In eigener Sache: Das Alter
Am Ende

Gibt es doch kein Ende
Denn dann fängt das Ende erst an
Es dauert endlich
Und es ist voll von Endlosem
Jeden Tag
Aufregend , unendlich

 

8.5.2014

Das Leben,der Alltag, ist ein Gebrauchsgegenstand kein Museumsbesuch.

24.3.2014

Religionen sind das schlechte Gewissen der Natur.

24.1.2014

Ich sitze am Meer und schaue
Ich vermisse mich
Bin mir irgendwie abhandengekommen
Die Dünen liegen träge in der Windstille
Es ist Ebbe und keine Welle
Auch das Meer ist nicht bei sich an diesem Morgen
Tiefe farblose Stimmung

Agadir, MitteJanuar 2014

Ich stehe am Rande des Atlantik
Hohe Wellen kreuzen sich
Es entstehen Chimäre aus Meerschaum
Es riecht nach Gestrandeten

Der Atlantik donnert in Agadir
Nicht die Erde bebt wie schon einmal
Sie erlebt andere Katastrophen
Die Lebenden tun nichts
Sie haben keine Zeit
Sie sind auf Konferenzen

Kleine Worte,Anfang Januar 2014

-Lass mich allein
Ich bin es

Ich denke, ich weiss, wenn ich wüsste

Ein Symbol ist ein Symbol, welches ein Symbol symbolisiert

Ich kam und dann ist alles wieder gegangen
 Ich träumte einen Traum aus Träumen

 

Musik kann nur mit dem Körper gemacht werden
Musik kann nur mit dem Körper gehört werden
Musik kann nur mit dem Körper gesungen werden
Musik kann nur mit dem Körper getanzt werden
Klangkörper

Beenden

1.9.2013

Ich muss nicht sollen
Ich will können

 

Buchstaben schmelzen, sodaß
Keine Worte entstehen
Worte verdampfen, sodaß
Keine Sätze entstehen
Sätze bestrahlen, sodaß
Kein Sinn mehr entsteht
Den Sinn vergessen, sodaß
Keine Lust mehr gefühlt
Der Lust die Schuld nehmen
Der Schuld den Schmerz

Überall

Du bist überall
es duftet nach dir,
ich höre deinen atem,
ich fühle dein  herz schlagen,
ich sehe  deine augen,
ich berühre deine lippen,
ich spüre deine haut,
ich kenne den flaum in deinem nacken ,
ich taste deine rundungen
ich weiss alles von dir
du bist überall.

Leben

Das Bleibende der Lebenszeit
Sind paar grosse Emotionen
Das andere ist Alltag
Aber er dauert am längsten

Du

Du kommst mir immer näher
Je weiter weg du bist
In fremden Ländern liebst du andre
Treibst mich in andre Arme
Je weiter weg du bist
Du nimmst dir mit,  was sich dir bietet
Ich lass mich nehmen und beides umgekehrt
Durch andre Körper fliehen wir die Liebe
Die uns so tief verbindet
Und die wir doch nicht leben dürfen
Du kommst mir immer näher
Komm und geh

Was die Liebe nicht ist, wenn die Liebe geht…

Nicht zuhören
Nicht verstehen wollen
Nicht verzeihen
Nicht mehr in die Augen des anderen sehen
Ihn nicht mehr riechen können
Nicht dem vertrauen glauben
Nicht die Loyalität leben
Wenn das eine zwei geworden ist.

Flucht

Niemand braucht Tagesnachrichten
es gibt nicht einmal eine Oberfläche für ihre Belanglosigkeit
ihre Sensationen verleugnen den alltäglichen Betrug, die Foltern
die Morde und Vergewaltigungen
Ich suche schon lange nach Nachrichten
die mir helfen, die Welt zu verstehen
Sind wir denn ewig den unerreichbaren Netzen von
Glauben, Macht und Geld ausgeliefert?
Es gibt Fluchtwege, ich bin sicher es gibt sie
aber man muss den Mut haben, auf ihnen zu wandern
meistens alleine
meistens aber leben wir Ausreden,
das will ich nicht mehr.

Fluchtwege

(Peter Ustinov, ZEIT 1.4.2004)
Roger Willemsen, unser hochgebildeter Schöngeist,- eine in Deutschland aussterbende Gattung, – hat ergreifend zum Tode von Peter Ustinov geschrieben. Ustinov war der letzte Monolith einer empathischen Kultur kosmopolitischer Allgemeinbildung und Verantwortung in einer Welt des nicht enden wollenden Grauens. Wo findet Ustinov in dieser Welt sein Zuhause?  „Die einzige Heimat, die zählt, ist das zivilisierte Benehmen“. Darum gibt es heute soviele Heimatlose in unserer Gesllschaft. Wo, um Himmels willen, lernen wir zivilisiertes Benehmen? Ich meine jenes, das aus der Ästhetik einer empathischen Kultur entspringt. Nicht in der Rezession, da nur gejammert wird, nicht im Aufschwung, da nur gepokert wird, auch nicht in der Förderung der wissenschaftlichen Eliten. Die Geisteswissenschaften haben sich aus dem Denken des zivilierten Benehmens schon lange verabschiedet. Es geht um letztlich wieder um eine  „Ethik vom Reden und Handeln“. Peter Ustinov war ein Handlungsreisender in Sachen Menschlichkeit: „Leben retten und zwar in doppelter Bedeutung  des Wortes, geistig und kreatürlich, war ein Auftrag, den ihm die Kulturgeschichte vermacht hat“. Talkshows ersetzen heute das handelnde Gewissen, welches uns Kant als Vermächtnis hinterliess. Aber ohne Handeln als Vorbild geht es nicht. Ustinov versteckte sich nicht hinter den Versprechungen vergangener religiöser Utopien, ein derzeit wieder zunehmender Fluchtweg. „Die einzige Transzendenz, die er kannte, war die Religion der Kunst.Schwärmerisch konnte er von Bildern reden, von Opernarien, von grossen Konstellationen in grossen Romanen.“ Flucht aus dem Grauen in die Verantwortung und Flucht aus der Verzweiflung  in die Kunst, so könnte es gehen.

Begegnung

Ich habe kaum noch Zugang zu mir
seitdem ich mir wiederholt begegnet bin
ein zunehmend Fremder erschien hinter dem Spiegel
er sah alt aus und hatte seine Jugend vergessen
die Sehnsucht der Sehnsucht nach Rückkehr
nur einmal noch
war vorbei
schade

20.1.2013

Kommen und Gehen

Ich nennen seinen Namen nicht
Er kommt schon bald
Er schleicht ums Haus

Ich nenne seinen Namen ist
Er kommt schon bald
Er dringt durch Mauern

Ich nenne seinen Namen nicht
Er kommt schon bald
Er ist ein kühler Wind
Ich nenne seinen Namen nicht
Er kommt schon bald
Er singt kein Lied

 

Ich nenne seinen Namen nicht
Er kommt schon bald
Er trägt die dunkle Farbe

Ich nenne seinen Namen nicht
Er kommt schon bald
Er hat kein Licht

Ich nenne meinen Namen nicht
Er ist schon da
Das Herz mir bricht.