wirtschaftlichen Bewertung und Schätzung und technologischen Priorisierung über die intelligentesten Lösungen.2

Die lokalen Regierungen sind an der Planung und Umsetzung der Smart City beteiligt; Sie spielen in der Regel die Rolle des „Dirigats“ in nicht partizipativen, kollektiven Strukturen und koordinieren alle anderen Akteure in ihrem eigenen Territorium.3 Eine lokale Regierung schafft Beziehungen zu privaten Unternehmen, die für die Umsetzung der technischen Infrastruktur und der smarten Technologien zuständig sind. Die am meisten angewandten Instrumente zur Unterstützung dieser Beziehungen sind öffentlich-private Partnerschaften (public–private-partnerships, siehe Abschnitt 3.1.2). 4 Gemeinden und auch die Zentralregierungen sind verpflichtet, alle neuen Themen, die sich aus der Umsetzung der smarten Technologien ergeben, wie die Sicherheits- und Datenschutzanforderungen für Cloud Computing, die Regeln der Open Data zu regulieren (siehe Open Data Infrastruktur im Abschnitt 3.1.1).5

Eine Studie von Dameri (2017) zeigt, dass die drei unten erwähnten Schlüsselakteure in der Smart City eine zusammenhängende Rolle bei der Umsetzung der Smart City spielen könnten. Sie sollten sich zwar an grundsätzlichen Konzepten beteiligen, aber sie können dabei auch eigene Ziele verfolgen.6 Die Analyse zahlreicher Projekte von Smart Cities, welche erfolgreich bearbeitet wurden, und die direkte Einbindung mancher Autoren in eine städtische Regierung, zeigt, dass es durchaus Synergien zwischen den Schlüsselakteuren geben kann, dies aber nicht immer der Fall ist. In Bezug auf den Technologiefaktor gibt es durchaus unterschiedliche Vorstellungen über die Smart City, was sowohl aus den vorgelegten Dokumenten als auch aus den empirischen Beobachtungen abgeleitet werden kann.7

  • Anthopoulos/Tougountzoglou 2012, S. 79-96

2 Dameri 2017, S. 33

3 Odendaal 2003. S. 585-607

4 Washburn/Sindhu/Balaouras/ Dines/Hayes/Nelson 2009, S. 2

5 Foster 2000, S. 437-451

6 Dameri 2017, S. 33

7 ebd., S. 34

20

Wissenschaftliche Forschungseinrichtungen betrachten eine Smart City wie einen innovativen Ort, an dem sie ihre Projektgestaltung und experimentelle Lösungen ausprobieren können. Manchmal vernachlässigen sie dabei drei Kategorien und zwar 1. die digitale Kluft zu ihren Partnern, 2. die Schwierigkeiten mit der Finanzierung innovativer Einrichtungen und 3. den Mangel an Kompetenzen in den Gemeinden. Das führt oft zu Problemen bei der Realisierung von Projekten mit hoher Innovation;

Private Unternehmen versuchen ihrerseits die Kommunen dazu zu überreden, ihrer eigenen unternehmerisch-technische Lösungen zu priorisieren, ohne den tatsächlichen Bedürfnissen der Bürger genügend Aufmerksamkeit zu widmen;

Gemeinden wiederum versuchen Städte in Smart Citys zu verwandeln, aber sowohl politische Gremien als auch die damit verbundenen öffentlichen Führungskräfte haben nicht immer die Fähigkeit, genügend klare strategische Planungen für eine Smart City-Implementierung zu definieren.

Aus dieser Studie von Dameri aus dem Jahr 2017 ergibt sich weiterhin, dass alle Akteure nicht ausreichen, um die Rolle des Wissens und der menschlichen Fähigkeiten bei der Nutzung smarter Technologien zu berücksichtigen. Aus diesem Grund treten zwei Situationen auf:

  1. Lösungsanbieter schlagen vor allem die Umsetzung von Technologien vor, die die Beteiligung der Bürger nicht erfordern (z. B. smarte öffentliche Beleuchtung, Verringerung des Energieverbrauchs, was aber Auswirkung auf die Lebensqualität der Bürger hat);1
  2. Innovative technologische Lösungen werden umgesetzt, aber kaum genutzt. In diesem Fall ist die Auswirkung auf das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger gering, da die Nutzungsrate gering ist.2

2.4.2 Menschliche Faktoren

„Menschliche Faktoren“ beschreiben die Situation der Menschen in der Smart City. Smarte Bürger und Gemeinden sollten eigentlich eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben spielen, sind sie doch die Hauptadressaten der smarte Initiativen und weil ihr Engagement und ihre Beteiligung im Grunde für den kompletten Erfolg eines smarten Projektes erforderlich sind.3 Dies gilt natürlich nur für partizipative Organisationsformen. Der menschliche Faktor wird nicht nur im Hinblick auf die Bürgerbeteiligung betrachtet, sondern auch in Bezug auf das in einer Stadt existierende menschliche sowie soziale Kapital und Gemeinschaften die von der Wissen, Kultur und Werte charakterisiert werden.4

  • Manville/Cochrane/Cave, u.a. 2014, S. 75

2 Hollands 2008, S. 303-320

3 Ebrahim/Irani 2005, S. 589–611

4 Caragliu/Del Bo/Nijkamp 2009, S. 45-59

21

In Bezug auf diesen Faktor haben die wichtigsten Akteure wohl gemeinsame Grundideen, jedoch unterschiedliche Konzepte, teils aus geographisch bedingten Interessenslagen. Universitäten und Forschungszentren erkennen die Rolle eines Smart City-Programms zur Unterstützung der Entwicklung des menschlichen Faktors, indem sie talentierte Menschen anziehen1 , Arbeit und Unternehmertum entwickeln sowie hervorragende Schulen und Universitäten besiedeln. 2 Universitäten verwendeten vielfach den Ausdruck „Smart People“, um die Rolle der Bürgerinnen und Bürger im Erfolg der Smart City umzusetzen.3

Private Unternehmen betrachten Menschen mehr als Adressaten der von ihnen entwickelten technologischen Lösungen. Deshalb sind Unternehmen und Beratungsbeauftragte oft dort tätig, wo die örtliche Gemeinde an smarten Projekten interessiert ist und ihre technologischen Lösungen oder Beratungen auch aus geschäftlichen Interessen anbieten wollen. Am Beispiel China finden große Unternehmen wie IBM dort Interessenten, wo „Smartness“ nachgefragt und praktiziert wird. Um Erfolg zu haben, müssen Unternehmen in smarte Mitarbeiter investieren und ihre Arbeitsweise auf die Smart City-Vision vorbereiten.4 Private Unternehmen stellen daher einen initiativen Faktor für sog. „smartere Bürger“ dar, ziehen talentierte Arbeiter an, erziehen Mitarbeiter und veranlassen Schulen und Universitäten mitzuziehen.5

Öffentlichen Stellen wiederum sollten die Voraussetzungen schaffen, eine Smart City für alle Bürger zugänglich zu gestalten, die digitale Kluft zu reduzieren und die smarte soziale Inklusion zu fördern. Die Schlüsselrolle für diese Ziele wurde in Europa von der Europäischen Kommission mit der Einführung der Europäischen Digitalen Agenda definiert.6

Allerdings hat sich die Smart City oft wie ein Bottom-up-Phänomen entwickelt, bei dem die Bürger selbst die Hauptfiguren der Smart City-Implementierung sein wollten.7 Menschen haben das Bedürfnis sich in freiheitlichen Staaten unabhängig von Regierungen zu bewegen und sie wollen auch kooperieren. Zudem möchten sie ihre eigenen smarten Lösungen implementieren. Regierungen andererseits wollen ihre gouvernemanetale Rolle durchsetzen, die Beteiligung der Bürger und die Teilnahme an der Smart City-Planung fördern und alle Initiativen koordinieren, um höhere Synergien zu gewinnen.8 Über die mögliche Beteiligung der mündigen Bürger einer Smart

  • Dameri/Ricciardi 2015, S. 860-887
  • Zygiaris 2013, S. 217–231; Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007, S. 12

3 Dameri 2017, S. 34

4 ebd., S.34

5 Manville/Cochrane/Cave, u.a. 2014, S. 45

6 Dameri 2017, S. 36

7 Dameri 2014, S. 45-88; Winters 2011, S. 253-270 8 Glaeser 2006, S. 1-4

22

City entscheidet auch deren Erziehung und Aufklärung über Inhalt und Sinnhaftigkeit der jeweils angebotenen Smart City Strukturen.1 Die Befragung der Bürger der Smart City Friedrichshafen (siehe Abschnitt 3.4.3) zeigt, dass der, den wir als „Bürger“ hier meinen, ein erhebliches Defizit an Kooperationsmöglichkeit hat. Das kann von den utilitaristisch agierenden Akteuren und deren Herrschaftsstrukturen zu deren Vorteil systemimmanent ausgenutzt werden. Das ist wohl das wichtigste Spannungsfeld im gesamten Kontext „Smart City“.

2.4.3 Institutionelle Faktoren

Mit dem Begriff „Institutionelle Faktoren“ interpretieren Nam und Pardo2 die Menge der Aktionen, die die Smart City-Verwaltung vorgeben. Sie individualisieren die folgenden smarten Aktionen: Zusammenarbeit, Kooperation, Partnerschaft, Bürger Engagement und Partizipation. Institutionelle Faktoren ermöglichen daher die Multi-Stakeholder Smart Cities, und unterstützen dabei Interaktionen und Kommunikation unter allen Spielern. Auch in diesem Fall haben die drei Hauptakteure unterschiedliche Visionen über diese Komponenten, durchaus wieder in Abhängigkeit vom Herrschaftssystem, unter welchem agiert wird.

Universitäten und Forschungszentren prägten den Begriff „Smart Governance“, um die zentrale Rolle der Governance bei der Realisierung einer erfolgreichen Smart City zu skizzieren.3 In den letzten Jahren deuten akademische Arbeiten auf die Bedeutung einer umfassenden Regierungsbeeinflussung sowohl der lokalen, als auch der zentralen Regierungen hin, mit dem Ziel, eine stärker wissenschaftlich orientierte, urbane, smarte Strategie zu entwickeln. Diese Vision schlägt einen Top-down-Weg für die Umsetzung der Smart City vor, in der die Regierung eine zentrale, direkte Rolle spielt.4

Private Unternehmen, ihrerseits, schlagen eine Mix-Lösung zwischen dem Top-down und Bottom-up-Ansatz vor.5 Tatsächlich berücksichtigt der Top-down-Ansatz nicht genug die Bedürfnisse und Vorlieben der Bürger, dem Bottom-up-Ansatz fehlt die Koordination und ist oft noch nicht effi-zient und effektiv.6 Eine Lösung, in die beide Ansätze einbezogen sind, könnte Stärken und Schwächen beider Ansätze ausgleichen.

Öffentliche Einrichtungen werden oft durch finanzielle Zwänge anstatt durch Smart City-Vision getrieben. Die örtlichen Regierungen werden durch die Finanzierungspolitik von nationalen oder

  • Hatzelhoffer/Humboldt/Lobeck/Wiegandt 2012, S. 116ff

2 Nam/Pardo 2011, S. 282–291

3 Odendaal 2003, S. 585–607

4 Coe/Paquet /Roy 2001, S. 80–93

5 Dameri 2017, S. 37

6 Conroy/Evans-Cowley 2006, S. 371–384

23

supranationalen Gremien beeinflusst und nicht selten fehlt, wiederum in Abhängigkeit von der jeweiligen Herrschaftsstruktur, ihr eigener Smart City-Plan. In Europa z.B. definiert die Europäische Kommission die Leitlinien für die Verfolgung und Umsetzung einer Smart City, die danach ihre eigenen Prioritäten mit großen finanziellen Beträgen aufrechterhält und die lokalen Entscheidungen beeinflusst. Allerdings definiert die EU keine gemeinsamen Ziele für die Smart City und aus diesem Grund sind die Ergebnisse heterogen und es mangelt ihnen an Synergien.1 Auch private Unternehmen halten sich an diesen Trend, da EU-Fonds den Kauf von smarten Lösungen von Technologieanbietern unterstützen können. 2 Diese Situation verringert die Bedeutung von Governance-Aspekten, wie Bürgerbeteiligung und Partizipation. 3 Eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Rolle des Bürgers in der Smart City spielt die sogenannte Zivilgesellschaft, zum Beispiel Vereine, Stiftungen, Observatorien und ähnliche. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Teilnahme und der Kommunikation der Smart City-Idee, die auf mehr teilnehmende und menschenzentrierte Smart City-Modelle hindeutet.4

Mit der Studie von Dameri (2017) können drei Hauptakteure mit unterschiedlicher Orientierung zum Smart City-Konzept differenziert werden. Sowohl wissenschaftliche Arbeiten als auch Praktikumsberichte kann man in einer „Tripelhelix“ beschreiben, wie sie von Lombardi et al.5 oder Deakin und Leydesdorff6 definiert wurde. Auch wenn jeder Schlüsselakteur unterschiedliche Ziele hat, so stehen Forschung und Wissen für Universitäten und Wirtschaft sowie Profit für private Unternehmen, lokales Wohlergehen und politischer Konsens für öffentliche Einrichtungen im Mittelpunkt.

Trotz der verschiedenen Ziele der drei Hauptakteure, die synergetisch miteinander verknüpft sein sollten, sollte der synergetische Effekt Smart City zielführend sein für die Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Leider stehen die Menschen nicht immer im Mittelpunkt der Smart City-Bemühungen und die wichtigsten Akteure scheinen oft, wie erwähnt, mehr daran interessiert zu sein, ihre eigenen Ziele zu verfolgen, als das Gemeinwohl damit zu erreichen. Mehrere institutionelle Berichte oder empirische Befragungen skizzieren, dass Bürger oft nur wenig Kenntnis über die in ihrer Stadt vorkommenden Smart City-Projekte haben. Es liegt

  • Manville/Cochrane/Cave, u.a. 2014, S. 59ff

2 Dameri 2017, S. 38

3 Deakin/Leydesdorff 2011, S. 53–63

4 Conroy/Evans-Cowley 2006, S. 371–384

5 Lombardi/Giordano/Farouh/Yousef 2012, S. 137–149

6 Deakin/Leydesdorff 2011, S. 53–63

24

in der Regel am Mangel an lokalen Initiativen durch die Schlüsselakteure über die Nutzung von smarten Geräten und Dienstleistungen zu informieren und diese zu unterstützen.1

Ein Vergleich unter allen Arbeiten und Berichten, die in der Studie enthalten sind, zeigt, dass die erste Stufe der Smart City-Implementierung nicht mehr für die Zukunft geeignet ist. Wenn in der Pionierphase eine spontane Bottom-up-Welle nützlich war, um innovative und originelle Initiativen zu stimulieren, braucht die Smart City nun umfassende, integrierte Strategien, um langfristige, profitable, effektive und smarte Projekte zu fördern. Die Analyse von Berichten, die smarte Projekte in Europa sammeln,2 skizziert, dass bislang smarte Initiativen heterogen, nicht fokussiert und weniger effektiv sind. Das bezieht sich im Wesentlichen auf Projekte, in denen Menschen, die nicht unternehmerisch und in Verbindung mit der Politik agieren, schlecht finanziert sind. Ohne übergeordnete Ordnung, welche die Interessen aller wichtigen Akteure mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Stakeholder vertritt, wird die Smart City ein interessantes innovatives Laboratorium bleiben. Smart City würde auf lange Sicht scheitern bei der Schaffung von öffentlichem und privaten Werten für alle. Eine effektive strategische Planung sollte auf gemeinsamen Smart City-Definition basieren, die die Beteiligung von Schlüsselakteuren und Stakeholdern zusammenführt. Diese wäre die richtige Grundlage für ein anhaltendes Wohlbefinden der Bürger in smarteren Städten. Aber auch an dieser Stelle weise ich auf die Bedeutung der örtlichen, regionalen und staatsspezifischen Herrschaftsstrukturen und deren Governance hin, welche die Grundvoraussetzungen für jede Smart City-Vision und deren Umsetzung sind.

3 Smart City in der Praxis und die Bewertung

3.1 Globale Trends

Schätzungen zufolge ist der urbane Technologiebedarf in den nächsten zehn Jahren besonders groß in neu entstanden Städten, vor allem in Asien, und in weiter zu entwickelnden Städten, vor allem in Europa und Nordamerika. Man rechnet, dass diese Technologien ein Volumen von ca. 4.400 Mrd. € erreichen werden. Der Markt für die Technologieentwicklung betrifft die Bereiche Energie, Mobilität, Ver- und Entsorgung, Infrastruktur der IKT, Smart Building-Technologie und smartes Management.3

  • Dameri 2017, S.40
  • vgl. Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007; Caragliu/Del Bo/Nijkamp 2009; Manville/Cochrane/Cave, u.a. 2014;

3 Stroschein 2015, S. 29

25

Das Volumen des globalen Smart City Marktes ist groß und wächst, obwohl die Schätzungen der Marktgröße und der Anzahl der Smart City-Projekte stark variieren (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Smart City-Marktgröße1

Datenquellen Smart City-Marktgröße / Anzahl der Projekte
Lee & Hancocks Analyse von Im Jahr 2012 gab es 143 Smart City-Projekte, die in Nordamerika
Daten von IBM, CISCO, ABI (35) Südamerika (11), Europa (47), Asien (40) und Mittlerer
Research & Gartner (2012)2 Osten & Afrika (10).
Pike Research Der Smart City-Technologiemarkt im Jahr 2012 beläuft sich auf
6,1 Milliarden USD und wird im Jahr 2020 auf 20,2 Milliarden
USD ansteigen.
ABI Research Der Smart City-Technologiemarkt im Jahr 2013 beläuft sich auf
8,1 Milliarden USD und wird bis 2018 auf 39,5 Milliarden USD
ansteigen.
Frost & Sullivan Markt Globale Chance im Smart City-Markt auf 3,3 Billionen
USD bis 2025
International Data Corporation Schätzung im Festland Chinas auf 10,8 Milliarden USD im Jahr
2013 und Prognose für ein zweistelliges Wachstum für die
nächsten fünf Jahre
Smart City-Ausgaben umfassten weltweit im Internet der Dinge
265 Milliarden USD im Jahr 2014. Smart Cities werden 15-20
Prozent der traditionellen IT-Ausgaben für die Cloud eingesetzt.
45 Prozent aller Big Data 3 -Verwendungsfälle werden auf
finanzielle Leistung, öffentliche Sicherheit und Transport
entfallen.

Eine Zusammenfassung der globalen Trends und Entwicklungen der Smart Cities, die das Wachstum dieses Marktes vorantreiben, erfolgt weiter unten und ist keineswegs vollständig. Ziel ist es, die wichtigsten Trends zu erwähnen, die bei der Entwicklung von „guten Praktiken“ bei der Entwicklung von smarten Städten in den folgenden sieben Bereichen von Bedeutung sein können:

Governance

Finanzierung

Neue Geschäftsmodelle

Technologie

Regierungspolitik

Smart City-Services

Smart City-Gemeinschaften

  • vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 20

2 Lee/Hancock/Hu 2014, S. 82f

3 Der aus dem englischen Sprachraum stammende Begriff Big Data bezeichnet Datenmengen, welche zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert sind, um sie mit manuellen und herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Im deutschsprachigen Raum ist der traditionellere Begriff Massendaten ge-bräuchlich. „Big Data“ wird häufig als Sammelbegriff für digitale Technologien verwendet, die in technischer Hin-sicht für eine neue Ära digitaler Kommunikation und Verarbeitung und in sozialer Hinsicht für einen gesellschaftli-chen Umbruch verantwortlich gemacht werden.

26

3.1.1 Governance

Die Vision, wie eine Smart City gebaut und geführt werden soll, bewegt sich von dem traditionellen „geschlossenen“ Top-down-Ansatz zu einem Open-Model-Ansatz. Stadtbeamte erkennen und nutzen die Gelegenheit eine innovative, integrative und intelligente Stadt durch ein offenes und transparentes Governance-System zu entwickeln (siehe Governance im Abschnitt 1.2). Einige der Mittel und Techniken, die Städte nutzen, um ein partizipatives Governance-Model zu erreichen sind:

  • Offene und integrative Netzwerke
  • Open Data-Infrastruktur
  • Visualisierung
  • Simulation und Gaming
  • Bürgerverpflichtung
  • Integrierte Managementstrukturen

Offene und integrative Netzwerke

Ein Beispiel für eine Stadt, die ein offenes Regierungsmodell umfasst, um ihre Smart City-Ziele zu erreichen, ist Seoul, die Hauptstadt Südkoreas. Seoul hat ein stadtweites High-Speed-Breitband und ein frei zugängliches Wireless-Netzwerk. Im Jahr 2003 wurde ein administratives, optisches Netzwerk namens „e-Seoul Net“ gegründet, das Glasfaserkabel entlang der Seoul-U-Bahn-Tunnel einbindet, um die wichtigsten öffentlichen Gebäude der Stadt, ihre angeschlossenen Büros und Gemeinden miteinander zu verbinden. Das Netzwerk, das den Bürgern freien Wi-Fi-Service und den vollen Zugang zu öffentlichen Websites ermöglicht, wurde im Jahr 2011 aktualisiert, um neue Smart Services und das 192 Kilometer lange „u-Seoul Net“ zu unterstützen. Dies ermöglicht der Metropolregion eine sehr große Datenmenge aus einer Vielzahl von Daten aus smarten Geräten zu verarbeiten.1 Es ist allerdings von außen nicht ersichtlich, was mit diesen individuellen Daten geschieht und wer ihren merkantilen Wert verwendet.

Eine Schlüsselrolle von Smart Seoul 2015 spielt der Zugang zu smarten Geräten. Es geht darum, den Zugang zu erhöhen und mehr Benutzer/Konsumenten zu gewinnen. Im Jahr 2012 begann Seoul, Second-Hand-Smartphone-Geräte an Familien mit niedrigem Einkommen und andere in Not zu verteilen. Die Bürger werden mit Steuervorteilen dazu ermutigt, ihre alten Geräte zu spenden, wenn sie neue kaufen. Seoul bietet seit 2009 Schulungen zu intelligenten IKT an: sowohl durch staatliche Institutionen als auch durch vom Staat finanzierten privaten Bildungseinrichtungen. Bei Zuwanderern mit niedrigem Einkommen und älteren Menschen, die

  • vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 22

27

zum ersten Mal Smarte Geräte einsetzten, zogen diese Klassen über 47.000 Menschen zwischen 2009-2016 an.1

Open Data-Infrastruktur

Diese Struktur kommt dem Wollen der Bürger nach mehr direkter Partizipation an Daten entgegen, auch große Internetfirmen haben diesem Begehren nach „Open Source“ stattgegeben. Immer mehr Städte öffnen ihre Datenbanken für die Öffentlichkeit, um die Wiederverwendung der in ihnen gespeicherten Daten zu fördern, damit Unternehmen und Einzelpersonen sowohl für sich selbst als auch für ihre Bürger Werte schaffen können. So ist Open Square2, der im April 2012 eingeführt wurde, ein Mechanismus, durch den Seoul Verwaltungsinformationen für Bürger und den privaten Sektor offenlegt. Es gibt 880 verschiedene Datensätze, die Informationen über Kinderbetreuungs-dienste, öffentliche Verkehrswege, Busankunftszeiten, Parkverfügbarkeit, Wetterbedingungen nach Region und Seouls empfohlene Restaurants liefern. All diese Informationen werden begleitet von Karten, Internet-Links, Grafiken oder Statistiken.

Die Daten sind frei verfügbar und die Stadtverwaltungen ermutigen Hersteller dazu, Smart City-Anwendungen zu entwickeln, welche die Effizienz und Qualität der öffentlichen Dienstleistungen verbessern könnten. Diese Entwicklung ist zwar zu befürworten, wenngleich die „herrschaftli-che“ Verwendung der Daten dabei bis jetzt nicht geregelt ist, d.h. die Datenhoheit ist offen. Es gab Ethiker, die eine „Entlohnung“ für die kommerzielle Verwendung der individuellen Daten gefor-dert hatte. Dies hat sich nach meinem Wissen bisher nicht realisieren lassen.

Visualisierung

Ein weiteres Beispiel ist Singapur. Singapur verwendet eine Technologie, die ein offenes Governance-Modell ermöglicht. Das „LIVE Singapore!“ 3 bietet den Bürgern von Singapur Zugang zu einer offenen Plattform von Echtzeit-Informationen über die Stadt. „LIVE Singapore!“ nutzt Visualisierungen um die für die Bürger relevanten Daten aus der großen Menge an Daten, die von der Stadt selbst produziert werden, zu erschließen und zugänglich zu machen. Zum Beispiel ist eine der Visualisierungen die Verarbeitung von Stadtdaten, die mit GPS-Daten von Taxis kombiniert werden. Singapurs Mobilität ist stark auf Taxis angewiesen, die bei Regen schwer zu bekommen sind. Eines der praktischen Ergebnisse der Visualisierung der Daten für die

  • Hwang/Choe 2013, S. 9

2 ebd., S. 14

3 „LIVE“ Singapore ist ein Projekt von SENSEable City Lab und ein Teil der Future Urban Mobility Forschungsinitiative auf der SingaporeMIT Alliance for Research and Technology (SMART), finanziert von der National Research Foundation (NRF) von Singapur.

28

Stadt war die Straßen sinnvoller zu gestalten und praktische Softwareanwendungen zu schaffen, die es den Menschen ermöglichen den Taxiservice besser und einfacher zu nutzen.

Simulation und Gaming

Computer-Simulations-Tools und Gaming können auch dazu beitragen, einen offeneren Ansatz für die Governance und für die Planung von Smart Cities zu liefern. Zum Beispiel entwickelt Singapur ein komplexes Systemmodellierungswerkzeug, das die Fähigkeit hat, verschiedene Baugelände mit unterschiedlicher Beschaffenheit zu simulieren. Dieses Systemmodellierungswerkzeug berücksichtigt das Verhalten der Bewohner und empfiehlt dann ein optimales Szenario, um das gewünschte Bedürfnis nach Lebensraum zu erfüllen. Das Tool ermöglicht es, ohne großes Risiko, Bauvorhaben per Simulation zu erproben. Dabei wird eine virtuelle Plattform für die Prüfung einer geplanten Umgebung verwendet, bevor die Bauvorhaben in die Realität umgesetzt werden. Beispielsweise kann das Computermodell die verschiedenen neuen städtischen Lösungen simulieren, um die Energieeffizienz, die effektive Abfallwirtschaft, das Wasserrecycling, die Regenwassersammlung, den thermischen Komfort und die effizienten Verkehrsnetze weiterzuentwickeln. Planer können dann die optimale Kombination von Lösungen wählen, um die gewünschten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.1

Das „IBM CityOne“2 und „Play the City“3 sind Spiele, die von Städten wie Amsterdam, Brüssel, Chicago, Istanbul, Memphis, New York und San Jose genutzt wurden, um Interessensgruppen innerhalb der Stadt zu schaffen, Co-Designs mit Stakeholdern zu ermöglichen und Strategien für die Stadtentwicklung zu fördern.4

Bürgerverpflichtung

Smart Cities mit partizipativer „Best Practice“ sind sich der Tatsache bewusst, dass man Bürgerinitiativen beteiligen, fördern und mit gewissen Kompetenzen ausstatten muss, um transformative ökonomische, soziale und ökologische Vorteile auch für die Bürger zu erzielen. Zum Beispiel ermutigt Seoul seine Bürger, Ideen zur Stadtpolitik einzuholen und Vorschläge direkt mit den Stadtbeamten durch OASIS, ein Online-Richtlinienvorschlagsystem, zu diskutieren. Die

  • Chin, Daryl: „New modelling tool to simulate resident behaviour, achieve better designed towns“, in: Internetseite The Straitstimes, 12.06.2013, URL: http://www.straitstimes.com/singapore/new-modelling-tool-to-simulate-resi-dent-behaviour-achieve-better-designed-towns, Abruf am 18.05.2017

2 o.V.: „IBM CityOne“ in: Internetseite City Building Games, 31.10.2015, URL: http://citybuildinggames.com/re-view/ibm-cityone/ Abruf am 18.05.2017

3 o.V.: „Play the City – Uses gaming to engage multiple stakeholders in resolving complex urban challenges“ in: In-

ternetseite Amsterdam Smart City, URL: https://amsterdamsmartcity.com/network/play-the-city, Abruf am 18.05.2017

4 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 23f

29

Ideen, die von den Bürgern durch OASIS vorgeschlagen werden, folgen drei Stufen, um in die

Stadtpolitik einbezogen zu werden:

Ideen werden durch Online-Diskussionen unter Beteiligung von öffentlichen Verwaltungsbeamten , Experten und Bürgern überprüft;

Ideen werde durch Offline-Treffen zwischen den Bürgern, die die Ideen und die politischen Entscheidungsträger vorgeschlagen haben, diskutiert, um den Vorschlag zu erweitern und die Machbarkeit zu schaffen;

Ideen sollen in die Politik einfließen.

Aus einem Bericht des Instituts für die Zukunft und der Rockefeller-Stiftung (2011) geht hervor, dass es die Vision der Unternehmer, Hacker und „Bürgerhackaktivisten“ ist, durch Stadtdaten in Form von Informationen, Städte demokratischer, integrativer und widerstandsfähiger zu machen.1 Diese „Do-it-yourself“ Stadtbewohner nutzen Open-Source-Technologien und Kooperationsstrukturen für bürgerorientierte Initiativen, stärken das soziale Engagement und sorgen dafür, dass der technologische Prozess mit den bürgerschaftlichen Interessen im Einklang steht. Viele Städte auf der ganzen Welt organisieren „Hackathons“2, die es Hackern ermöglicht, große Datensätze (wie Wetter, Transport oder Verkehrsdaten) über einen kurzen Zeitraum zu hacken und diese Begriffe zu entschlüsseln und die Daten in nutzbare Anwendungen zu übersetzen, die die Bürger benötigen.3

Integrierte Managementstrukturen

Nicht alle Städte haben ein einziges, transparentes Gremium, das für die Koordination der Smart City-Entwicklungen verantwortlich ist. Stattdessen haben viele Städte zersplitterte Managementstrukturen, die die verschiedenen Governance-Ebenen wie Bund, Kommune und Stadt aufspalten, was dann zu erhöhter Ineffizienz und verschwendeten Ressourcen und nicht selten zu streitigen Auseinandersetzungen führen kann. Allerdings gibt es einen wachsenden Trend unter den erfolgreichen Schwellenländern bei der Umsetzung neuer Arten von Management-Strukturen, die eine schnellere und verantwortungsvollere Entscheidungsfindung ermöglichen. Beispielsweise hat Rio de Janeiro für seine „Rio+20 Initiative“ eine „Auslieferungseinheit“ aufgebaut, die sich aus funktionsübergreifenden Mitarbeitern zusammensetzt, die ihr Handeln darauf ausgerichtet haben, die Ziele der Stadt der Bevölkerung zu vermitteln. „Transparency helps

  • Townsend/Maguire/Liebhold/Crawford 2011, S. 2f
  • Ein Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) ist eine kollaborative Software- und Hardwareentwicklungsveranstaltung.

3 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 23f

30

departments in Rio de Janeiro work together for better city services and outcomes.”1 Rodrigo Rosa, Special Advisor, der Bürgermeister für Nachhaltigkeit, Rio, Brasilien.

3.1.2 Finanzierung

Smart City-Projekte erfordern umfangreiche Finanzinvestitionen und die Finanzierung bleibt eine der größten Herausforderungen für Smart City-Initiativen. Dies betrifft vor allem die Abhängigkeit und Unabhängigkeit der Teilnehmer auf allen Ebenen.

Die Finanzierung von Smart City-Projekten kann zum Beispiel durch staatliche Mittel erfolgen, sei es durch staatseigene Banken, wie dies bei Masdar City der Fall ist, oder aus der direkten Finanzierung des öffentlichen Sektors. Allerdings sind für die meisten Smart City-Projekte Investitionen aus dem privaten, unternehmerischen Sektor erforderlich, um Finanzierungslücken zu füllen. Einige der häufigsten Finanzinstrumente, die von Städten weltweit für Smart City-Projekte genutzt werden sind:

  • Public Private Partnerships (PPP)
  • Green Bonds
  • Energiesparleistungsverträge
  • Steuerinvestitionsfinanzierung
  • Crowd Funding
  • Private Investition

Public Private Partnerships

Die Beteiligung des privaten Sektors an Smart City-Projekten kann in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) erfolgen, in denen das langfristige Risiko auf den privaten Sektor übertragen wird.2 Es gibt viele erfolgreiche Beispiele für PPPs, die eingesetzt wurden, um Smart City-Entwicklung auf der ganzen Welt zu finanzieren, wie in Tabelle 3 „Best Practice“ Projekte auf der Bühne zu sehen ist.

Die Tabelle mit den unterschiedlichen Arten von Verträgen, die für die PPP-Projekte angegeben sind, zeigt die Vielfalt der vertraglichen Praktiken in diesen verschiedenen Fällen. Alternative Formen (z. B. In-house, procurement, public) sind auch in diesen Projekten vertreten. Aufgrund dieser Vielfalt ist es schwierig, generische Schlussfolgerungen über die Effizienz von PPPs abzuleiten: vieles hängt von institutionellen, technologischen und wirtschaftlichen Umständen ab.

  • The Climate Group/ARUP/Accenture/The University of Nottingham 2011, S. 20

2 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 25

31

Tabelle 3: (Climates Leadership Group) „Best Practice“ Projekte1

Activity City, Country Governance Type of contract
Transport Bicycle sharing Paris, France PPP Concession
London, UK PPP
Barcelona, Spain PPP
Oslo, Norway PPP
Lyon, France PPP
Stockholm, PPP
Sweden
Brussels, Belgium PPP
Seville, Spain PPP
Dublin, Ireland PPP
Copenhagen, NGO
Denmark
Bicycles paths Bogota, Columbia In-house
Congestion Stockholm, Procurement
charge Sweden
Energy Renewable Austin, USA In-house
energy supply Melbourne, Procurement Supply and install
Australia
Rizhao, China Public Regulation, subsidy
Barcelona, Spain Public Regulation
Energy savings Chicago, USA In-house
Copenhagen, In-house
Denmark
Tokyo, Japan Public Regulation
Street lighting Los Angeles, USA In-house
Building Energy savings Berlin, Germany PPP ESP
London, UK PPP EPC
Stuttgart, In-house
Germany
Paris, France PPP PFI3
Urban Dongguan, China PPP
development
Waste Waste Gothenburg, PPP Management contract
management Sweden
Sydney, Australia PPP BOO
Dhaka, India NGO
Water Water Tokyo, Japan In-house
distribution Emefuloni, South PPP BOT
Africa
Austin, USA Public Regulation, subsidy
  • Merk/Saussier/Staropoli/Slack/Kim 2012, S. 30

32

Allerdings gab es Städte, vornehmlich in den Vereinigten Staaten, die nicht willens waren, Teile der Kerninfrastruktur in die Hände von privaten Investoren zu geben, geschweige denn zuzulassen, dass diese Investoren aus der stadteigenen Infrastruktur Gewinn schlagen 1 Beispiele für Initiativen, die zur Förderung der PPP-Förderung für Smart City-Projekte eingesetzt wurden, sind:2

Finanzielle und steuerliche Anreize: Die Regierung von Südkorea hat verschiedene Arten von finanziellen und steuerlichen Stimuli eingeführt, um die Finanzierung der Smart City-Infrastruktur zu erleichtern, um den im Jahr 2009 eingeleiteten ersten fünfjährigen Aktionsplan für Green Growth zu unterstützen. Diese Anreize sind:

Baubeihilfen: das Verhältnis der Subvention zu den Baukosten für Umweltprojekte ist gesetzlich vorgeschrieben (50% bis 80%)

Entschädigung für Basiskosten: Die Regierung übernimmt einen Teil des Investitionsrisikos. Subventionen werden nur dann erbracht, wenn der tatsächliche operative Umsatz 50% des Investitionsrisikos übersteigt.

Infrastrukturkreditgarantien über den Infrastruktur-Kreditgarantiefonds (ICGF): Die ICGF gewährt Kreditgarantien für Konzessionsnehmer, die Darlehen von Finanzinstituten für PPP-Projekte erhalten möchten.

Steuerliche Anreize in vier Kategorien: Besteuerung, Körperschaftsteuer, Kurtaxe und Ausnahmen bei Gebühren.

Die Unterstützung durch eine sehr bekannte Persönlichkeit

P3 Global Management (P3GM), ein US-Privatunternehmen, hat die Hilfe von Bill Clinton zur

Unterstützung der Oberbürgermeister einiger Städte in den USA angeworben, um die Vorteile von

PPP deutlich zu machen.

Green Bonds

Grüne Anleihen sind Finanzinstrumente, die Städte nutzen können, um private Finanzierungen für Smart City-Projekte zu gewinnen. Es handelt sich hierbei um festverzinsliche Wertpapiere, die zur Kapitalbeschaffung für ein Projekt ausgegeben werden, das zu einer kohlenstoffarmen, klimafreundlichen Wirtschaft beiträgt. Grüne Anleihen können von Regierungen, multinationalen Banken oder Kapitalgesellschaften ausgegeben werden. Diese wurden bislang als AAA-bewerteten Wertpapiere von der Weltbank und anderen multilateralen Entwicklungsbanken ausgegeben.3 Grüne Anleihen wurden entworfen, um Kapital von institutionellen Anlegern zu gewinnen, oder als Mittel für Regierungen zur Finanzierung der Klimaschutzminderung. Die aktuelle Marktgröße für alle Anleihe-Emissionen, rund 15,6 Mrd. USD, ist nach wie vor marginal (0,017%), im Vergleich zum Kapital in den globalen Anleihenmärkten. Einige Städte wie z.B.

  • Berst, Jesse: „Financing smart cities: One way to bring private sector money to public projects“, in: Internetseite The Smart Cities Counci, 25.06.2013, URL: http://www.straitstimes.com/singapore/new-modelling-tool-to-simulate-resident-behaviour-achieve-better-designed-towns, Abruf am 21.05.2017

2 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 27

3 Núñez Ferrer 2013a, S. 21

33

Chicago haben ein eigenes Green-Bond-Programm für Energieeffizienz und erneuerbare Energien entwickelt.1

Energieeinsparung Leistungsverträge

Energiesparleistungsverträge (ESPCs) wurden verwendet, um Smart City-Projekte vor allem in den USA zu finanzieren. Die anfänglichen Kapitalinvestitionen werden von der Finanzgemeinschaft bereitgestellt und die Dienstleistungen werden von Energy Services Companies (ESCOs) ausgeliefert. Der Finanzier wird aus der aufgelaufenen Energieeinsparung zurückgezahlt, wobei die ESCO ein gewisses Maß an Einsparungen oder Leistungen garantiert. Wenn die Leistungsstandards nicht erfüllt sind, ist die ESCO verantwortlich für die Rückzahlung des Darlehens. Ein Beispiel dafür, wo diese Art von Finanzierung umgesetzt wurde, ist die Stadt Houston, Texas. Schneider Electric nutzte einen ESPC, um Energieeffizienz-Nachrüstungen auf 40 städtischen Gebäuden durchzuführen. Die Infrastruktur-Upgrades verringerten die Emissionen der Stadt und erhöhten ihre Nachhaltigkeitsbewertung und ersparten der Stadt jährlich 3 Millionen USD für Energie- und Wasserkosten.2

Steuerinvestitionsfinanzierung

Steuererhöhungsfinanzierung (TIF) ist ein wirtschaftliches Entwicklungswerkzeug, das in den USA und Kanada eingesetzt wird, um die Sanierung von Gebieten zu fördern, die eine Wiederbelebung und eine Brownfield-Sanierung benötigen. Städte bezeichnen einen TIF-Bereich für Kapitalverbesserungen und geben dann jedes zukünftige Wachstum der Grundsteuern an, um Investitionen in Infrastruktur und andere wirtschaftliche Entwicklungsinitiativen zu zahlen.3 TIFs wurden erstmals 1952 in den USA eingeführt und wurden von einigen Staaten weit verbreitet. Zum Beispiel wurden in Chicago 10% aller Vermögenssteuern für TIF-Zwecke vorgesehen, und TIF-Bezirke nahmen mehr als 25% der geografischen Fläche der Stadt ein. TIFs wurden erstmals in Kanada im Jahr 2008 eingeführt, sind aber nicht annähernd so weit verbreitet wie in den USA.4

Crowd Finanzierung

Crowd-Finanzierung ist die Methode zur Beschaffung von Geldern von Privatpersonen über ein Netzwerk, bei der hauptsächlich im Internet ein Geld-Pool angelegt wird und Personen aufgerufen werden einen Beitrag zu spenden. Obwohl dieser Finanzierungsmechanismus in diesem

  • Merk/Saussier/Staropoli/Slack/Kim 2012, S. 43

2 Aoun 2013, S. 11

3 Smart Cities Council 2015, S. 71

4 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 28

34

Zusammenhang noch in den Kinderschuhen steckt, wurde die Geldförderung als potenzieller Finanzierungsmechanismus für die Unterstützung von städtischen Projekten und die Überwindung von Barrieren im Zusammenhang mit finanziellen und anderen Zwängen identifiziert. Zum Beispiel ist die Stadt Chicago ein Fall, in dem lokale Community-Mitglieder bereit sind, sich bei der Umsetzung von Projekten der erneuerbaren Energien durch ein gemeinschaftsbasiertes Crowd-Finanzierungsmodell zu beteiligen.1

Private Investition

Einige Smart City-Projekte werden ausschließlich von privaten Unternehmen finanziert. Zum Beispiel gab die Stadt Incheon Entwicklungsrechte für eine 70/30 Partnerschaft zwischen dem Entwickler Gale International, einer globalen Immobilienentwicklungs- und Investmentfirma und dem Bauleiter POSCO E & C, einem koreanischen Stahlhersteller, um New Songdo City zu entwickeln. Die Kosten für das Projekt werden auf 35 Milliarden USD geschätzt. 2 Private Unternehmen können auch bereit sein, Smart City-Projekte zu finanzieren, wenn sie unternehmerisch direkt vom Projekt profitieren können. Zum Beispiel hat Duke Energy 4,1 Millionen USD zur Einrichtung eines Energieeffizienzprojekts in Charlotte, USA, zur Verfügung gestellt. Das Projekt verwendet angeschlossene Stromzähler, um das Angebot und die Nachfrage besser erfassen zu können und die Mitarbeiter auf einen effizienteren Energieverbrauch einzustellen. Der Nutzen für Duke Energy ist, dass das Projekt dazu beiträgt, die benötigten Spitzenwerte zu erreichen, ohne in kostspielige neue Infrastrukturen investieren zu müssen, und darüber hinaus werden die verlorenen Einnahmen aus der Verringerung des Energieverbrauchs von der North Carolina Utility Commission an Duke gezahlt.3

3.1.3 Neue Geschäftsmodelle

Es sollte auch erwähnt werden, dass Städte rund um den Globus neue Geschäftsmodelle erforschen, um ihre Smart City-Projekte zu finanzieren. Einige Beispiele für aufkommende und innovative Geschäftsmodelle sind:

  • Cloud-basierte, pay-as-you-go Modelle
  • Kommerzielle Nutzung von Daten
  • Pilotprojekte
  • Smartere Beschaffung
  • Núñez Ferrer 2013a, S. 23
  • Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 28f

3 ebd.

35

Cloud-basierte, Pay-as-you-go Modelle (Cloud-basierte PAYG)

Cloud-basierte PAYG ist eine Zahlungsmethode für Cloud Computing1 , das Gebühren auf der Grundlage der Nutzung verlangt. In zunehmendem Maße nutzen die Städte cloud-basierte oder verwaltete Smart City-Services, die auf einer Pay-as-you-go-Basis bezahlt werden, als eine kostengünstigere Lösung im Vergleich zu Investitionen in ihre eigene dedizierte Infrastruktur. Neben der Verringerung der Notwendigkeit für Kapitalausgaben im Voraus, kann ein Cloud-Dienstleister auch in der Lage sein, Größen- und Umfangsvorteile zu erzielen und damit die Kosten für die Erbringung der Dienstleistung zu senken.2

Die Smart City Busan in Südkorea nutzt eine Cloud-basierte Infrastruktur, die von einer Partnerschaft zwischen der lokalen Regierung, Cisco und Korea Telecom (KT) geliefert wird. Die Cloud-basierte Architektur ermöglicht die Bereitstellung neuer Smart City-Services für eine große Anzahl von Benutzern. Die Public Private-Partnerschaft zwischen Busan Metropolitan City, Cisco und KT, teilt sowohl die Kosten als auch die Risiken des Projekts. Die Rolle der Mobilfunkbetreiber in diesem Modell geht über die Konnektivität hinaus. KT zum Beispiel hat maßgeblich dazu beigetragen, die Planung und Entwicklung zu unterstützen und verwaltet auch den Gesamtbetrieb der Smart City-Plattform Busans. KT bietet auch einige entscheidende Möglichkeiten des neuen cloud-basierten Modells: Sein mobiles Breitbandnetzwerk trägt dazu bei, Abdeckung und Bandbreite für die Stadt zu liefern, während cloud-basierte Anwendungen über mobile und eingebettete Geräte zugänglich sind. Die ersten Ergebnisse des Smart City-Projektes zeigen, dass dies eine neue Einnahmequelle für die Regierung ist, die im ersten Jahr einen Umsatz von über 2,2 Millionen USD erzielte und neue Arbeitsplätze in lokalen Unternehmen schuf.3 Das Prinzip der Cloud allgemein erfährt auch Kritik, weil die Daten sozusagen aus „der Hand gegeben werden“ in ein Lagerhaus, das nicht immer der Kontrolle der Beteiligten zugänglich ist und in welchem die Gewinne daraus den Bürgern, die ihre Daten liefern, verborgen bleiben.

Kommerzielle Nutzung von Daten

Städte wie San Francisco, Seoul, Singapur und Helsinki haben offene Web-Portale geschaffen, die ausgewählte Daten, die von Stadtdiensten erstellt wurden, für jedermann kostenlos zur Verfügung stellen, darunter auch Anwendungs- und Serviceentwickler. Zum Beispiel bietet San Francisco

  • Cloud Computing ist ein allgemeiner Begriff für die Bereitstellung von gehosteten Diensten über das Internet. Cloud Computing ermöglicht es Unternehmen, eine Rechenressource wie eine virtuelle Maschine, eine Speicherung oder eine Anwendung als Dienstprogramm – genau wie Strom – einzusetzen, anstatt Computer-Infrastrukturen im Haus aufzubauen und zu pflegen.

2 Taherkordi/Eliassen 2016, S. 1

3 GSMA 2012, S. 1ff

36

Online-Open-Data-Depot eine Plattform, die Dritte verwendet haben, um Apps und Services zu erstellen, wie z.B. eine Karte von in Privatbesitz befindlichen, aber öffentlich zugänglichen Räumen in der Stadt und einen Dienst, der Menschen zeigt, wo sie spezifische Produkte und Materialien recyceln, wiederverwenden oder kompostieren können. 1 Der private Sektor, der öffentliche Daten verwendet, kann erheblichen Wert erzeugen. Dänemark zum Beispiel schätzt, dass die geschäftliche Wiederverwendung von öffentlichen Daten eine Einsparung von mehr als 80 Millionen Euro pro Jahr betragen könnte, während die Sozialleistungen etwa 14 Millionen Euro betragen würden. Schätzungsweise 70% dieser Leistungen wurden aus dem privaten Sektor stammen.2

In diesem Modell ist für Städte und Regierungen nicht das Ziel, Einnahmen aus den öffentlichen Daten zu generieren, die über ihr intelligentes Stadtprojekt gesammelt wurden. Stattdessen ist das Ziel, eine Plattform mit den richtigen Governance-Strukturen zu schaffen, die die Nutzung der Daten zu ermöglichen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, Kosten zu senken, erhebliche Vorteile für die Bürger zu generieren und digitale Unternehmen in ihren Städten zu fördern.

Pilotprojekte

Anbieter oder Lösungsanbieter könnten Technologie für frühe Projekte bereitstellen, um bestimmte Smart Cities als Referenzkonten zu nutzen. Beispiele sind:3

Die Smarter Cities Challenge, die im Jahr 2011 ins Leben gerufen wurde, ist ein wettbewerbsfähiges Stipendienprogramm, das 50.000 USD im Wert von IBM Know-how über drei Jahre an 100 Städte rund um den Globus verliehen hat.

Vodafone und IBM teilten die Kosten des Istanbul-Motion-Piloten, ein Projekt, das den öffentlichen Verkehr in der Stadt effizienter und kostengünstiger gestalten sollte.

Daneben gibt es eine Reihe von staatlichen Förderprogrammen, die innovative Unternehmen bei der Inbetriebnahme oder Demonstration und Bereitstellung von Smart Citiy-Innovationen unterstützen können. Beispiele sind:4

Im Jahr 2012 hat die australische Regierung bis zu ca. 91 Millionen USD aufgewendet, um Smart Grid, ein Smart City Demonstrationsprojekt in Partnerschaft mit der Industrie zu entwickeln.

Im Juni 2013 verlieh die Energiemarktbehörde von Singapur Forschungsstipendien in Höhe von rund 8 Mio. USD für 6 Pilotprojekte auf Basis von Smart Grid-Technologien.

2011 und 2012 initiierte das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie zwei Chargen von IKT- und Smart City-Projekten im Rahmen des National 863-Plans mit dem Ziel, F&E in den wichtigen Smart-City-Technologien zu unterstützen.

  • Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 29f
  • The Climate Group/ARUP/Accenture/The University of Nottingham 2011, S. 34

3 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 30

4 ebd.

37

Smartere Beschaffung

Stadtbehörden und Bauträger investieren viel Geld für Smart City-Infrastruktur und -Services. Allerdings basieren die Scoring-Systeme für die Beschaffung oft auf traditionellen Systemen, die keinen Anreiz für die Lieferanten schaffen, innovative Lösungen anzubieten. Ein Trend der politischen Entscheidungsträger ist, kreative und innovative Ansätze zur Beschaffung von Stadtdiensten um Dienstleister zu ermutigen, „smartere“ Lösungen anzubieten und umzusetzen. So berichten einige Städte nun über ergebnisorientierte Beschaffungskriterien wie die Senkung von Stau- oder CO2-Auswirkungen in Verkehrssystemen und/oder die Einführung offener Kriterien, um Lieferanten zu ermutigen, innovativere und kreativere Smart City-Lösungen anzubieten.1

3.1.4 Technologie

In diesem Abschnitt werden die Technologien beschrieben, die sowohl zum zunehmenden Angebot an städtischen Daten führen, als auch Chancen aus den zu realisierenden Daten ermöglichen, um innovative Smart City-Services zu generieren,

  • Breitbandverbindung
  • Internet der Dinge
  • Smart Personal-Geräte
  • Cloud Computing
  • Big Data-Analytik
  • Anbieter der Smart City-Technologielösung

Ebenfalls in diesem Abschnitt enthalten ist ein Überblick über die globalen Technologieunternehmen, die Smart City-Lösungen anbieten. Um das Bild abzuschließen, wird eine Zusammenfassung der sich entwickelnden Technologiestandards für Smart City-Technologielösungen zur Verfügung gestellt.

Breitbandverbindung

Das Breitband selbst ist allgegenwärtig und seine Konvergenz ist der globale Trend in der IKT-Infrastruktur. Die Beförderung der riesigen Datenmenge, die durch solche Dienstprogramme in intelligenten Gittern erzeugt werden, z.B. Verkehrssensoren in der Straßenrandinfrastruktur oder Mikrozahlungsdaten, benötigen hochqualitative, ubiquitäre feste (z. B. Kabel, xDSL, FTTx) oder drahtlose (z. B. LTE, Wi-Fi, WiMaX) Breitbandnetze. Die meisten Städte in der entwickelten Welt haben bereits eine Breitbandinfrastruktur, wenn auch in manchen Fällen die Bandbreite durch die

  • Núñez Ferrer 2013b, S. 5

38

zugrundeliegende Technologie eingeschränkt ist. 1 Im Vergleich zu Städten in ärmeren Entwicklungsländern gab es nur begrenzte Investitionen in die Breitbandinfrastruktur. Investitionen in Breitbandnetze dürften steigen, wenn die Nachfrage in der städtischen Welt wächst. Die Regierungen erkennen, dass Breitbandnetze für die nationale Wettbewerbsfähigkeit von grundlegender Bedeutung und ein wichtiger Faktor für die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen ist (siehe nationale Breitbandpläne im Abschnitt 3.1.5).

Internet der Dinge/ Internet aller Dinge (IoT/IoE)

Internet der Dinge (IoT), auch Internet aller Dinge (IoE), ist eine neue Infrastruktur, die die Dienste und Anwendungen der aktuellen Kommunikationsnetze und des Internets erweitert. Dadurch dass IoT die physische Welt durch die Nutzung von Sensortechnologien sowie smarten Geräten erfasst und identifiziert, führt IoT durch Übertragung und Zusammenschaltung von Netzwerken zu elektronischem Datenrechen, Verarbeitung und Wissensbergbau, und realisiert damit Informationsinteraktion und nahtlose Interaktion zwischen Mensch und Objekt sowie zwischen Objekten. Dabei erfüllt es die Zwecke der Echtzeitkontrolle, genaues Management und wissenschaftliche Entscheidungsfindung der physischen Welt.

Es umfasst verschiedene Identifikations-, Sensor- und Kommunikationstechnologien wie Radio Frequency Identification (RFID), drahtlose Sensornetzwerke, Aktoren, Near Field Communication (NFC), ZigBee und Bluetooth. IoT-Lösungen werden in nahezu allen Branchen, insbesondere in der Automobilbranche, in der Logistik und im Transportwesen, bei Finanzdienstleistungen, im Einzelhandel sowie im Gesundheitswesen, aber auch in Smart Homes, in der Energieversorgung und in den Bereichen Sicherheit und, Überwachung eingesetzt. Manchmal wird IoT synonym mit dem Begriff Machine-zu- Machine (M2M) verwendet.1 Cisco schätzt, dass es etwa 200

Millionen Dinge im Zusammenhang Abbildung 3: Schnelles Wachstum der Anzahl der IoE3
mit dem Internet im Jahr 2000 gab und
diese Zahl auf etwa 10 Milliarden bis
2013 gestiegen ist. Cisco teilt die
nächste Welle des dramatischen
Internet-Wachstums in drei

Kombinationen; Maschine-zu-

  • Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 33

3 Bradley/Barbier/Handler 2013, S. 2

39

Maschine (M2M), Person-zu-Maschine (P2M) und Person-zu-Person (P2P). Diese beschreibt sie als das Internet aller Dinge.

Cisco prognostiziert, dass der IoE-Value at Stake (höhere Umsatzerlöse und niedrigere Kosten) im nächsten Jahrzehnt rund 4,6 Billionen USD für den öffentlichen Sektor betragen wird. Dieser Betrag wird den öffentlichen Organisationen dabei helfen, Vermögenswerte zu verwalten, die Performance zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Die fünf Hauptanliegen von IoE Value at Stake für den öffentlichen Sektor sind:2

Mitarbeiterproduktivität: Verbesserung der Arbeitseffektivität für neue und bestehende Dienstleistungen.

Verbundene militarisierte Verteidigung: Erzeugen eines vierfachen Kraft-Multiplikator-Effekts durch verbessertes Situationsbewusstsein und verbundene Kommandozentralen, Fahrzeuge und Zubehör.

Kostensenkung: Verbesserung der Arbeitseffizienz und Kapitalauslastung, was zu reduzierten Betriebskosten führt.

Bürgererfahrung: Verkürzung der „Suchzeit“, Verbesserung der Umwelt und der gesundheitlichen Ergebnisse.

Erhöhte Einnahmen: Verbesserung der Fähigkeit, das Angebot mit der Nachfrage zu vergleichen und gleichzeitig die Überwachung und die Einhaltung zu verbessern.

Smart Personal-Geräte

Etwa 5 Milliarden Menschen haben Zugang zu einem Mobiltelefon und mehr als 1 Milliarde davon sind Smartphones. Aktuellen Wachstumsraten zufolge dürfte der Wert bis 2018 auf 4,5 Milliarden ansteigen.3 Smarte Geräte verfügen über eine hohe Rechenleistung und sind in der Lage, riesige Datenmengen zu verarbeiten, die zur Erzeugung von Smart City-Lösungen genutzt werden können. Zum Beispiel bieten Google Maps und seine Verkehrsdaten-App dem Benutzer eine Karte der Stadt und eine Darstellung des Verkehrsflusses. Des Weiteren ist Google in der Lage, unter Anwendung eines Crowdsourcing-Modells ein besseres Echtzeitbild über den Verkehrsfluss zu erstellen 4 , indem die Smartphones zu Sensoren werden. Durch Standortermittlung der Smartphones werden Verkehrsdaten generiert und der Verkehrsfluss aufgezeichnet. Infolgedessen können dieselben Leute, die die Google-Maps-Anwendung benutzen, Google Verkehrsdaten senden, die die Aktualität des Verkehrsflusses gewährleisten.5 Nicht zu vergessen ist hierbei die

  • Bradley/Barbier/Handler 2013, S. 2
  • ERICSSON: „Ericsson Mobility Report: LTE and smartphone uptake drives video traffic growth“, in: Internetseite Marketwired, 03.06.2013, URL: http://www.marketwired.com/press-release/ericsson-mobility-report-lte-and-smartphone-uptake-drives-video-traffic-growth-nasdaq-eric-1797104.htm, Abruf am 23.05.2017

4 Crowdsourcing-Modell bezeichnet die Auslagerung traditionell interner Teilaufgaben an eine Gruppe freiwilliger User, z.B. über das Internet. Diese Bezeichnung ist an den Begriff Outsourcing angelehnt, die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen.

5 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 31

40

komplette Kontrolle individueller Mobilität, über die sich die Nutzer keinesfalls im Klaren sind.

Es wird ihnen auch nicht vermittelt, dass ihre privaten Alltagsbewegungen zum Geschäft werden.

Cloud Computing

Dem Prinzip nach sollten Städte möglichst zusammenarbeiten und Informationen über öffentliche und private Gemeinschaften teilen. Cloud-basierte Stadtdienste bieten sich an und unterstützen Städte dabei, dieses Ziel zu erreichen. Städte, die cloud-basierte Services benutzen, welche auf einer Pay-as-you-go-Basis bezahlt werden, können kostengünstiger als eigene Bezahlstrukturen sein. Cloud Computing ist auch eine Innovation, welche die Rechenfähigkeiten und Funktionsdienste von Smart-Geräten verbessert sowie zur Analyse von Daten eingesetzt werden kann. 1 Neben dem Vorteil der Kostensenkung sind Cloud-basierte Smart City-Services wahrscheinlich effizienter als eigene städtische Rechenzentren. Ein von Microsoft Europe und der Global e-Sustainability Initiative (GeSI) veröffentlichter Bericht prognostiziert, dass mehr als 2 Milliarden USD Energieeinsparungen erzielt werden könnten, wenn 80% der öffentlichen und privaten Organisationen in 11 Ländern auf Cloud-basierte E-Mails und andere Softwarelösungen umgestellt würden.2

Allerdings sind einige Regierungen vor Ort besorgt bezüglich der Implikationen von cloud-basierten Dienstleistungen, vor allem im Hinblick auf die Privatsphäre und das Dateneigentum der Bürger. Die Städte müssen in Zusammenarbeit mit ihrem Cloud-Dienstleister eine Strategie entwickeln, um die rechtlichen und juristischen Fragen des Datenschutzes und der Sicherheit zu berücksichtigen (siehe Cloud Computing im Abschnitt 3.1.5), falls das überhaupt noch möglich ist angesichts der täglichen Berichte über Hackerintiativen mit geradezu unglaublicher technologischer Kompetenz. Das Wort „Cyberwar“ beschreibt solche Erfahrungen und Ängste.

Big Data-Analytik

Datenaustauschmechanismen wie offene Programmierschnittstellen (APIs)3 haben eine wichtige Rolle bei der Förderung der Gemeinschaften zur Anwendungsentwicklung gespielt, um innovative neue Smart City-Services zu kreieren. Nach dem Bericht „Information Marketplaces: The New

  • ebd., S. 35
  • Wheeland, Matthew: „ICYMI: What will a smart city look like in 2050?“ in: Internetseite GreenBiZ, 01.07.2013, URL: https://www.greenbiz.com/blog/2013/07/01/icymi-what-will-smart-city-look-2050, Abruf am 23.05.2017

3 APIs: Open Application Programming Interface: (Erklärungsvariante 1) Eine Schnittstelle zwischen Entwicklern und der digitalen Infrastruktur, die im Wesentlichen einer Software erlaubt, mit einer anderen Software zu sprechen, bei Bedarf große Datenmengen zu sperren und die Transaktionskosten für Entwickler, Städte und Privatunternehmen zu senken. Offene APIs fungieren, um die digitale Infrastruktur der Städte mit den Entwicklern untereinander zu verbinden, um gegebenenfalls Innovationen schaffen zu können.

41

Economics of Cities“ gibt es seit 2005 eine Explosion von offenen API-Entwickler-Schnittstellen, die von rund 235 öffentlich zugänglichen offenen APIs im Jahr 2005 auf knapp 6700 im Jahr 2011 stieg (siehe Abbildung 4).1

Abbildung 4: Änderungen der offenen APIs im Zusammenhang mit der Stadtinfrastruktur

Durch die Zusammenstellung der vorhandenen Daten an einem Ort, können Regierungen eine solche Plattform für Unternehmen und sogar Einzelpersonen anbieten, um gemeinsam an neuen Diensten und Lösungen zu arbeiten. Solche und andere Fortschritte in Computing und Analytik ermöglichen es Entwicklern, aus dem öffentlichen und privaten Sektor Big Data in neue Anwendungen umzuwandeln. Zum Beispiel haben die Datenanalysten von New York City kürzlich Zusammenhänge zwischen den Geo-Kanaldaten und den Abwasserdaten von Restaurants gefunden, die mit einer Erfolgsrate von 95% dazu führten, Restaurants zu finden, die illegal Fett entsorgten und die Abwasserkanäle verstopften.2

Anbieter der Smart City-Technologielösung

Es gibt inzwischen unzählige globale Technologie-„Spieler“, die Smart City-Lösungen mit jeweils unterschiedlichen Stärken und Schwächen anbieten. Es liegt außerhalb der Kompetenz dieser Arbeit, eine Bewertung dieser „Spieler“ vorzunehmen. Doch als Leitfaden für diejenigen, welche die wichtigsten Akteure auf diesem Markt sind, gilt ein aktueller Bericht von Navigant

  • The Climate Group/ARUP/Accenture/The University of Nottingham 2011, S. 35f
  • Feuer, Alan: „The Mayor’s Geek Squad“ in: Internetseite The New York Times, 23.03.2013, URL: http://www.ny-times.com/2013/03/24/nyregion/mayor-bloombergs-geek-squad.html?pagewanted=all&_r=0, Abruf am 23.05.2017

42

Abbildung 5: Bewertung von Strategie und Ausführung für 16 Anbieter der Smart City-Technologielösung

Research 2013, welcher eine Bewertung der Strategie und Durchführung von 16 globalen Anbietern für Smart City-Lösungen liefert (siehe Abbildung 5).1

Es sollte noch erwähnt werden,

dass das chinesische Privatunternehmen Huawei im gleichen Forschungsbereich im Jahr 2013 nicht auf der Liste war. Jetzt aber gehört es zu einem der Top 10 Anbieter. Zusätzlich zu den großen Technologieunternehmen, die von Navigant Research

ausgewertet werden, gibt es viele Tausend weitere Technologie-Unternehmen welche Lösungen entwickeln und zur Implementierung in Smart City-Lösungen anbieten. Beispiele für solche Unternehmen sind: China Mobile, China Telecom, Datang und ZTE. Bisher hat keiner der Akteure alle notwendigen technischen Fähigkeiten, um die komplette Palette der Smart City-Lösungen zu liefern. Das ist eigentlich auch unmöglich, angesichts der unübersichtlichen Vielzahl von individuell möglichen Smart City Anforderungen und Interessen. In der Regel hat dies dazu geführt, dass Technologieakteure Partnerschaften / Kooperationen zu einem Projekt je nach Projektbasis bilden.2

Technologieunternehmen mit denen von ihnen vorgelegten konzeptionellen Entwürfen und ersten entwickelten Produkten legen ihren primären Fokus auf die Digitalisierung der städtischen Infrastrukturen. Das Technologieunternehmen IBM hat den Anfang gemacht. 2008 entwickelte IBM die Kampagne „Smarter Planet“, woraus eine Vision von Smart City entworfen wurde. Der Technologiekonzern Cisco sprach fast zeitgleich, seit 2009, von einer „Smart and Connected City

  • Navigant Research: „Navigant Research Leaderboard Report: Smart City Suppliers Assessment of Strategy and Execution for 16 Smart City Suppliers“ in: Internetseite Navigant Research, 2016, URL: http://www.navigantre-search.com/research/navigant-research-leaderboard-report-smart-city-suppliers, Abruf am 23.05.2017

2 Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 31

43

and Community (S+CC)“. Cisco hatte zuvor bereits eine weltweite Initiative „Connected Urban Development“ ins Leben gerufen. Cisco arbeitete auch im Rahmen der vom früheren US-Präsident Bill Clinton gegründeten „Clinton Global Initiative“, mit den großen Städten Seoul, Amsterdam und San Francisco daran, Konzepte und Projekte zu entwickeln, mit dem Ziel einer CO2-Emissionsreduktion unter dem Einsatz von IKT.1 Ein weiteres Unternehmen, dass sich sehr auf diesem Gebiet engagiert ist Huawei. Die Smart City-Lösung von Huawei beinhaltet Cloud-, Netzwerk- und Plattformtechnologien sowie zuverlässige Sicherheitsfunktionen. Huawei schützt Smart Citys mit fünf Sicherheitsmaßnahmen: Verfahren für die physische Sicherheit, Netzwerk-und Host-Sicherheit sowie für Anwendungs- und Datensicherheit.2

IBM

Die Smarter Cities Challenge bei IBM wurde im Jahr 2010 initiiert. Seitdem hat IBM weltweit über 800 Experten zur Zusammenarbeit mit 130 Stadtregierungen eingesetzt, um die Herausforderungen, die an eine Stadt gestellt werden, zu bewältigen

In der Einführung der Smarter Cities Challenge befürwortete IBM intelligentere Lösungen in fünf Bereichen, u.a. der Wasserwirtschaft, der öffentlichen Sicherheit, des Verkehrs, der Gebäude und der Energie. Das Unternehmen legte dabei den Hauptschwerpunkt auf die interne Domänenintegration (in den fünf vorgenannten Stadtdomänen) in intelligenteren Lösungen und stellte traditionelle Regierungsmodelle, in denen städtische Infrastruktur und Dienstleistungen von unabhängigen Abteilungen oder Organisationen verwaltet wurden, in Frage. Das anhaltende Interesse von IBM an den Städten muss als Teil eines wachsenden städtischen Diskurses mit globalen digitalen Unternehmen wie Siemens, Google und Cisco verstanden werden. Es wird argumentiert, dass die Entwicklung und Verbreitung von intelligenten Stadttechnologien und – praktiken mittlerweile ein wichtiges Element der zeitgenössischen Stadtverwaltung ist.3 Kritiker deuten darauf hin, dass Städte gemacht werden, um die Sprache der Unternehmen zu sprechen. Der Gewinn, den die Unternehmen aus dieser Beteiligung ziehen, hat nichts mit einem philanthropischen Pro-Bono Modell zu tun.4

IBM kündigte 2016 eine neue Reihe von Updates für sein Trusteer Sicherheitsprodukt namens Trusteer Pinpoint Detect an. Diese Updates sind so gestaltet, dass ein Verhaltensprofil des

  • Kaczorowski 2014, S. 16
  • HUAWEI: „Smart City“, in: Internetseite HUAWEI, URL: http://e.huawei.com/de/solutions/technical/smart-city, Abruf am 12.07.2017

3 Alizadeh 2017, S. 70ff

4 ebd., S. 75-80

44

Benutzers erstellt werden kann. 1 Die gesammelten Daten werden in drei verschiedene

Sicherheitsstufen eingeteilt:

  1. Kognitive Merkmale, die typisch für die Augen-Hand-Koordination, anwendungsbezogene Verhaltensmuster, Nutzungsvorlieben, Geräte-Interaktionsmuster und Reaktionsfähigkeit auf unsichtbare kognitive Herausforderungen sind.
  2. Physiologische Faktoren sind linke / rechte Händigkeit, Pressgröße, Handzittern, Armgröße und Muskelverbrauch.
  3. Kontextfaktoren wie Geräte-ID, Netzwerk, Geolokalisierung, Transaktions- und Navigationsverhalten.

Das Ziel ist es, authentisch anhand von Sensordaten von Smart Phones und Kameras, sowie individueller Eigenschaften des Körpers (physiologisch) und des Verhaltens (kognitive Faktoren) zu identifizieren, wie ein Mensch reagiert. Diese Methoden werden eingesetzt um Menschenprofile in Smart Cities anzulegen und auch zur Überwachung individueller Verhaltensmuster (Transparenz). Es resultieren daraus entweder Beförderung oder Sanktionen in allen wirtschaftlichen und verhaltensabhängigen Lebensbereichen. Es könnte sich in Smart Cities eine „Klassengesellschaft“, ähnlich indischer Kasten, ausbilden.

Cisco

Cisco, der seit mehr als zwei Jahren seine Smart City-Technologien gefördert hat, kündigte an, dass zehn Städte, darunter Paris und Kopenhagen, seinen Cloud-basierten Service nutzen, um sich in Echtzeit mit Verkehrs-, Park- und Umgebungssensoren zu verbinden. Der Networking-Giant nennt seinen Service die Cisco Smart + Connected Digital Platform.

Ein solches Netz könnte auch für eine dynamische Abrechnung eingerichtet werden, so dass eine Stadt einen Mautrabatt für Fahrer anwendet, die eine weniger verstopfte Route nehmen. Mit der Plattform kann es Daten aus allen Operationen in einer Stadt verbinden, einschließlich Wasser-Management, Verkehr, Parkplatz, Beleuchtung, Nachbarschafts-Sicherheit und vieles mehr. Viele Städte arbeiten auf einer gemeinsamen Schnittstelle, um alle disparaten Sensordaten zu verbinden. Cisco hat APIs für Drittanbieter entwickelt, um Dashboards für Stadtmanager und andere Beamte zu erstellen.2

  • Murphy, Ian: „NatWest chooses BioCatch over IBM“, in: Internetseite Enterprisetimes, 21.11.2016, URL: https://www.enterprisetimes.co.uk/2016/11/21/natwest-chooses-biocatch-over-ibm/, Abruf am 12.07.2017

2 o.V.: „Cisco Showcases Data-Sharing Digital Platform at Smart City Expo World Congress 2016“, in: Internetseite

Cisco, 14.11.2016, URL: https://emear.thecisconetwork.com/site/content/lang/en/id/6655, Abruf am 25.07.2017

45

Das Unternehmen produziert letztlich nicht die Sensoren, sondern arbeitet mit Dutzenden von Partnern, die diese herstellen. Dabei zertifiziert Cisco die Fähigkeiten der verschiedenen Sensoren und hilft Stadtbeamten, die Sensoren auszuwählen, die sie benötigen. Das Unternehmen arbeitet auch mit Infrastruktur- und Mobilfunkanbietern sowie Ingenieur-, Beratungs- und Infrastrukturunternehmen zusammen. Diese Smart City-Plattform wird bereits in Kansas City, in Kopenhagen, im indischen Jaipur und in Adelaide, Australien angewendet.1

Huawei

Die Smart City-Lösung von Huawei beinhaltet Cloud-, Netzwerk- und Plattformtechnologien sowie zuverlässige Sicherheitsfunktionen. Huawei schützt Smart Citys mit sechs Sicherheitsmaßnahmen: Verfahren für die physische Sicherheit, Netzwerk- und Host-Sicherheit sowie für Anwendungs- und Datensicherheit.2

Huawei bietet ein sicheres Cloud-Rechenzentrum, das auf einer offenen Architektur basiert. Das Rechenzentrum sorgt für die Integration und gemeinsame Nutzung der Stadtinformationsressourcen, so dass die Effizienz der Dienstleistungen sowie die Zielgenauigkeit der Entscheidungsfindung der Stadtverwaltung optimiert werden. Das IoT-Netz von Huawei ist auf Datendienste für neue Industrieanwendungen ausgelegt. Huawei optimiert IoT-Technologien mit einem Lightweight-IoT-Betriebssystem – LiteOS – und bietet daneben ein breites Spektrum an Access-Gateways. Das Unternehmen liefert wesentliche Beiträge für Organisationen, die Narrowband-IoT-Standards nutzen.3

Huawei nutzte seine Expertise aus der Arbeit mit Regierungssektoren, um die E-Government-Plattform zu entwickeln. Basierend auf dem IP-Netzwerk unterstützt die E-Government den Datenzugriff und die Übertragung auf den unteren Ebenen und verbessert die Service-Verbindung und die Datenverarbeitung auf höheren Ebenen. Es bietet All-IP-, High-Bandbreiten-Services, reduziert operative Risiken und erhöht die Systemzuverlässigkeit.4

3.1.5 Regierungspolitik

Die Regierungspolitik im Allgemeinen spielt eine Rolle bei der Technologieentwicklung der Smart City. Zum Beispiel unterstützen Regierungen, vor allem in Ostasien, Smart City-Pilotprojekte und

  • Hamblen, Matt: „Cisco names 10 cities using its cloud-based smart service“, in: Internetseite Computerworld, 14.11.2016, URL: http://www.computerworld.com/article/3141452/internet-of-things/cisco-names-10-cities-using-its-cloud-based-smart-service.html, Abruf am 12.07.2017

2 HUAWEI: „Smart City“, in: Internetseite HUAWEI, URL: http://e.huawei.com/de/solutions/technical/smart-city, Abruf am 12.07.2017

3 ebd.

4 o.V.: Huawei Smart City Solution, in: Internetseite HUAWEI, 2013, elektronisch veröffentlicht, URL: http://enter-prise.huawei.com/ilink/cnenterprise/download/HW_315743, Abruf am 21.05.2017

46

positionieren ihre Schlüsselindustrien im Mittelpunkt der Smart City-Agenda mit der Absicht, einen Exportmarkt für die „smarte Infrastruktur“ zu schaffen. In Japan hat das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie in Kooperation mit Unternehmen wie Hitachi, Panasonic, Toshiba und anderen ein Programm auf den Weg gebracht, um Smart City-Dienstleistungen zu entwickeln, die in vier inländischen Pilotstädten getestet und international verkauft werden können. Japanische Unternehmen sind aktiv an Projekten in den USA, Frankreich, Spanien, Indien und China beteiligt. Ähnliche Strategien werden in Korea verfolgt. 1

Da Breitbandnetze und Cloud Computing Schlüsselkomponenten der Smart Cities sind, können Maßnahmen der Regierung zum rechtlichen und regulatorischen Rahmen für die Entwicklung dieser Infrastruktur beitragen, indem sie das Wachstum der Smart Cities unterstützen oder behindern.

Nationale Breitbandpläne

Daten aus dem Bericht „Planning for

Progress: Why National Broadband Abbildung 6: Die von nationalen Breitbandplänen festgelegten Ziele2

Plans Matter“ zeigen, dass Länder mit einem National Broadband Plan eine feste Breitband-Versorgung haben, welche 8,7% höher im Durchschnitt liegt als in Ländern ohne Pläne 3

In Singapur ist das Gesamtziel der aktuellen Version (der sechsten) des Masterplanes „Intelligente Nation“, das Land zur Nr. 1 in der Welt zu machen. Die IKT soll dazu

beitragen, der Gesellschaft und der Wirtschaft einen Mehrwert zu verschaffen. Um dieses High-Level-Ziel zu erreichen, sind einige spezifische Gesamtziele vorgesehen, darunter die Verdoppelung der Größe des Mehrwerts der Singapur-IKT-Industrie auf 26 Milliarden SGD (20

  • Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 42

2 ERICSSON 2014, S. 9

3 CISCO/ITU: Planning for Progress: Why National Broadband Plans Matter, in: Internetseite Broadband Commis-

sion, 07.2013, Elektronisch veröffentlicht, URL: http://www.broadbandcommission.org/documents/re-portnbp2013.pdf, Abruf am 24.05.2017

47

Milliarden USD), die Schaffung von 80.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen und 100 Prozent PC-Besitz in Häusern mit Kindern im Schul-Alter.1

Die Forschung deutet darauf hin, dass Länder mit einer festen Breitbandversorgung von im Durchschnitt 2,5% mehr profitieren als Länder mit einem niedrigeren Prozentsatz. Im mobilen Bereich kann der Einfluss noch größer sein. Länder, welche nationale Breitbandpläne haben, haben auch eine mobile Breitbandversorgung, die durchschnittlich 7,4% höher ist als Länder ohne solche Pläne.2

Cloud Computing

Eine Regierungspolitik zu Themen wie Datenschutz und Sicherheit, Internetkriminalität und

Schutz des geistigen Eigentums beeinflusst die Bereitschaft eines Landes, das Wachstum von

Cloud Computing zu unterstützen.

Die Scorecard der Business Software Alliance (BSA) prüft die für das Cloud Computing relevanten Gesetze und Vorschriften in sieben Politikkategorien sowie die IKT-bezogene Infrastruktur und die Breitband-Implementierung jedes Landes. Die Ergebnisse der Umfrage aus dem Jahr 2016 sind in Abbildung 7 dargestellt:

  • ebd., S. 8
  • CISCO/ITU: Planning for Progress: Why National Broadband Plans Matter, in: Internetseite Broadband Commission, 07.2013, Elektronisch veröffentlicht, URL: http://www.broadbandcommission.org/documents/reportnbp2013.pdf, Abruf am 24.05.2017

48

Abbildung 7: BSA Cloud Computing Scorecard – 2016

Hochentwickelte Volkswirtschaften, wie Japan, der Top-Finisher der Scorecard, haben Gesetze und Vorschriften, die die Entwicklung von Cloud Computing unterstützen. Schwellenländer, wie Vietnam, stehen vor noch ungelösten Herausforderungen, wenn es darum geht, den wirtschaftlichen Nutzen der Cloud voll auszuschöpfen.

49

3.1.6 Smart City-Services

Es gibt viele Arten von Smart City-Services, die auf der ganzen Welt eingesetzt wurden um die Probleme und Entwicklungsprioritäten der Städte zu lösen, Beispiele sind:1

  • Smart Traffic-Systems, die Daten von Sensoren verwenden, um den Verkehr proaktiv zu steuern, Staus zu vermeiden bzw. zu umfahren und die Straßenbelastung zu minimieren,
  • Smart Grid-Technologie, die Endnutzern einen effizienten Energieverbrauch ermöglicht und es Nutzdienstunternehmen ermöglicht, proaktiv Energie- oder Wasserleckagen zu identifizieren und zu reparieren,
  • Öffentliche Sicherheits- und Sicherheitssysteme, die Echtzeit-Personenbewegungen messen und zur Überwachung von Polizei- oder Verkehrsnetzen genutzt werden.
  • Smart Health-Lösungen, die chronisch kranke Patienten fernüberwachen, so dass sie zu Hause bleiben können und so die ressourcen-knappen Krankenhäuser entlasten.
  • Smart Learning-Lösungen wie virtuelle Klassenzimmer und neue Lernumgebungen, die die Lernergebnisse verbessern, die Effizienz steigern und die Sicherheit erhöhen.

Tabelle 4: Globale Smart City-Services mit Mobilfunkbetreiber – 20132

Kategorie Prozentsatz der
Projekte
Verkehr, einschließlich öffentlicher Verkehrsmittel, intelligente Verkehrssysteme 43%
und Parkplätze;
Umwelt / Energie, einschließlich energieeffizienter Gebäude; 40%

Kommunale Projekte, einschließlich Abfallwirtschaft, Modernisierung von 21% Wassersystemen, intelligente Beleuchtungssysteme, öffentliche Sicherheits- und Stadt-Nachgiebigkeitsprogramme;

Konjunkturerregung und offene Datenprojekte 6%

Tabelle 5: Globale Smart City-Services in Seoul, San Francisco und Amsterdam – 20123

Kategorie Prozentsatz des Dienstes (nach Kategorie)
Seoul San Francisco
Kriminalität / Katastrophenvorsorge 9% 17%
Umwelt 5% 15%
Ausbildung 2%
Öffentliche Verwaltung 13% 12%
Facility Management / Hausverwaltung 14% 3%
Arbeitsplatzbeschaffung / Business 3% 3%
Tourismus / Kultur / Sport / Freizeit 22% 15%
Transport 20% 35%
Medizinische Wohlfahrt / Gesundheit 8%
Sonstiges 3%
  • Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 31

2 GSMA 2013, S. 3

3 Lee 2012, S. 11

50

Daten aus dem Connected Living Tracker der GSMA, einer öffentlichen Datenbank mit Studien-und kommerziellen Smart City-Projekten unter Beteiligung von Mobilfunkbetreibern (siehe Tabelle 4) und „Auf dem Weg zu einem Rahmen für Smart Cities: Ein Vergleich von Seoul, San Francisco & Amsterdam“ (siehe Tabelle 5) gibt einen Hinweis auf die Reichweite und den Vertrieb von Smart City-Services, die weltweit implementiert wurden.

Den Tabellen zufolge gibt es eine große Anzahl von Smart Energie- /Umwelt- und Transportprojekten, was kaum überraschend ist, da Umwelt und Transport die am häufigsten identifizierten Problembereiche für Städte sind. Die Kommunalverwaltungen nutzen daher die IKT als Werkzeug um Freigabe um

Energie effizienter zu nutzen, damit die Kosten sinken und die Umwelt sich sowohl direkt durch geringere Umweltverschmutzung als auch indirekt durch geringere Treibhausgasemissionen verbessert.

die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern, indem sie eine ausreichende Anzahl von Bussen, Zügen und anderen Nahverkehrsmitteln anbieten. Ziel ist die Verringerung der Staus durch die Verringerung der Zahl der privaten Fahrzeuge auf der Straße und die Verringerung der Zeit von Bürgern zum oder vom Arbeitsplatz.

Obwohl Open Data und Konjunkturprojekte relativ gering sind, nehmen sie offenbar zu, da immer mehr Städte die Vorteile der Datenerfassung sehen und dem privaten Sektor zur Verfügung stellen, um innovative, neue Dienstleistungen zu entwickeln, um somit das Wirtschaftswachstum anzuregen.

3.1.7 Smart City-Gemeinschaften

Interessengemeinschaften bilden sich im Allgemeinen, um ein besseres Verständnis und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern, die an der Entwicklung von Smart Cities beteiligt sind, zu ermöglichen. (siehe Tabelle 6)

51

Tabelle 6: Smart City-Gemeinschaften4

Organisationen Regelungen
City Protocol Eine internationale Vereinigung von Städten, kommerziellen und
www.cityprotocol.org gemeinnützigen Organisationen, Universitäten und
Forschungseinrichtungen, deren Aufgabe es ist, das Stadtprotokoll zu
entwickeln, d.h. einen Systemansatz zur Rationalisierung und
Dokumentation der Stadtumwandlung zu schaffen. Beeinflusst von
Internet-Standards, nämlich der Internet Engineering Task Force (IETF),
der Internet Society (ISOC) und dem World Wide Web Consortium
(W3C), will die Organisation neue Führungsmodelle, Bürgerengagement
und effektive Anwendungen der IKT bei der Bereitstellung eines
Prozesses für die Entwicklung von Smart Cities fördern
Living Labs Global Citymart verbindet Städte und Lösungsanbieter auf der ganzen Welt, um
/Citymart.com die Lebensqualität innerhalb der Städte zu verbessern. Die Organisation
www.citymart.com
besteht aus 50 Städten, gewerblichen und gemeinnützigen
Organisationen.
The Climate Group The Climate Group ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation,
www.theclimategroup.org die mit einer Koalition von Unternehmen, Staaten, Regionen, Städten und
öffentlichen Persönlichkeiten zusammenarbeitet, um die Führung für eine
Clean Revolution zu begeistern und zu katalysieren: eine kohlenstofffreie
Zukunft, die intelligenter, besser und wohlhabender für alle ist.
Metropolis Der Metropolis-Verein ist durch mehr als 120 Mitglieder auf der ganzen
www.metropolis.org Welt vertreten und gilt als internationales Forum für die Erforschung von
Fragen und Bedenken, die alle Großstädte und Metropolregionen
betreffen. Metropolis verwaltet auch die Metropolitan Section of United
Cities and Local Governments (UCLG).
New Cities Foundation (NCF) NCF ist eine gemeinnützige Schweizer Institution, die sich der
www.newcitiesfoundation.org Verbesserung der Lebensqualität und der Arbeit in der Weltstadt des 21.

Jahrhunderts widmet, mit besonderem Augenmerk auf neue Städte in Asien, dem Nahen Osten, Lateinamerika und Afrika. NCF ist einzigartig bei der Entwicklung neuer Modelle der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen, privaten und akademischen Sektor.

  • vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 40ff

52

Smart City Council (SMC) Die SMC ist eine Industriekoalition, die den Umzug in nachhaltige Smart
www.smartcitiescouncil.com Cities beschleunigt. Zu ihren Partnern gehören führende Technologie-
Unternehmen. Der Beirat umfasst führende Universitäten,
Forschungsinstitute, nationale Laboratorien, Entwicklungsbanken und
Normungsorganisationen. Die SMC hat einen „Readiness Guide“
veröffentlicht, der ein umfassendes, herstellerneutrales Handbuch für
Stadtführer und Planer ist, um ihnen zu helfen, ihren aktuellen Stand der
Technik zu beurteilen und ihnen einen Fahrplan für die Entwicklung einer
intelligenten Stadt zu geben.
World e-Governments WeGO ist eine internationale Organisation, die sich für drei Ziele einsetzt.
Organization of Cities and Sie will das Wissen und die Praktiken der E-Regierungen auf der ganzen
Local Governments (WeGO)
www.we-gov.org Welt teilen und verbreiten; Um das „grüne Wachstum“ unter Nutzung von
IKT zu erreichen, um die digitale Kluft zu überbrücken, indem sie den
Städten in Schwellenländern eine IKT-Unterstützung bietet und um die
Lebensqualität der Bürger durch mehr Verwaltungseffizienz und
Transparenz zu verbessern.
China Strategic Alliance of Dies ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich aus
Smart City Industrial Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten zusammensetzt,
Technology Innovation
www.smartcityunion.cn welche in den Bereichen von Smart City Initiativen tätig sind und
mittlerweile etwa 40 Mitglieder hat. Die Allianz hat folgende Hauptziele
und Aufgaben: Kooperation mit gemeinsamen Schlüsseltechnologien für
die intelligente Stadt, Aufbau eines Mechanismus zur Kommunikation
mit der Regierung und einer Plattform für die internationale
Zusammenarbeit und Unterstützung des Baus von technologischen und
Standardsystemen für die Smart City-Entwicklung in China.
China Smart Cities Industry Eine Gruppe, bestehend aus etwa 50 Unternehmen, öffentlichen
Alliance(CCIT) Institutionen, Hochschulen und Forschungsinstituten, die sich mit

www.ccit.org.cn

schweizerischen Gebieten beschäftigen. Durch die Gründung einer Brücke zwischen ihren Mitgliedern und der Stadt zielt die Allianz darauf ab, die technologische Innovationsfähigkeit der Industrie, Forschungen und Innovationen in der intelligenten Industrie und der modernen Dienstleistungsbranche zu fördern und den Markt für intelligente Stadtanwendungen zu erkunden und industrielle Standards zu formulieren.

53

3.2 Smart City-Aktivitäten in China

Der Urbanisierungsprozess in China hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich beschleunigt. Im Jahr 2012 hatte die Urbanisierungsrate 52,6% erreicht. Die Urbanisierung ist Teil des anhaltenden Modernisierungsprozesses in China und bietet das größte Potenzial für eine Ausweitung der Binnenkonjunktur. Die Definition der Smart City ist ein neues politische Entwicklungskonzept und es fällt mit dem Prozess der Expansion der Informationstechnologie und Urbanisierung zusammen. Smart City spielt für China eine sehr bedeutende Rolle bei der Entwicklung für eine intelligente, grüne und kohlenstoffarme Umgebung, die auch dazu beiträgt, den Wohlstand der Gesellschaft zu erhöhen. Derzeit sind die zuständigen Regierungsstellen und verschiedene Städte in China in dem Prozess zur Förderung der Smart City-Entwicklung äußerst aktiv. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT)1, die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC)2, das Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST)3, das Ministerium für Wohnungswesen und Stadt-Land-Entwicklung (MOHURD) 4 , die Nationale Verwaltung der Vermessung, Mapping und Geoinformation5, die Nationale Tourismusverwaltung6 Tourismusverwaltung6 und andere Abteilungen haben relevante Arbeiten unter den Aspekten der technischen Forschung und Entwicklung, Standard-Bildung und Pilot-Demonstration durchgeführt. 7 Es ist erkennbar, dass ökonomische Programme gegenüber biosozialen Programmen überwiegen.

Regierungsministerien und Kommissionen

Im August 2013 veröffentlichte der chinesische Staatsrat „Several Opinions on Promoting Consumer Spending on Information Technology and Expanding Domestic Demand“ (nachstehend „Opinions“ genannt), die eindeutig vorschlagen, Pilot- und Muster-Smart Cities zu entwickeln, mit der Bedingung, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.8 Die Opinions fordern, dass alle Pilotstädte Maßnahmen erlassen, um marktwirtschaftliche Investitionen und Finanzierungen, Informationssystem-Service-Outsourcing und sozialisierte Entwicklung und Nutzung von

  • 中华人民共和国工业和信息化部
  • 中华人民共和国国家发展和改革委员会

3 中华人民共和国科学技术部

4 中华人民共和国住房和城乡建设部

5 国家测绘地理信息局

6 国家旅游局

7 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014a, S. 9

8 vgl. 国务院: „国务院关于促进信息消费扩大内需的若干意见“, in: Internetseite 中华人民共和国工业和信息

化部, 08.08.2013, URL: http://www.miit.gov.cn/n11293472/n11293877/n15578381/n15578441/15578731.html, Abruf am 04.06.2017

54

Informationsressourcen zu fördern. Die Opinions unterstützen die intelligente Modernisierung der Stadtwerke und die Beschleunigung der Umsetzung von Smart Grid, Smart Mobility, smarter Wasserversorgung und smarter Landverwaltung. Alle am Markt beteiligten Personen wurden ermutigt, gemeinsam an der Smart City-Entwicklung teilzunehmen. Im Rahmen der vom Staatsrat genehmigten lokalen Staatsanleihen sollen die Volksregierungen aller Provinzen, autonomen Regionen und Gemeinden in direkter Zusammenarbeit mit der Zentralregierung die Einrichtung von Mitteln für den Bau von Smart Cities in Erwägung ziehen. Außerdem wurden förderungswürdige Unternehmen angehalten, Unternehmensanleihen aufzunehmen, um Mittel für Smart City-Entwicklung zu beschaffen. Im selben Monat veröffentlichte der Staatsrat die Strategie

„Breitband-China“ und seinen Umsetzungsplan zur Bereitstellung von Netzwerkinfrastrukturmitteln für Smart Cities.1 Seit September 2013 haben insgesamt 311 Städte in China ihre Smart City-Projekte vorgestellt. Im Zeitraum des „12. Fünfjahresplanes“ ist ein Investitionsbetrag von mehr als 1.600 Milliarden Yuan in chinesische Smart Cities zu erwarten.2 MIIT, NDRC und MOHURD haben relevante Regelungen zur Vereinheitlichung der Smart City-Entwicklung eingeführt und diese werden im folgenden Textabschnitt beschrieben.3

  • MIIT

Seit 2011 hat das MIIT eine Reihe von Plänen formuliert, die mit der Smart City-Entwicklung verbunden sind, einschließlich

    • dem 12. Fünfjahresplan für die Entwicklung der Informationssicherheitsindustrie
    • dem 12. Fünfjahresplan für die Entwicklung des Internet der Dinge
    • dem 12. Fünfjahresplan für die Entwicklung des E-Commerce.
  • NDRC

NDRC und MIIT, zusammen mit MOST, MOHURD, dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit, dem Finanzministerium, dem Ministerium für Land und Ressourcen und dem Ministerium für Verkehr, arbeiten an der Förderung der gesunden, über eine ökonomische Interessen hinausgehende Entwicklung von Smart Cities: „smart transport, smart grids, smart environmental protection, smart medical care, smart old age security, smart communities, smart homes, smart education, smart land administration, smart logistics and smart credit systems“ sollen zuerst integriert werden, um Unternehmen und Bewohnern bequeme, effiziente und kostengünstige

  • vgl. 国务院: „国务院关于印发“宽带中国”战略及实施方案的通知“, in: Internetseite 中华人民共和国工业和信息化部, 01.08.2013, URL:

http://www.miit.gov.cn/n11293472/n11293877/n15432927/n15432975/15595937.html, Abruf am 04.06.2017 2 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014a, S. 10

3 vgl. ebd.

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Sozialdienste gewährleisten zu können. Des Weiteren sollen 100 Städte unterschiedlicher Größe in verschiedene Entwicklungsstadien in den östlichen, zentralen und westlichen Regionen als Pilot- und Demonstrationsstädte für die Smart City-Entwicklung als Praxisbeispiele ausgewählt werden.

  • MOHURD

Das General Office von MOHURD veröffentlichte im Jahr 2012 „The Notice on Carrying out National Pilot Smart Cities“ und gab „The Interim Measures for the Administration of National Smart Cities and the Pilot Index System for National Smart Cities (District and Towns – for Trial Implementation)“, um die Übertragung für Pilotstädte zu starten. 1 Darüber hinaus hat die chinesische Gesellschaft für Urbanistik mit der China Development Bank das strategische Kooperationsabkommen über den 12. Fünfjahresplan für die Smart City-Entwicklung unterzeichnet, wonach die China Development Bank einen Investitions- und Finanzierungsbetrag von nicht weniger als 80 Milliarden Yuan innerhalb der nächsten drei Jahre nach dem 12. Fünfjahresplan zur Unterstützung der Smart City-Entwicklung in China bereitstellen soll.

3.2.1 Smart City-Entwicklung

Ein Bericht über die Studie „Study of the Progress and Problems of Smart City Development in China“, die von der chinesischen Akademie für Telekommunikationsforschung (CATR), durchgeführt wurde, zeigte die zahlreichen Smart City-Projekte in ganz China – eine rasante Entwicklung. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht sind hier aufgeführt:2

  • 中华人民共和国住房和城乡建设部办公厅: „住房城乡建设部办公厅关于开展国家智慧城市试点工作的通知

“, in: Internetseite 中国政府网, 11.22.2012, URL: http://www.gov.cn/zwgk/2012-12/05/content_2282674.htm,

Abruf am 04.06.2017

2 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 46ff.

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  • Es gibt 4 regierungsunmittelbare Städte 1 direkt unter der Zentralregierung, 15 Unterprovinzstädte2, 241 Bezirksfreie Städte3 und 51 Kreisfreie Städte4 welche das Konzept der Smart City-Entwicklungen integrieren.
  • Es gibt 311 Smart Cities: 47% davon sind auf der Ebene der kreisfreien Städte oder höher. In diesen Städten sind es 52 bezirksfreie Städte. Sie haben ihre Smart City-Entwicklung, in dem Regierungsarbeitsbericht von 2013 und im 12. Fünfjahresplan für die nationale, wirtschaftliche und soziale Entwicklung formell vorgeschlagen.
  • 23 Städte haben ihre Aktionspläne für die Smart City-Entwicklung öffentlich freigegeben. Darunter Peking, Guangzhou, Tianjin, Shanghai, Nanjing, Shenzhen, Jiaxing, Ningbo, Suzhou, Yangzhou, Hangzhou, Foshan, Shanwei, Wuhan, Changsha, Zhuzhou, Xiangtan, Xinxiang, Yunfu, Guyuan, Liaoyuan, Xiaogan und Shiyan. Aus diesen Städten mit ihren Bezirken, Landkreisen oder Stadtteilen bildeten sich zwei Initiativen mit insgesamt 193 Pilotstädten heraus. Sie wurden von der MOHURD genehmigt und haben alle ihre Smart City-Entwicklungs- und -Umsetzungspläne formuliert.
  • Smart Cities reichen auch von mittleren und großen Städten bis hin zu kleinen und mittelgroßen Städten und in manchen Fällen sogar kleinen Städten. Es gibt insgesamt 51 kreisfreie Städte, die eine Smart City-Entwicklung vorgeschlagen haben. Ein großer Teil dieser kreisfreien Städte kommt aus den östlichen Küstenprovinzen, darunter 9 in Guangdong, 6 in Fujian und 5 in Shandong. Unter der ersten Charge von 90 nationalen Pilot-Smart Cities, die von MOHURD genehmigt wurden, gibt es 6 kreisfreie Städte und Städte; unter der zweiten Initiative von 103 Pilot-Smart Cities gibt es 20 kreisfreie Städte und Städte.
  • Der Umfang der Studie und Praxis der Smart Cities hat sich auch auf provinzielle Stadtcluster ausgeweitet.
  • Die Gestaltung von Smart Cities wurde aus der Perspektive der provinziellen Gesamtplanung durchgeführt. Zum Beispiel haben Jiangsu, Shandong und Fujian die Idee des Smart Ctiy-Clusters vorgeschlagen, und Zhejiang hat 13 Bezirksfreie Städte für die charakteristische
  • Regierungsunmittelbare Städte 直辖市 (municipalities) sind Verwaltungseinheiten auf Provinzebene. Es handelt sich bei diesen Städten nicht um Provinzen, aber sie haben den gleichen Rang wie Provinzen und autonome Gebiete, sie unterstehen direkt der Zentralregierung Chinas. Da China ein Einheitsstaat ist, handelt es sich bei den Provinzen nicht um Gliedstaaten (entsprechend den deutschen oder österreichischen „Ländern“) und bei den regierungsunmittelbaren Städten nicht um „Stadtstaaten“ (wie etwa Berlin, Hamburg oder Bremen). Gegenwärtig gibt es vier regierungsunmittelbare Städte: Peking, Tianjing, Chongqing, Shanghai)

2 Unterprovinzstädte 副省级市 (sub-provincial-level cities) sind bezirksfreie Städte Chinas, die durch einen Regierungsbeschluss vom 25. Februar 1994 einen hervorgehobenen Sonderstatus bekamen. Der Oberbürgermeister einer Unterprovinzstadt hat den gleichen Rang wie der Vize-Gouverneur einer Provinz. Ursprünglich wurden 16 Unterprovinzstädte geschaffen, da aber Chongqing 1997 in den Rang einer regierungsunmittelbaren Stadt erhoben wurde, verblieben 15 Städte. Diese haben ein wesentlich höheres Maß an Rechten, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten als die anderen 270 bezirksfreien Städte, vor allem in den Bereichen Justiz und Ökonomie. Die 15 Unterprovinzstädte sind Changchun in Jilin, Chengdu in Sichuan, Dalian in Liaoning, Guangzhou in Guangdong, Hangzhou in Zhejiang, Harbin in Heilongjiang, Jinan in Shandong, Nanjing in Jiangsu, Ningbo in Zhejiang, Qingdao in Shandong, Shenyang in Liaoning, Shenzhen in Guangdong, Wuhan in Hubei, Xiamen in Fujian, und Xi’an in Shaanxi.)

3 Bezirksfreie Städte 地级市 (prefectural-level cities) Eine Bezirksfreie Stadt ist eine Verwaltungseinheit in der Volksrepublik China unterhalb der Provinzebene. Gegenwärtig gibt es in der VR China 286 bezirksfreie Städte.

4 Kreisfreie Städte 县级市 (county-level cities) sind administrative Gliederungen Chinas auf Kreisebene. Gegenwärtig gibt es 368 kreisfreie Städte.

57

Anwendung von Pilot-Demonstration nach ihren Merkmalen ausgewählt, um die

Differenzierungsvorteile zu nutzen und gemeinsam den Bau von „Smart Zhejiang“ zur

Entfaltung zu bringen.

Die meisten Smart Cities befinden sich in den östlichen und zentralen Regionen in China, aufgrund ihrer höheren wirtschaftlichen Entwicklung und des fortgeschrittenen Einsatzes der Informationstechnologie. 82 Städte auf der Ebene der bezirksfreien Städte und 52 Bezirke, Landkreise und Stadtteile in den 9 Provinzen in Ost-China haben Smart City-Entwicklung. Alle bezirksfreien Städte in Jiangsu, Zhejiang und Fujian haben die Smart City-Entwicklung angekündigt oder begonnen. 88% beziehungsweise 57% der bezirksfreien Städte in Shandong und Liaoning haben die Smart City-Entwicklung vorgeschlagen. Unter den bezirksfreien Städten in Ostchina, die eine intelligente Stadtentwicklung vorgeschlagen haben, haben über die Hälfte der Städte ein BIP pro Kopf von mehr als 8.000 USD.

109 Bezirksfreie Städte in den zehn Provinzen Zentralchinas sind bereits ein Teil der Smart City-Entwicklung. Diese machen 80% aller bezirksfreien Städte in Zentralchina aus. Im Westen Chinas beteiligen sich 64 bezirksfreie Städte aus zwölf Provinzen an der Smart City-Entwicklung, die 76% aller bezirksfreien Städte in Westchina umfassen.

Greenfield Smart Cities in China haben deutliche Vorteile gegenüber Brownfield Smart Cities. Beispielsweise können die Planung der Greenfield Smart Cities im Bereich Bau sowie in der kommunalen Anlagen und Landnutzung synchron implementiert werden. Dies ist ein wichtiger Fortschritt und ein Experimentierfeld für eine Stadt mit riesigen Funktionen und komplizierten Operationen. Deshalb sind Greenfield smarte Bezirke ein neuer Hotspot in der Smart City-Entwicklungspraxis in ganz China geworden. Mehr als 47 Städte schlugen Smart City-Entwicklung vor, die auf ihren neuen Stadtbezirken im Jahr 2012 basiert. Unter den zwei Chargen der nationalen Pilot-Smart Cities, die von MOHURD veröffentlicht wurden, gibt es 15 neue Stadtbezirke. Mit der Beschleunigung des Urbanisierungsprozesses werden alle neuen Städte als Smart Cities entwickelt.

Smart Parks, die sich durch die Integration der Stadtindustrie auszeichnen, sind in China ein wachsender Trend. Smart Parks, bestehend aus Industrie- und Technologieparks, treiben die lokale Wirtschaftsentwicklung durch die Ansiedelung führender Industrieunternehmen und Unternehmen voran. Die Erschließung von High-End-Industrieparks, Geschäftsbezirken und Technologieparks, um intelligente Operationen durchzuführen und die Integration der Stadtindustrie zu erreichen, ist ein herausragendes Merkmal der aktuellen Smart City-Entwicklung. Unter den beiden von MOHURD veröffentlichten Chargen nationaler Pilot-Smart Cities gibt es insgesamt zwölf Industrie- oder Geschäftsbezirke, und diese Industriegebiete, Hightech-Parks und Geschäftsviertel befinden sich meist in den östlichen Regionen. Die koordinierte Entwicklung von intelligenten Städten und industriellen Funktionszonen ist ein neues Konzept der Stadtentwicklung in China.

3.3 Smart City-Aktivitäten in Europa

Obwohl die Geschwindigkeit der Urbanisierung in Europa aus Mangel an zentraler politischer Steuerung derzeit nicht so schnell wie in China oder auch in anderen asiatischen Wachstumsregionen vorangeht, leben drei Viertel der Europäer (ca. 350 Millionen Menschen) in 58

städtischen Ballungsräumen von mehr als 5.000 Einwohnern.1 Die städtische Bevölkerung wächst weiter und verbraucht bereits 70% der Energie Europas. Das hohe Verkehrsaufkommen und die Überbelastung der Infrastruktur kostet Europa jährlich etwa 1% seines BIPs. 2 Die städtische Struktur Europas ist nicht einheitlich: 23 Städte sind von mehr als einer Million Einwohnern bevölkert, 345 Städte von mehr als 100.000 und nur 7% der EU-Bevölkerung leben in Städten mit über 5 Millionen Menschen. 52 Prozent der europäischen Stadtbevölkerung (ca. 38% der europäischen Gesamtbevölkerung) lebt in kleinen und mittelgroßen Städten und Städten zwischen 5.000 und 100.000 Einwohnern.3

Dennoch stellt das heterogene Wachstum und die Entwicklung der Städte auch in Europa ein großes Problem für eine nachhaltige Entwicklung dar. Städte produzieren die meisten Abfälle und sind zudem für den höchsten Energieverbrauch verantwortlich. Außerdem herrschen in manchen europäischen Regionen und Städten Segregation und Arbeitslosigkeit. Es gibt aber Aktivitäten, die das ändern wollen. Zum Beispiel ziehen Städte mehr hochgebildete Bürger an als kleinere Orte. Durch diese Bündelung von Qualifizierten können diese Städte innovativer sein. Die hohe Dichte an solchen Bürgern und damit an den Herausforderungen, denen sie sich stellen, produziert mehr Druck auf die Suche nach Lösungen für Probleme und nach Lösungen für die Erhaltung einer sauberen Umwelt. 4 Der Hauptaufwand kommt von den Städten selbst, die lokale und kommunale Entscheidungsfindung ist weitgehend autonom in Bezug auf die Art und Weise, wie eine Stadt ihre Ressourcen und Dienstleistungen verwaltet. 5 Das zeigt deutlich den Unterschied zu dem, was über China beschrieben wurde.

3.3.1 Smart City-Entwicklung

Es besteht große Hoffnung, dass Smart Cities in Europa auch neue Arbeitsplätze und Dienstleistungen schaffen. Mit Hilfe von Verbesserungen in der Ressourcenzuteilung und -nutzung, sollen öffentliche Investitionen in innovative Technologien und durch die Unterstützung von Unternehmen in allen Bereichen der Technologie ein nachhaltiges Wachstum fördern. Der Schwerpunkt politischer Maßnahmen Europas bezüglich Smart City liegt auf der Erleichterung der Smart City-Projekte:6

  • vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014a, S. 10
  • European Commission: „Commission launches innovation partnership for Smart Cities and Communities“, in: In-ternetseite European Union, 10.07.2012, URL: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-12-760_en.htm, Abruf am 04.06.2017

3 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014b, S. 48

4 Nabielek/Hamers/Evers 2016, S. 8-10

5 vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014a, S. 10f

6 JESSICA 2012, S. 31

59

Mehr Nutzen aus der bestehenden Infrastruktur und dem Kapital, durch Forschung, technische Entwicklung und Innovation;

Schaffen von neuen Produkten und Dienstleistungen, die Wirtschaftswachstum erzeugen und den sozialen und ökologischen Erwartungen entsprechen.

Bei allen Unterstützungsmaßnahmen aus Europa überwiegt das Umweltbewusstsein der smarten Lösungen. Die Programme zur Förderung von Smart City zielen vor allem darauf ab, den Energieverbrauch von nicht-erneuerbaren Energien zu reduzieren und die CO2 Emissionen zu senken. Smart Cities sind ein Element in den Bemühungen der EU, die Treibhausgasemissionen um 20% zu senken, den Anteil erneuerbarer Energien auf 20% zu erhöhen und die Energieeffizienz um 20% zu erhöhen. Diese Ziele wurden in die Europa-2020-Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum und in die Initiative „Ressourcenschonendes Europa“ integriert.7

Während diese Ziele im Mittelpunkt der Bemühungen Europas stehen, gibt es mehr, teilweise verwandte und teilweise unabhängige Ziele, wie etwa eine allgemeinere Unterstützung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen verwandten Bereichen wie IKT, E-Government, E-Health oder andere. Um mit einer spezifischen Zielsetzung arbeiten zu können, empfiehlt die „Beratungsgruppe IKT Infrastruktur für energieeffiziente Gebäude und Nachbarschaften für kohlenstoffneutrale Städte“ das Konzept der Aufrechterhaltung der „energieeffizienten Nachbarschaft“ als primäre Orientierung. Es beinhaltet auch folgende Punkte:8

Die Initiativen der Smart Cities und Gemeinden sollten sich auf die Nutzung von bestehenden Produkten und Dienstleistungen konzentrieren;

Forschung über kommunikationsbezogene Aspekte ist erforderlich, um Integrations- und Interoperabilitätsprobleme, Versorgungsnetze und Fragen der Cyber-Sicherheit, die Überwindung finanzieller Barrieren, die Entwicklung geeigneter Rahmenbedingungen für öffentlich-private Risikoverteilungsunternehmen und die gesellschaftlichen Aspekte der Verhaltensänderung zu erleichtern;

Flexibilität ist in Bezug auf die Definition von Stadt und Gemeinschaft erforderlich; Öffentlich-private Partnerschaften als ein wichtiger Erfolgsfaktor für „smarte“ Initiativen; Bestehende Technologieplattformen, Handelsorganisationen und Netzwerke von Städten und Städten sollten in das Programm und in Projekte eingebunden werden.

Diese Überlegungen zeigen bereits, dass es keine isolierte „Smart City-Lösung“ geben kann. Smart Cities sind ein Element in einem regionalen Entwicklungs- und Innovationsstrategiepaket und

  • o.V.: „2020 climate & energy package“, in: Internetseite European Union, 02.06.2017, URL: https://ec.eu-ropa.eu/clima/policies/strategies/2020_en, Abruf am 05.06.2017

8 European Commission 2011, S. 11f

60

erfordern komplementäre politische Maßnahmen, da sie eine sinnvolle ökonomische, soziale und ökologische Wirkung erfordern. Verschiedene Politik- und Industriefelder müssen zusammenarbeiten, um ein politisches Umfeld zu schaffen, das es dem Privatsektor ermöglicht, innovative Lösungen für Smart Cities zu entwickeln und umzusetzen. Dies wurde von der EU-Kommissarin Kroes unterstrichen, wobei sie fünf Prioritäten der European Commission’s Information Society & Media Directorate-Genera (DG CNECT) hervorhob:9

  • Breitbandverbindung: Die europaweite Konnektivität soll durch eine verstärkte Arbeit an die Verfügbarkeit des Hochgeschwindigkeitsbreitband gefördert werden, wie sie im September 2013 als Vorschlag für ein Politikreformpaket unter den Schlagzeilen „Verbundener Kontinent“ und „Telekommunikations-Binnenmarkt“ vorgesehen ist. Da Smart City-Systeme und -lösungen sowie Unternehmer und Entwickler von hoher Qualität

der Kommunikationsinfrastruktur abhängen, wird dies als eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung von intelligenten Lösungen angesehen.10

  • Open Data: Die kürzlich vereinbarte Aktualisierung der Information des öffentlichen Sektors, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, indem sie ein „offenes Daten-Standard-System“ zugunsten von Unternehmen, Bürgern und der Verwaltung schaffen. Open Data Bestimmungen ermöglichen Bürgern und Unternehmen eine kreative und profitable Nutzung der Informationsressourcen des öffentlichen Sektors. Die Smart Cities werden dazu beitragen, die Entwicklung von weiteren und besseren Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen wie Transport und Energieverbrauch zu erleichtern, aber auch für alle Lebenswelten – wenn dynamische Unternehmer die Regierungsdaten nutzen können, um

den Bürgern, der Administration und den lokalen Unternehmen bequeme und intelligente Angebote zu vermitteln.11

  • Unternehmer und Start-ups: Initiativen wie das „Future Internet Lab“ fördern eine dynamische Unternehmerkultur rund um die Smart Cities, um Synergien und die Schaffung von Innovationszentren zu schaffen. Diese Unterstützung für Unternehmertum und Start-ups besteht darin, unternehmerische Umgebungen zu schaffen, in denen Bausteine, die für die Erstellung neuer Ideen von wesentlicher Bedeutung sind, unterstützt werden, und auf

denen spezifische Anwendungen leichter und schneller entwickelt und auf den Markt gebracht werden, woraus eine schnellere Integration in den Markt möglich ist.12

  • Kroes, Neelie: „Smarter cities in a connected continent“, in: Internetseite European Union, 05.09.2013, URL: http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-13-680_en.htm?locale=en, Abruf am 04.06.2017

10 o.V.: „Digital Single Market – Connected Continent legislative package“ in: Internetseite European Union,

02.06.2017, URL: https://ec.europa.eu/digital-single-market/connected-continent-legislative-package, Abruf am

04.06.2017

11 o.V.: „Digital Single Market – Open and smart cities for the common future“, in: Internetseite European Union,

30.09.2013, URL: https://ec.europa.eu/digital-single-market/blog/open-and-smart-cities-common-future, Abruf am

04.06.2017; o.V.: „Digital Single Market – Open Data“, in: Internetseite European Union, 02.06.2017, URL: https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/open-data, Abruf am 04.06.2017

12 Kroes, Neelie: „Creating tomorrow’s Internet“, in: Internetseite European Union, 03.09.2013, URL: http://eu-ropa.eu/rapid/press-release_SPEECH-13-680_en.htm?locale=en, Abruf am 04.06.2017

61

  • 5G: Die Entwicklung der Smart Cities und die damit verbundenen technologischen Anforderungen erfordern eine wesentlich verbesserte nächste Generation von Netzwerken. Smart City Betrieb und Management und die Anforderungen der Unternehmen und Bürger an die Netzwerknutzung in Bezug auf Bandbreite, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit in einem Zeitalter der Ubiquitous Computing und Internet der Dinge fordert Netzbetreiber dazu heraus, eine neue, fünfte Generation (5G) des Internets zu entwickeln,.

Die EU-Kommission unterstützt dies insbesondere durch die Schaffung von PPP-Strukturen für die Entwicklung von 5G.13

  • Innovation: Sehr gezielt auf die Unterstützung der Smart City-Entwicklung und – Umsetzung ausgerichtet, wurde eine Europäische Innovationspartnerschaft von der Kommission für Smart Cities und Smart Communities gegründet. Die Partnerschaft soll die Betroffenen aus allen relevanten Sektoren zusammenbringen, damit sie Erfahrungen und Erfolg erzielen und gemeinsam an bestehenden Herausforderungen arbeiten können,

um Innovationen an der Schnittstelle von Energie-, Verkehrs- und IKT-Sektoren zu fördern.14

Bei der Betrachtung der Mitgliedsstaaten und auf der Ebene der einzelnen Städte und Regionen ist es nicht überraschend, dass eine Fülle von Ansätzen für die Entwicklung und den Betrieb von Smart City-Initiativen zu finden ist. Die EU ist nicht nur durch eine heterogene Struktur gekennzeichnet, sondern auch durch das Subsidiaritätsprinzip im Hinblick auf die Stadtverwaltung. Damit können die meisten Entscheidungen, die das städtische Niveau betreffen, ausschließlich auf dieser Ebene getroffen werden. Diese starke Unabhängigkeit der EU-Gemeinschaften führt zu sehr unterschiedlichen Lösungen, die in Bezug auf jeden Aspekt der Stadtmodernisierung umgesetzt werden. Dadurch ist es schwieriger, nationale oder europaweite Ansätze zu einer gemeinsamen und kohärenten Smart City-Entwicklung zu schaffen.

Die finanzielle Situation vieler EU-Gemeinschaften ist prekär und erfordert nicht nur neue Wege, mögliche Partnerschaften mit dem privaten Sektor für Service- und Infrastrukturverbesserungen zu finden, sondern auch die kontinuierliche Erfordernis, die Möglichkeit zu untersuchen, von nationalen oder europäischen Förderprogrammen zu profitieren. Da diese Programme gemeinsam einen kohärenten Weg verfolgen und gemeinsame Themen wie regionale Kohäsion, Energieeinsparung oder Abfallreduktion aufweisen, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Straffung der politischen Ziele der Städte mit den auf höheren politischen Ebenen vereinbarten

  1. o.V.: „Digital Single Market – Towards 5G“, in: Internetseite European Union, 02.06.2017, URL: https://ec.eu-ropa.eu/digital-single-market/en/policies/5g, Abruf am 04.06.2017
  2. o.V.: „Presenting the European Innovation Partnership for Smart Cities and Communities“, in: Internetseite EU Smart Cities, 2016, URL: https://eu-smartcities.eu/content/presenting-european-innovation-partnership-smart-cities-and-communities, Abruf am 04.06.2017

62

Zielen.15 Die Studie „Mapping Smart Cities in the EU“ zeigt das Ergebnis der Entwicklung der Smart Cities in der EU: Im Jahr 2011 hatten 240 der 468 EU-28 Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern (51% der Gesamtbevölkerung) wenigstens ein Smart City-Merkmal und können daher als Smart Cities eingestuft werden:16

Es gibt mehr kleine Smart Cities als große, aber es gibt Smart Cities in allen Größenkategorien und in den meisten der 28 EU-Länder.

Die höchste absolute Anzahl von Smart Cities findet sich in Großbritannien, Spanien und Italien; Die Länder mit dem höchsten Anteil der Smart Cities sind Italien, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden, Estland und Slowenien.

Die meisten Smart-City-Initiativen befinden sich noch in den frühen Entwicklungsphasen, aber die größeren Städte sind in der Regel die reifsten (mit mindestens einer vollständig begonnenen oder umgesetzten Initiative).

Die häufigsten der sechs definierten Merkmale (Smart Governance, Smart Economy, Smart Mobility, Smart Environment, Smart People und Smart Living) sind diejenigen, die mit europaweiten Problemen der öffentlichen Güter verbunden sind – Smart Environment und Smart Mobility, präsentiert in 33% bzw. 21% der Initiativen. Jedes der anderen vier Merkmale (Governance, Wirtschaft, Menschen und Leben) wird in etwa 10% der Smart Cities angesprochen, was spezifische lokale Stärken oder Schwächen widerspiegelt.

3.4 Bewertung der Smart Cities

3.4.1 Westliches Ranking

Es gibt eine ganze Reihe von Indizes und Rankings zur Thematik Smart City, welche ihre Ergebnisse in Form von Hitlisten veröffentlichen. Um eine gute Position im Wettbewerb zu erreichen, müssen „Smart City“-Städte darauf abzielen, ihre Stärken und Chancen für ihre jeweilige Positionierung zu identifizieren. Sie sollten entscheidende Vorteile in bestimmten Schlüsselressourcen gegenüber anderen Städten gleicher Ebene gewährleisten und ausbauen. Stadt-Rankings der Smart Cities sind eine brauchbare Vorgehensweise, um diese Anzeichen zu identifizieren. Obwohl es in letzter Zeit eine zunehmende Anzahl gibt, sind die aktuellen Ranglisten in ihren Ansätzen oder Methoden sehr unterschiedlich. Meistens haben sie ganz spezifische Ziele, die sich auf die Interessen der am Geschäft Beteiligten konzentrieren. Auch die lokalen Regierungen besprechen selten die Ergebnisse in der Öffentlichkeit, wenn die eigene Stadt nicht hochrangig ist. Aufgrund unterschiedlicher Interessen hinter den Ranglisten und den verwendeten Indikatoren und methodischen Ansätzen ist es auch normal, dass eine Stadt in

  1. vgl. Yu/Kang/Whyte/Hart u.a. 2014a, S. 13
  2. vgl. Manville/Cochrane/Cave, u.a. 2014, S. 32ff

63

verschiedenen Ranglisten sehr unterschiedlich abschneidet. Darüber hinaus werden mittelgroße Städte oft nicht berücksichtigt, wenn sie nicht auf globaler Ebene anerkannt werden, was eigentlich schon eine sehr gute Position darstellen würde.

Für das Ranking der European Smart Cities (2007) war es notwendig, eine „Probe-Stadt“ auszuwählen. Entsprechend dem Ziel des Projekts und seinem Zeitrahmen sollte eine machbare Stichprobe zwei Kriterien erfüllen: Städte sollten von mittlerer Größe sein und sie sollten von zugänglichen und relevanten Datenbanken abgedeckt werden. Die umfangreichste Liste der Städte in Europa bietet das Projekt ESPON 1.1.1. Es umfasst fast 1.600 Städte im ESPON-Raum (EU27 + NO + CH) mit Daten über die Bevölkerung und einigen technisch-funktionale Daten.17 Aus diesen Gründen wurden auf Basis dieser 1.600 Städte drei Knock-out-Kriterien erarbeitet:

  • Städtische Bevölkerung zwischen 100.000 und 500.000 (um mittelgroße Städte auszuwerten)
  • Mindestens 1 Universität (um Städte mit schwacher Wissensbasis auszuschließen)
  • Einzugsgebiet weniger als 1.500.000 Einwohner (um Städte auszuschließen, die von einer größeren Stadt dominiert werden)
  • Darüber hinaus ist die Tatsache, ob eine Stadt von der Datenbank des Urban Audit – einer europaweiten Datenbank über Städte – erfasst ist, entscheidend für die Benchmark aus Gründen der Datenverfügbarkeit. So verblieben 94 Städte. Nach einer weiteren Anpassung und Ausarbeitung von Städten und Datenzugänglichkeit und -qualität wurden 70 Städte für die Stichprobe ausgewählt.

Die ersten 10 Städte im Ranking sind Luxemburg (LU), Aarhus (DK), Turku (FI), Aalborg (DK), Odense (DK), Tampere (FI), Oulu (FI), Eindhoven (NL), Linz (AT), Salzburg (AT).18

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rankings, die sich nur auf einen Bereich konzentrieren (z. B. wie Städte Technologie oder Umweltverbesserungen umsetzen), untersucht der jährliche „IESE Cities in Motion Index“ alle Aspekte, die Nachhaltigkeit und Lebensqualität in 181 wichtigen Weltstädten ausmachen. Unter der Leitung von IESE-Profis Pascual Berrone und Joan Enric Ricart berücksichtigt der Index 77 Indikatoren, die 10 unterschiedliche Dimensionen des städtischen Lebens abdecken: Wirtschaft, Technologie, Humankapital, sozialer Zusammenhalt, internationales Outreach, Umwelt, Mobilität sowie Transport, Stadtplanung, öffentliche Verwaltung und Governance. Um in die Liste aufgenommen zu werden, muss eine Stadt über eine Reihe von Metriken gut funktionieren, nicht nur in einem Bereich von Datenbanken. Es gibt auch keinen

  1. Giffinger/Fertner/Krama u.a. 2007, S. 13ff
  2. vgl. ebd., S. 16

64

Raum für Selbstzufriedenheit, da selbst die am höchsten eingestuften Städte in unterschiedlichen Bereichen eindeutige Verbesserungen aufweisen müssen gegenüber anderen. 19

Nach diesem Index sind New Abbildung 8: Ranking der Smart Cities weltweit
York (U.S.), London (U.K.)
und Paris (Frankreich) die
drei Weltstädte, die das Beste
aus einer Vielzahl von
Metriken anzubieten haben.
New York steht an erster
Stelle in der Wirtschaft, ist
dritter in der Technologie und
vierter in Human Capital,
Public Management,
Regierung, International
Outreach und Mobilität
sowie Transport. Allerdings
ist es immer noch schlecht in
Bezug auf die sozialen
Bemühungen, in denen es
den Platz 161. von 181
einnimmt. Diese Dimension
ist auch eine der größten

Schwächen von London (129.) und Paris (91.). Soziale Kohäsionsmaßnahmen, d.h. Ungleichheit, Arbeitslosenquote, Immobilienpreise und das Verhältnis der ArbeitnehmerInnen unter einander. Das ist insgesamt ein Bereich, in welchem unsere Weltstädte sich verbessern müssen (siehe Abbildung 8).

Im weiteren Ranking der Top 10 sind drei weitere amerikanische Städte (San Francisco 4., Boston 5. und Chicago 7.), zwei weitere europäische Städte (Amsterdam 6. und Genf 9.) sowie Seoul (8.)

  1. IESE Business School: „Ranking The World’s ‚Smartest‘ Cities“, in: Internetseite Forbes, 06.06.2016, URL: https://www.forbes.com/sites/iese/2016/07/06/the-worlds-smartest-cities/#1880a9194ab9, Abruf am 12.07.2017

65

und Sydney (10.). Die beiden Städte mit dem niedrigsten Rang sind Lagos (Nigeria) und Karachi (Pakistan). Beide zeigen eine schlechte Leistung in fast jeder Dimension des Rankings.20

Eine Reihe von Städten, die in der Mitte des Rankings stehen, zeigen großes Verbesserungspotential und entwickeln sich rasant. Dazu gehören lateinamerikanische Metropolen wie Quito, Lima, Monterrey und Santo Domingo und asiatische Städte Shenzhen (CN), Kanton/Guangzhou (CN) und Ho-Chi-Minh-Stadt (VN). Mittlerweile zeigt ein Blick auf die Stadtrangliste eine zunehmende Gruppe von positiv bewerteten Städten mit relativ hohen Punkten in allen Bereichen. Dazu gehören Amsterdam, Sydney, Berlin, Brüssel, München, Melbourne, Seoul und Stockholm.

Unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in China möchte ich im folgenden Abschnitt kurz auf den gegenwärtigen Entwicklungsstand der Smart-City-Projekte eingehen.

3.4.2 Chinesisches Ranking

Der am 17. März 2016 veröffentlichte 13. Fünfjahresplan stellt das chinesische Ranking dar. Auf der Grundlage der intelligenten Infrastruktur, Förderung der öffentlichen Dienstleistungen, Stärkung der Sozialpolitik und der vollen Nutzung der modernen IKT und großer Datenmengen wird eine Reihe von neuen Aktivitäten angekündigt. Insbesondere geht es darum, Pilot-Smart Cities zu bauen. Während der Zeit des 13. Fünfjahresplanes wird China noch 100 neue Smart City-Pilotprojekte durchführen. 21 Am 27. Dezember 2016 veröffentlichten die Organisatoren der Internet Society of China22 und das Unternehmen Ant Financial23 das „Weißbuch der Neuen Chinesischen Smart Cities – Ameisen Modell“ (中国新型智慧城市•蚂蚁模式白皮书).24 Hesch (2017) wies darauf hin, dass die chinesische Regierung mit dem genannten Programm beabsichtigt, die biosoziale Organisation der Menschen in diesen Smart Cities analog den biosozialen Strukturen von Ameisenbauten zu gestalten, da eine große Ähnlichkeit zwischen den Algorhythmen der Ameisenorganisation und der geplanten Smart City Organisation besteht.25

  1. Berrone, Pascual / Ricart, Joan Enric: „New York Edges Out London as the World’s „Smartest“ City“, in: Inter-netseite IESE insight, 2016, URL: https://www.forbes.com/sites/iese/2016/07/06/the-worlds-smartest-cit-ies/#1880a9194ab9, Abruf am 12.07.2017
  2. 何中然: „中国新型智慧城市排名“, in: Internetseite 新华网, 27.12.2017, URL: http://news.xinhuanet.com/tech/2016-12/27/c_1120195439.htm, Abruf am 12.07.2017
  3. 中国互联网协会
  4. 蚂蚁金服
  5. 蚂蚁金服集团研究院 / 互联网 / 百人会: „中国新型智慧城市 蚂蚁模式白皮书(2016)“, in: Internetseite .shu-juju, 01.2017, elektronisch veröffentlicht, URL: http://www.shujuju.cn/lecture/detail/12, Abruf am 21.07.2017
  6. Hesch, Dieter: „ Gegenwärtige Evolution,- eine Zeitreise“, in: Internetseite Hesch, 22.03.2017, URL: http://hesch.ch/power-point-praesentationen/, Abruf am 12.07.2017

66

Im Weißbuch wurde darauf hingewiesen, dass der technische Fortschritt der größte Impuls der Smartisierung der Städte sein soll. Smartisierung fasst drei neue Aktivitäten zusammen: neuen Raum, neues Leben und neue Governance. Das Ranking wurde nach dem sogenannten Neue Smart City-Ameisen Modell in sechs Perspektiven bewertet: Diese sechs Perspektiven sind Leben, Reputation, Sicherheit, Umwelt, Inklusion von Minderheiten und technische Kompetenz. Nach diesen Perspektiven wurden 335 Städte bewertet und die folgenden zehn Städte sind als die smartesten eingestuft worden: Hangzhou, Shanghai, Nanjing, Wuhan, Ningbo, Guangzhou, Shenzhen, Beijing, Suzhou und Xiamen.26

3.4.3 Auswertung der Umfrage bei Stadtbürgern aus Friedrichshafen

Stadtbürger sind als Betroffene einer der wichtigsten Akteure in Smart City-Projekten, daher ist es wichtig, zu erfahren, was sie überhaupt von Smart Cities wissen und denken. Daher wurde eine kurze Umfrage zum Kenntniszustand der Stadtbürger der T-City Friedrichshafen hinsichtlich Smart City durchgeführt. Ziel der Umfrage war zu verstehen, ob Bürger sich überhaupt und in welchem Umfang für Smart City-Projekten interessieren und das Gefühl einer Bürgerpartizipation haben.

Die Umfrage wurde vom 01.06.2017 bis 31.07.2017 durchgeführt. Insgesamt wurden 112 Teilnehmer aus der Stadt Friedrichshafen befragt. 104 Teilnehmer wohnen oder arbeiten in Friedrichshafen (einige davon waren wahrscheinlich Studenten in Friedrichshafen oder ehemalige Bewohner dort).

Rund 74% sind in der Altersgruppe zwischen 20 und 39 Jahre. 87 % der Befragten waren Deutsche. Etwas mehr als 60 % hatten vom Thema Smart City schon einmal gehört, aber weniger als die Hälfte davon wusste, dass Friedrichshafen als Smart City geplant ist. 81 % der Befragten kannten keine weiteren Smart Cities.

Fast 50 % der Befragten meinten, dass Smart City möglicherweise etwas mit technologischer

Entwicklung zu tun hat. Weniger als 20 % der Befragten gehen davon aus, dass dies etwas mit

Politik zu tun haben könnte. 42 % der Befragten gaben an, dass sie die Ziele dieser Smart City-

Planung eigentlich nicht kennen.

Nur 7 % der Befragten glauben, dass das Prinzip der Smart City einen Einfluss auf ihr Leben haben könnte. Sie rechnen jedoch nicht damit, dass sie möglicherweise überwacht werden könnten.

  1. 蚂蚁金服集团研究院 / 互联网 / 百人会: „中国新型智慧城市 蚂蚁模式白皮书(2016)“, in:

Internetseite .shujuju, 01.2017, elektronisch veröffentlicht, URL: http://www.shujuju.cn/lecture/detail/12, Abruf am 21.07.2017

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4 Daseinsformen der Menschen in Smart Cities

In der bisherigen Arbeit spielen im weitesten Sinne Verwaltung, Technologien, Industrien, Forschung und Ressourcen die Hauptrolle bei der Gestaltung, Planung und Durchführung der unterschiedlichen Konzepte von Smart City die Hauptrolle. Wie aber gestaltet sich gesellschaftliches und individuelles Leben, also das, was in dieser Arbeit als „Dasein der Menschen“ in Smart Cities bezeichnet wird?

Es ist vorstellbar, dass die Smart City als eine neue gesellschaftliche Vision, als eine weitere „Utopie“ in der menschlichen Gesellschaft, angesehen werden kann.27 Anders als die beiden Konzepte der jüngeren Vergangenheit, die Demokratie und die sozialistische Gesellschaftsform (der Kommunismus) ist die Vision der Smart City nicht als eine Weltanschauung in den Köpfen philosophischer Denker entstanden, sondern eher durch eine, wie es in dieser Arbeit einmal genannt wurde, dezentrale, weltweite „sozio-technologische Selbstorganisation“ mit dem Ziel der Verbesserung aller Arten der Lebensqualität und der Umweltqualität. Dies ist auch der Grund für die beschriebene anhaltende Vielfalt ihrer Evolution. Trotzdem kann man schon in der jetzigen Entwicklung darüber hinaus neue Horizonte der gesellschaftlichen Gestaltung des Daseins der Bürger in einer Smart City beschreiben. Daher werden am Schluss der Arbeit Dimensionen einer zukünftigen Daseinsgestaltung der Bürger in Smart Cities im Hinblick auf die biosoziale Ordnung und geopolitischer Existenz der Bürgern versucht, wobei diese Grenzen an einer Subjektivität unterliegen. Fest steht aber, dass das „Dasein“ der Menschen in einem historischen Wandel begriffen ist, vom „Citoyen“28 in bisherigen reifen und freien Gesellschaften (abgesehen vom Phänomen der historisch unausrottbaren Diktaturen weltweit) zum „Smart Bürger“, – quasi eine neue Weltrevolution nach der französischen Revolution. 29 Historisch sind Gesellschaftsordnungen als Daseinsformen der Menschen immer auch unvermeidlich Herrschaftsordnungen. Daraus ergibt sich die Frage, ob Smart Cities eine für menschliche Gesellschaften und ihre Bürger tolerable neue Herrschaftsordnung darstellen könnten? Dies wäre dann eine echte neue Utopie in der Geschichte der Menschheit. Eine Utopie im gesellschaftlichen Sinne ist eine imaginierte Gemeinschaft oder Gesellschaft, die für ihre Bürger sehr wünschenswerte oder nahezu perfekte Qualitäten besitzt.

  1. Ruderer, Jomo: „Smart City: Um die Stadt zu retten, müssen wir sie zerstören!“, in: Internetseite t3n, 06.04.2015, URL: http://t3n.de/news/smart-city-598477/, Abruf am 12.07.2017
  2. Der Citoyen bezeichnet den Bürger bzw. Staatsbürger, der in der Tradition und im Geist der Aufklärung aktiv und eigenverantwortlich am Gemeinwesen teilnimmt und dieses mitgestaltet. Sein Selbstverständnis basiert historisch auf den Werten der Französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
  3. Krempl, Stefan: „Intelligente Städte: Bei Smart Cities ‚bleibt die Demokratie auf der Strecke‘“, in: Internetseite Heise Online, 18.10.2016, URL: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Intelligente-Staedte-Bei-Smart-Cities-bleibt-die-Demokratie-auf-der-Strecke-3352551.html, Abruf am 08.07.2017

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Das Gegenteil einer Utopie ist eine Dystopie. Man könnte auch sagen, dass die Utopie ein perfekter Ort ist, der so gemacht wurde, dass es keine Probleme gibt. Utopische Ideale legen oft Wert auf egalitäre Gleichberechtigungsprinzipien in Wirtschaft, Regierung und Gerechtigkeit, wenn auch keineswegs ausschließlich mit der Methode und Struktur der vorgeschlagenen Umsetzung, die auf der Grundlage der Ideologie variiert.1

Hier wird versucht, ein übergeordnetes gesellschaftliches Utopieprinzip unter den vielen denkbaren Möglichkeiten, ohne Anspruch auf absolute Gültigkeit, zu formulieren: Die Utopie der „Transparenz“ der Bürger. Eggers (2013) war der erste, der eine solche Utopie in seinem Buch The Circle formuliert hatte. 2 Transparenz der Bürger in Smart Cities meint: komplette Überwachung, Regulierung, Ökonomisierung, Dokumentierung, Gratifikation und Sanktionierung sämtlicher Lebensbereiche der Bürger. In der Zwischenzeit werden New Songdo City und Masdar bezüglich zahlreicher anderer solcher kompletten Smart City-Initiativen weltweit als Musterbeispiele genannt. In New Songdo City ist die Transparenz der Bürger weitgehend realisiert geworden und in Masdar soll dies auch noch weiter implementiert werden Hier wird nicht auf die Akteure und deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Absichten in der dortigen Planung eingegangen, sondern es wird versucht zu beschreiben, welche gesellschaftlichen Herrschaftsordnungen in der Utopie der Transparenz realisiert werden könnten. Historisch sind folgende zwei Herrschaftsordnungen bekannt:

die partizipative-kollektive Herrschaft und

die autokratische-monarchische Herrschaft.

Diese Einteilung ist eine Vereinfachung, denn es gibt zahlreiche Mischformen, aber sie dient der Beschreibung von Utopie und Dystopie. Bedeutsam an dieser Stelle ist festzuschreiben, wer die Herrschaft in die genannten Ordnungen ausüben könnte. Im Folgenden sind die Beispiele:

4.1 Autokratisches System

Von der Größenordnung her ist das in China unter der kommunistischen Parteiführung geplante System mit partei-diktatorischen Grundzügen das umfangreichste Projekt3: Das gesellschaftlich

  • Grigat, Stephan: „Kritik und Utopie Gesellschaftskritik am Ende des 20. Jahrhunderts und der Marxsche Kommu-nismus“, in: Internetseite Cafecritique, 04.1994, URL: http://www.cafecritique.priv.at/pdf/utopie.pdf, Abruf am 12.07.2017

2 Der Circle ist ein Bestseller-Roman von Dave Eggers aus dem Jahr 2013. Im Mittelpunkt der Dystopie steht die mächtige Internet-Firma The Circle, die durch umfassende Transparenz und Überwachung zunehmend soziale Kontrolle erzeugt.

3 Strittmatter, Kai: „Chinas digitaler Plan für den besseren Menschen“, in: Internetseite Süddeutsche Zeitung,

22.05.2017, URL: https://www.wired.de/collection/tech/carlo-ratti-interview-mit-senseable-city-lab-mobilitaet-verkehr-zukunft-experte?utm_campaign=Daily+Bits+-

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relevante Prinzip der Transparenz im dortigen Parteiprogramm entspricht weitgehend dem, was man unter Meritokratie1 verstehen kann. Die Herrschaft liegt bei einer autokratischen elitären Digital-Intelligenz der Parteispitze. Das Dasein der Menschen in dieser Herrschaftsform hat nur wenig individuellen Spielraum. Weitgehend entstehen programmierte Kasten mit unterschiedlicher Lebenserlaubnis wie Beruf, Bildung, Kultur, Freizeit und Fortpflanzung. Deren hierarchische Durchlässigkeit ist noch unklar. Auch die genetische Qualität solcher Bürger wird von der modernen Biogenetik in Chinas Smart Cities programmiert. China ist auf dem Gebiet der biogenetischen Modifikation der Menschen wissenschaftliche neben den USA führend. Technischer und biogenetischer Transhumanismus gehört zu Chinas Planung von Smart Cities. Die Utopie von einem „Besseren Menschen“ in diesem System, so wie er dort geplant wird, birgt neue Menschengeschöpfe als Bürger in Smart Cities.

4.2 Monarchisches System

Mark Zuckerberg2, Peter Thiel3 und Elon Musk4 zum Beispiel planen mit dem Verständnis der Silikon-Valley-Eliten feudale, monarchische Herrschaftsformen für Smart Cities, welche in die Datensysteme der Smart Cities, die sie beherrschen, sozusagen im Auftrag von Stadtplanern oder auch verborgen, einprogrammiert werden, wie das heute schon geschieht. Bürger werden in den oben genannten Bereichen zu transparenten, komplett fremdgesteuerten Menschen. Interessant an diesen Systemen ist die Entstehung ihrer Herrschaft. Sie entsteht durch keine sekundäre

+14.06.2017&utm_source=Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Wired%3A+Daily+Bits&utm_mediu m=email&utm_source=wired, Abruf am 08.07.2017

  • Meritokratie ist eine politische Philosophie, die diese Macht in Einzelpersonen ausüben sollte, die fast ausschließlich auf Fähigkeit und Talent basieren. Die Weiterentwicklung in einem solchen System beruht auf der Leistung, die durch Prüfung und/oder nachgewiesene Leistung in dem Bereich, in dem sie durchgeführt wird, gemessen wird. Nach dem gelehrten Konsens geht das früheste Beispiel einer administrativen Meritokratie, die auf Beamtenuntersuchungen beruht, auf das alte China zurück. Das Konzept entsteht, zumindest im sechsten Jahrhundert v. Chr., als es vom chinesischen Philosophen Konfuzius befürwortet wurde, der die Vorstellung erfand, dass diejenigen, die regieren, aufgrund ihrer Leistung und nicht ererbtes Status tun sollten. Das macht die Entstehung der kaiserlichen Untersuchungen und Bürokratien nur für diejenigen, die Tests bestanden haben.

2 Mark Elliot Zuckerberg ist ein amerikanischer Computerprogrammierer und Internetunternehmer. Er ist Mitbegründer von Facebook und arbeitet derzeit als Vorsitzender und Chief Executive Officer. Sein Nettovermögen wird ab Mai 2017 auf 63,3 Milliarden USD geschätzt, und er wird von Forbes als der fünftreichste Mensch der Welt eingestuft.

3 Peter Andreas Thiel ist ein US-amerikanischer Investor deutscher Herkunft. Er ist Partner des Risikokapital-unternehmens Founders Fund in San Francisco und Präsident des Hedgefonds Clarium Capital in New York. Er ist Mitgründer von Mithril Capital Management und Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Valar Ventures. Thiel gründete gemeinsam mit Max Levchin und Elon Musk den Online-Bezahldienst Paypal und diente als Geschäftsführer des Unternehmens.

4 Elon Reeve Muskist ein global aktiver Unternehmer und Investor. Er besitzt sowohl die Staatsangehörigkeit seines Geburtslandes Südafrika, als auch die von Kanada und den USA. Bekannt geworden ist er durch seine Teilhabe an der Gründung des Onlinebezahlsystems PayPal sowie seine Erfolge mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX und dem Elektroautohersteller Tesla.

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Auftragserteilung oder Wahl, sondern durch einzelne elitäre „Führer“, die in der Evolution der IT-Giganten an ihre Herrschaft gelangt sind. So wächst eine komplett unkontrollierte, autokratische, globalisierte Herrschaftsmacht heran, die sich ohne legitimierte traditionelle Wertesysteme in die Welt zwängt.1

4.3 Partizipatives-kollektives Herrschaftssystem

Dieses entwickelt sich fast wie kleine Inseln vorwiegend in Europa und ist in selbstständigen Einzelstädten zu erkennen, wie beispielsweise in Amsterdam, Barcelona und Wien. Denkbar ist auch, wiederum vorwiegend in Europa, dass sich Städte in einem Städteverbund mit starker Bürgerpartizipation ausbilden, z.B. im Ruhrgebiet. In solchen partizipativen-kollektiven Systemen kann der Einfluss von systemischen, industriellen und technologischen Herrschaftsformen geringer gehalten werden und den Bürgern noch eine eigene Individualität in gewissen Bereiche erhalten bleiben.

4.4 Ultra Smarte Society 5

In Japan entsteht autokratisch durch die dortige Regierung ein sogenanntes „Ultrasmartes City System“.2 Japan ist eine zentralstaatlich organisierte, parlamentarische Monarchie mit deutlich pseudodemokratischer Autokratie der elitären Gremien. Geplant ist eine komplette Vernetzung in der Society 5, welche die soziale Herrschaftsform der Menschen in den Ultra Smart Cities gestaltet wird. Die totale Vernetzung, stark unterstützt durch eine hoch elaborierte Robotik, nimmt den Menschen in der gegenwärtigen und zukünftigen japanischen Gesellschaft bisher wichtige private Lebensverrichtungen ab. Diese Beispiele sollen nur zeigen, dass die Herrschaftsform über die Bürger der „Smart und ultra-smarten Cities“ zurzeit vorwiegend durch autokratische, monarchische und systemische Führungseliten bestimmt wird.

5 Zusammenfassung und Ausblick

Die bisherigen Kapitel der Arbeit haben sich mit folgenden Themen beschäftigt: Geschichtliche Entwicklung von der „Intelligent City“ zur „Smart City“, ausgehend von der Grundidee zum Begriff „Smart City“. Es geht dabei um das Konzept unter den verschiedenen Initiatoren, vor allem in Europa und in China und außerdem um die unterschiedlichen Konzepte, was unter Smart City

  • Zuckerberg, Mark: „Building Global Community“, in: Internetseite Facebook, 16.02.2017, URL: https://www.fa-cebook.com/notes/mark-zuckerberg/building-global-community/10154544292806634/, Abruf am 12.07.2017

2 Lobe, Adrian: „Japans smarte Utopie“, in: Internetseite Zeit Online, 09.04.2017, URL: http://www.zeit.de/kul-tur/2017-04/japan-gesellschaft-zukunft-automatisierung-cebit, Abruf am 08.07.2017

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verstanden werden kann. Es zeigt sich eine historische, regionale und globale Vielfalt, die es auch heute noch schwierig macht, einen einheitlichen Gestaltungswillen zu erkennen und darzustellen. Aus diesem Grund ist der Fokus auf den Handlungsfeldern der Smart City-Projekte sehr unterschiedlich. Das liegt vorwiegend daran, dass unterschiedliche Akteure mitwirken.

Zum einen die wissenschaftlichen Institutionen, Universitäten und Forschungszentren, die die Konzepte der „Smart City“ mit dem Ziel zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger entwickeln: Sie skizzieren einerseits die zentrale Rolle der Governance bei der Realisierung einer erfolgreichen Smart City, indem sie den Begriff „Smart Governance“ prägten und andererseits betrachten sie Smart City als einen innovativen Ort, an welchem sie ihre Projektgestaltung und experimentelle Lösungen ausprobieren können. Weiter haben die Interessen der global agierenden Industrie, die sich die Möglichkeiten der Machtentfaltung aneignet, einen enormen Einfluss. Hier sind es vorwiegend die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Giganten, welche eine komplette Vernetzung regionaler und globaler Städte und ihrer Bürger im jeweiligen Bereich ihres Einflusses anstreben. Vernetzung heißt hier auch Transparenz. Vernetzte Information, nicht mehr ausschließlich die Arbeit, wird zur wertvollsten Ware. Große Akteure finden sich in Technologien, welche Lösungen in Bereichen der Ressourcenverteilung, Energieproduktion und deren Steuerung, schließlich der Abfallverwertung anstreben. Dort entwickeln sich gewaltige kompetitive Märkte. Zuletzt spielen Städteplaner oder die im Hintergrund stehende Regierung weltweit eine führende Rolle. Städteplaner sind an Konzepten zur „Smart City“ involviert. Sie vertreten regionale und weltpolitische Stadtinteressen, z. B. bei der architektonischen Planung von Megacities mit einer völlig neuen Urbanisierung des privaten Bürgerlebens und der Berufsausübung. Der Verkehr in „Smart Cities“ gehört der abgasfreien Mobilität und der autonomen Beförderung.

Eine weitere umfangreiche Dimension hat sich in der Fertigungsindustrie durch die IKT eröffnet, welche aber auch schon gegenwärtig in die technische Gestaltung des öffentlichen Lebens der Städte und ihrer Bürger eingreift. Wobei an dieser Stelle auch noch auf die rasante weltweite Entwicklung der Robotik und des 3-D Druckes hingewiesen werden soll. In einigen Ländern, vor allem in China, können schon ganze Häuser im 3-D Druck gebaut werden, was für die zukünftige Architektur der Smart Cities von Bedeutung werden kann, zumal die gesamte Technologie bei dieser Fertigung dort schon fest eingebaut werden kann.1 Enorme Gestaltung in der Planung der

  • Knight, Will: „A Massive New Library of 3-D Images Could Help Your Robot Butler Get Around Your House“, in: Internetseite MIT Technology Review, 24.04.2017, URL: https://www.technologyreview.com/s/604240/a-mas-sive-new-library-of-3-d-images-could-help-your-robot-butler-get-around-your-

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Smart City wird die beschleunigte Entwicklung der „Künstlichen Intelligenz“ einnehmen, welche schon heute tief in prozessuale Lösungswege eingreift.1

Die Entwicklung der Smart Cities in der globalen Welt erschafft große wachsende Märkte. Deshalb haben die Unternehmen der Technologiebranche ein ausgeprägtes Wirtschaftsinteresse an Smart Cities. Die konkrete Entwicklung der Smart Cities wird in dieser Arbeit in sechs Bereiche eingeteilt. Im Bereich Governance geht es darum, wie Stadtbeamte ihre Smart Cities unter dem partizipativen Governance-Model bauen und führen sowie Bürgerinitiativen beteiligen, fördern und mit gewissen Kompetenzen ausstatten; Finanzierung von Smart City-Projekten; innovative Geschäftsmodelle um ihre Smart Cities zu finanzieren; Technologie um innovative Smart City-Services zu generieren, dabei werden die bedeutsamsten drei internationalen Konzerne IBM, CISCO und der schnell wachsende chinesische Konzern Huawei als Beispiele genannt; Regierungspolitik – im Allgemeinen spielt diese Politik eine starke Rolle bei der Technologieentwicklung der Smart City. Sie agiert in verschiedenen Bereichen von Smart City Services vor allem in Bereichen Mobilität, Energie und Umwelt sowie anderen Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Sicherheit. Schließlich Smart City-Gemeinschaften, die eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern anstreben.

In China ist das Smart City-Konzept politisch motiviert und dafür sind verschiedene Partei- und Regierungsstellen zuständig. Smart Cities werden durch verschiedene politische Maßnahmen, z.B. den 12. und 13. Fünfjahresplan gefördert. Bis 2014 wurden 311 Smart Cities konzipiert. Diese sind nicht nur regierungsunmittelbare, sondern auch kreisfreie Städte. Verschiedene Greenfield und auch Brownfield Smart City-Projekte werden weiter geplant und durchgeführt. Im Gegensatz zu China mangelt es in Europa, aufgrund der heterogenen Struktur und dem Subsidiaritätsprinzip, an zentraler politischer Steuerung. Smart Cities sind dort eher umweltorientiert. Energieeffizienz und sinkende CO2-Emissionen stehen meist im Mittelpunkt. In der Absicht, auch mehr Arbeitsplätze

house/?set=604264&utm_source=MIT+Technology+Review&utm_campaign=7112c55f19-The_Down-

load&utm_medium=email&utm_term=0_997ed6f472-7112c55f19-154439617, Abruf am 08.07.2017; Bujak, Lena: „Dieses Haus kommt aus dem Drucker“, in: Internetseite Orange Handelsblatt, 08.03.2017, URL: http://orange.han-delsblatt.com/artikel/22482, Abruf am 12.07.2017

  • Lemm, Karsten: „Wie das Zusammenleben mit Künstlicher Intelligenz gelingt“, in: Internetseite WIRED, 09.06.2017, URL: https://www.wired.de/collection/tech/ai-good-summit-genf-kuenstliche-intelligenz-robo-ter?utm_medium=social&utm_campaign=11881%20-%20wired_standard_ar-ticle%20-%20AI%20for%20Good%20Summit%20Genf%20K%C3%BCnstliche%20Intelligenz%20Robo-ter&utm_source=email&uid=0, Abruf am 08.07.2017; Vázquez-Salceda, Javier: „Making Smart Cities Smarter – Using Artificial Intelligence Techniques for Smarter Mobility“ (Presentation – SMARTGREENS), in: Internetseite INSTICC, 05.04.2015, URL: http://www.insticc.org/portal/NewsDetails/TabId/246/ArtMID/1130/ArticleID/534/-Making-Smart-Cities-Smarter—Using-Artificial-Intelligence-Techniques-for-Smarter-Mobility.aspx, Abruf am 12.07.2017

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zu schaffen, gibt es jedoch teilweise verwandte und teilweise unabhängige Ziele, in den verschiedenen verwandten Bereichen beispielsweise IKT, E-Government und E-Health Die Bewertung der Smart Cities lässt sich unter Verwendung westlicher und chinesischer Rankings aus verschiedenen Perspektiven und Bewertungsfaktoren vergleichen. Da Smart Cities sehr unterschiedliche Ziele haben, lassen sie sich aber auch im Ranking nicht wirklich sehr effektiv vergleichen.

Am Schluss der Arbeit werden Dimensionen einer zukünftigen Daseinsgestaltung der Bürger in Smart Cities im Hinblick auf die biosoziale Ordnung und geopolitischer Existenz der Bürgern versucht. Gesellschaftliche Herrschaftsordnungen in der Utopie der Transparenz könnten realisiert werden, und zwar in verschiedenen Daseinsformen der Menschen – einem autokratischen, System oder monarchischen System und in partizipativen-kollektiven Systemen oder Ultra Smarte Society

  1. Die entscheidende Frage an dieser Stelle ist, ob die Utopie Smart City eine verbesserte Lebensqualität 1. der biosozialen Ordnung und 2. des individuellen Lebens bringen kann. Die Realisierung sämtlicher Technologien – und darum geht es hauptsächlich bei Smart Cities – unabhängig davon, ob autokratisch, monarchisch, partizipativ-kollektiv oder Society 5, führt in jedem Fall zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Entprivatisierung, Enteignung und Entindividualisierung des bürgerlichen Lebens – bei völliger Kontrolle durch Transparenz und meist systemimmanent ohne Meinung und Willen des Bürgers berücksichtigen zu müssen. Herrschaftssysteme, IT Konzerne und Industrien dabei bilden eine Interessensgemeinschaft und das schafft ihre Macht gegenüber dem Individuum.

Ist die Smart City dann eigentlich für das Schicksal der Menschheit nur ein technischer Fortschritt zu noch intensiveren Beherrschung der Massen? Oder bietet diese Utopie überwiegend nützliche Elemente für die Menschheit und das Individuum? Utopien haben immer auch etwas mit dem Begriff „gesellschaftliches und individuelles Lebensglück“ zu tun, wobei in amerikanischen und asiatischen Gesellschaften der materialistisch-utilitaristische Glücksbegriff quasi als Staatsphilosophie dominiert. Das Eigenleben solcher Menschheit, wird zur Ware, an dem die Big Data verdienen und der Bürger selbst nicht beteiligt ist. Er verdient nicht an seinen Daten als Eigenware, die er freiwillig und kostenlos zur Verfügung stellt. Früher und bis jetzt hat man an der Eigenware der eigenen Arbeit selbst verdient, und jetzt verdienen Dritte an der eigenen Person als Informationsträger ohne diese dafür zu honorieren. Für das individuelle Leben ist diese Form des Glücksbegriffs in Smart Cities irrelevant, da den dortigen Bürger nur der hedonistische Utilitarismus bleibt, etwa im Sinne von menschlichem Wohlergehen, dem Empfinden von Lust und Freude und der Abwesenheit von Schmerz und Leid, soweit ihnen deren Kontrolle unter den

74

jeweiligen Herrschaftssystemen dieses Lebensgefühl überhaupt zulässt oder dieses überhaup beabsichtigt ist. Einmalig auf der Welt gibt es Glück als Staatsphilosophie nur in Bhutan – das Bruttonationalglück (Gross National Happiness).1

Zu meiner persönlichen Wahrnehmung von Smart Cities als Utopie, ist zu ergänzen, dass ich tief berührt bin von der die Menschheitsgeschichte begleitenden Gewalt, wie wir sie auch heutzutage noch weltweit erleben, in jedweder Form. Diese wurde bisher durch keinen mir bekannten Utopie-Entwurf wesentlich reduziert. Bietet sich mit der Utopie Smart City durch die völlige Lebenstransparenz der Bürger erstmals in der Menschheitsgeschichte die Möglichkeit, Gewalt zu reduzieren? Krieg, für den es noch kein friedliches Lösungskonzept gibt, wird in diesem Plan nicht genannt. Man spricht von:

Öffentlicher und/oder häuslicher Gewalt,

krimineller Pädophile

Vergewaltigung,

gefährlichen Ansammlungen,

gefährlichen Verkehrssituationen,

Wirtschaftskriminalität sowie

urbaner öffentlicher Gewalt wie Terrorismus, dessen wir gegenwärtig nicht Herr werden.

In China sorgen Roboter bereits für die Überwachung von „auffälligen“ Menschen im öffentlichen Leben. Andere Smart Cities prüfen diese Option. Vielleicht eröffnet sich mit der Möglichkeit der Gewaltreduzierung, wie an anderer Stelle angesprochen, eine bisher nie realisierte Utopie. Keiner der bisherigen Gesellschaftsentwürfe hat das in der Menschheitsgeschichte realisieren können. Ist das eine Chance für Smart Cities? Allein dies wäre in der Tat ein großer Fortschritt, aber für

einen hohen Preis – die fast völligen Transparenz des privaten Lebens. Dabei stellt sich immer

wieder die Frage: Durch wen soll die Überwachung der Bürger in Smart Cities erfolgen im

Hinblick auf die erörterten Herrschaftsstrukturen, – kann künstliche Intelligenz aus diesem

Dilemma der Menschheitsgeschichte führen, wenn man Herrschaftshaftung teilweise an sie abgibt?

  • Centre for Bhutan Studies & GNH Research: „A Compass Towards a Just and Harmonious, Society 2015 GNH Survey Report“, in: Internetseite Gross National Happiness, 2016, elektronisch veröffentlicht, URL: http://www.grossnationalhappiness.com/SurveyFindings/2015GNHSurveyReport.pdf, Abruf am 12.07.2017

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